Bündnis 90/Die Grünen Fraktion im Gemeinderat Straßenhaus

Der Tunnel fürStraßenhaus bleibt aktuell

Straßenhaus. Der offensichtlich im Wahlkampfmodus befindliche Herr Rüddel (MdB) verbreitet zur Ortsumfahrung Straßenhaus bedenkliche Informationen. Von einem miserablen Kosten-Nutzen-Verhältnis bei der Tunnellösung zu sprechen ist deshalb falsch, weil überhaupt keine Kosten-Nutzen-Rechnung vorgelegt wurde. Die Kosten für den Tunnel zu verteufeln geht deshalb an der Wahrheit vorbei, weil die dazu vorgelegte Studie erkennbar ein Gutachten mit erwünschtem Ergebnis war. Eine viel zu lange Absenkungsstrecke vor dem Tunnel¬portal Süd, eine übertrieben lange eigentliche Tunnelstrecke, unnötig hohe 16 Meter Überdeckung, ein unnützes Anschlussbauwerk statt seitlicher Rampen neben dem Tunnel-portal Nord und einige andere teure Eigenschaften der beschriebenen Tunnellösung haben die Kosten auf ein Niveau deutlich über dem Maßstab aller vergleichbaren Projekte getrieben.

Der Bevölkerung wird etwas eingeredet, weil man - was nicht verwerflich ist - die Summe für die Realisierung der B256-Baumaßnahme niedrig halten will. So werden die betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu Steuer-Spar-Kommissaren umgeschult. Zuvor hat niemand jemals gefragt, was eine Ortsumgehung kosten würde. Die Summe aus der Tunnelstudie kennt jetzt jeder. Die Umgehung wurde immer billiger. Der Preis sank von 19,1 über 18,2 und 17,3 auf 16,8 Mio. Euro, die auch zum Bundesverkehrswegeplan angemeldet wurden. Verteuerung beim Tunnel, Verbilligung bei der Umgehung ein rein politisches Gezerre, um die Bevölkerung auf die Billiglösung einzustimmen.

Laut Veröffentlichung vom Finanzministerium NRW kostet 1 km Straße im Durchschnitt 11,3 Mio. Euro. Die 2.835 m lange Ortsumgehung kostet demnach 32 Mio. Euro. Sie ist über 1.585 m sogar dreispurig; das kostet etwas mehr. Dazu kommen sechs Brücken. Eine davon ist 109 m lang; die kostet rund 5 Mio. Euro. Zwei großräumige Anschlussbauwerke einschließlich zwei Brücken für je 3,1 Mio. Euro, also zusammen 6,2 Mio. Euro, kommen hinzu. 3 weitere Brücken können mit zusammen 2 Mio. Euro veranschlagt werden. Ein Regenrückhaltebecken ist mit 1 Mio. Euro anzusetzen. Damit beträgt die Summe 46,2 Mio. Euro.

Wie das später bei nur angemeldeten 16,8 Mio. Euro abgerechnet wird? Ganz einfach: Wenn der Bund eine Verpflichtung eingegangen ist, muss er auch später anfallende Mehrkosten übernehmen.

Da darf man sich nicht wundern, wenn eine Bürgerinitiative wegen der zu erwartenden Beeinträchtigungen durch Lärm und Abgase sowie wegen erheblicher Wertminderungen von 20 bis über 50 Prozent am Immobilieneigentum zu Gegenmaßnahmen greift.

Wie könnte denn nun eine Lösung aussehen, die ALLEN Einwohnern von Gesamt-Straßenhaus gerecht wird? Dass der Verkehr wegen der überaus großen Belastung von der Raiffeisenstraße weg auf eine andere Strecke verlegt werden sollte, ist unbestritten. Aber nun wird es Zeit, dass ALLE Betroffenen sozusagen auf die Barrikaden gehen und die Tunnellösung fordern, bei der es so gut wie keine Enteignungverfahren gibt, Einsprüche und Klagen nicht zu erwarten sind, die Planung einfacher ist, die Realisierung schneller geht. Und: Die Ortsteile werden nicht durch einen bis zu 9,5 m hohen Wall abgetrennt, die Ellinger müssen keinen Fußweg nach Straßenhaus mit 45 Treppenstufen ertragen, die Auseinandersetzungen der Einwohner im Ort können beendet werden.

Wirklich qualifizierte Ingenieurbüros und Tunnelbau-Spezialisten sind in der Lage, die Lösung in 10 Jahren zu bewältigen. Tunnelvortrieb von 10 m täglich sind möglich, 3 bis 5 m also durchaus realistisch. Netto-Bauzeit bei 900 m Tunnelröhre demnach 300 bis 450 Arbeitstage.

Besänftigt werden müssten nur noch diejenigen Raiffeisenstraßen-Anwohner, die Risse in ihren Häusern befürchten, wenn der Tunnel gebaut wird. Bleibt die Frage zu beantworten, ob nicht ALLE Bürger von Straßenhaus die Tunnellösung fordern sollten, um endlich vom Fleck zu kommen. Erstaunlich einfach zu lösen ist der Vorgang, wenn die Ortsgemeindevertretung den Beschluss von 1996 aufhebt und einen neuen Beschluss zum Tunnelbau fasst. Denn durch die Ortsgemeinde allein - also durch die Bürger bzw. die gewählten Vertreter - wird entschieden, ob, was und wo etwas gebaut wird. Das ginge dann alles bedeutend schneller voran - auch wenn jetzt Ängste aufkommen, der Bund könnte nein sagen.

Pressemitteilung Fraktion i

m Gemeinderat Straßenhaus

Bündnis 90 / Die Grünen,

Elisabeth Bröskamp und

Herbert Krobb