Die Müllgebühren sollenlangfristig möglichst stabil bleiben

Die Müllgebühren sollen
langfristig möglichst stabil bleiben

Richard Klasen, neues Kreistagsmitglied aus Remagen, Werksausschussmitglied Elmar Knieps aus Sinzig und Frank Bliss, Kreistagsmitglied und Fraktionssprecher der Remagener Grünen im Stadtrat (von links)privat

Remagen Die Unsicherheit über das neue Müllkonzept des Kreises stand im Mittelpunkt der letzten öffentlichen Fraktionssitzung der Remagener Grünen vor der Sommerpause.

Zu Gast in der „Casa Antonio Lopez“ am Sonntag war Elmar Knieps, der für die Grünen-Kreistagsfraktion sowohl im für die Müllentsorgung zuständigen Werksausschuss sitzt wie auch Mitglied im Arbeitskreis Abfallwirtschaft des Kreises Ahrweiler ist. Mit von der Partie auf der Veranstaltung waren die Grünen-Kreistagsmitglieder Frank Bliss, auch Fraktionssprecher der Remagener Grünen im Stadtrat, sowie Richard Klasen, der als Neu-Remagener kürzlich in den Kreistag nachgerückt ist. Auch für den Laien verständlich stellte Elmar Knieps das neue Müllkonzept vor, für das allerdings noch eine Gebührenordnung fehlt. Da die Leistungen für einige Müllbereiche gerade erst ausgeschrieben seien und die Angebote der Firmen noch nicht vorlägen, könne dies erst in der zweiten Jahreshälfte durch den Kreistag beschlossen werden. Am einfachsten gestaltet sich die Altpapierabfuhr. Diese erfolgt weiterhin durch den Kreis selbst und ab 2018 werde es sogar eine kleine Rückvergütung für Papier nach abgegebener Menge für die Haushalte geben. Für die Biotonne sei gerade die Ausschreibung für die Entsorgung erfolgt. 30% des anfallenden Bioabfalls müsse energetisch verwertet, sprich zur Biogaserzeugung verwendet werden. Wer wolle, dürfe weiterhin auf eigenem Grundstück selbst kompostieren und könne entsprechend auf die braune Tonne verzichten. Die Kosten für die Entsorgung der Bioabfälle würden demnächst im Kreistag festgelegt. Man hoffe, dass es nur zu geringen oder gar keinen Steigerungen der Gebühren komme, die allerdings zuletzt lange Jahre stabil geblieben seien. Veränderungen werde es in der Organisation der Müllentsorgung bei der grauen, d.h. der Restmülltonne geben. Hier werde der Kreis zukünftig die Müllsammlung selbst durchführen. Berechnungen und die Erfahrungen mit der blauen Tonne hätten ergeben, dass dies unter dem Strich billiger sei als bei einer Auftragsvergabe an Drittfirmen. Auch würde durch die Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn und anderen Kreisen bei der Restmüllverwertung die Entsorgung des Restmülls selbst auf Dauer gesichert. Hier, bei der Restmülltonne, könnten Haushalte selbst maßgeblich bei den Kosten für die Müllentsorgung mitbestimmen. Untersuchungen des Kreises hätten ergeben, dass 50 bis 70 Prozent des bisher in die graue Tonne geworfenen Mülls gar nicht hier hineingehörten. Ein Teil hätte in die Biotonne gehört, ein anderer in die blaue Tonne für Altpapier oder in die gelbe Tonne für den Verpackungsmüll, aber nicht in die graue Tonne. Wenn zukünftig sorgfältiger getrennt werde, so könnte der Restmüll reduziert und mit der grauen Tonne Kosten sogar eingespart werden. Zukünftig könne jeder Haushalt selbst entscheiden, wie oft diese graue Tonne geleert werde bei nur einer geringen Zahl von Pflichtentleerungen. Diese sollten verhindern, dass unverbesserliche Zeitgenossen ihren Müll auf Parkplätzen oder gar im Wald entsorgen. Hinzu kommen soll wegen der zu erwartenden abnehmenden Zahl von Leerungen der grauen Tonne die Pflegetonne als weiteres Angebot des Kreises. Diese Tonne sei für Haushalte mit Kleinkindern oder pflegebedürftigen Personen bestimmt, die unfreiwillig mehr Müll produzieren würden. Dadurch, dass sie aus hygienischen Gründen öfters geleert werden müsse, entstünden natürlich zusätzliche Kosten, über die aber gerade in den Gremien beraten werde. Nach Ansicht der Grünen und anderer Fraktionen im Kreistag sollte diese Pflegetonne sehr kostengünstig sein oder gar zum Nulltarif angeboten werden. Derzeit würden die rechtlichen Voraussetzungen geprüft, ob dies möglich ist. Unter dem Strich, so Elmar Knieps, werde der Kreis in Zukunft bei der Müllentsorgung deutlich mehr Verantwortung übernehmen. Dies habe den Vorteil, dass die Wünsche und Beschwerden der Bürgerinnen und Bürger sehr viel schneller und besser berücksichtigt werden könnten. Zudem hoffe man auf deutlich niedrigere Preise als bei einer Fremdvergabe der Müllentsorgung an kommerzielle Firmen. Ziel sei es aus Sicht der Grünen auch, in wenigen Jahren den gesamten Biomüll energetisch zu verwerten, so dass statt eines Müllproblems am Ende umweltfreundliche Energie stehen würde. Mit Blick auf die Umweltschule des Kreises Ahrweiler forderte der Referent einen frühzeitigen Einstieg in das Müllthema, am besten angefangen vom Kindergarten über die Grundschule bis zu den weiterführenden Schulen. Müll sei einerseits ein Problem, wenn aber alle bei den möglichen guten Lösungen mitmachten, sei die Entsorgung möglich und nicht einmal zwangsläufig teuer.

Bündnis 90/Die Grünen - Fraktion im Rat der Stadt Remagen und Ortsverband Remagen