Bundestagswahl im Kreis Neuwied

Erwin Rüddelgeht gestärkt in die dritte Runde

Erwin Rüddel
geht gestärkt in die dritte Runde

Kreis Neuwied. 105.678 Neuwieder bzw. 73,3 Prozent der insgesamt 138.544 Wahlberechtigten haben sich im Landkreis Neuwied an der Bundestagswahl beteiligt. Mit 37,7 Prozent und damit besser als auf Bundesebene gewinnt die CDU den Kreis Neuwied. Auf Platz zwei landete die SPD (25,3 Prozent), vor der AfD (10,6 Prozent), der FDP (10,2 Prozent), dem Bündnis 90/Die Grünen (6,5 Prozent) und den Linken (6,3 Prozent). Noch besser als seine Partei schnitt CDU Spitzenkandidat Erwin Rüddel ab, der 43,3 Prozent der Erststimmen gewann, aber ebenso wie die CDU insgesamt Verluste im Vergleich zu 2013 verzeichnete. Die CDU und Erwin Rüddel holten in allen Verbandsgemeinden die Mehrheit. In Asbach und Waldbreitbach fuhr Erwin Rüddel mit über bzw. knapp 50 Prozent die besten Ergebnisse ein. Mit rund sechs Prozentpunkten weniger komfortabel fiel Erwin Rüddels Vorsprung auf den SPD Herausforderer in Puderbach und in der Stadt Neuwied aus. Für eine Überraschung sorgte der erst 22-jährige Martin Diedenhofen (SPD). Mit 29,6 Prozent der Erststimmen konnte der Sozialdemokrat deutlich besser abschneiden als seine Partei. Die anderen Direktkandidaten landeten bei 9,4 Prozent (Andreas Bleck, AfD), 5,2 Prozent(Anna Neuhof, Bündnis 90/Die Grünen), 5,6 Prozent (Sandra Weeser, FDP), 5,3 Prozent (Jochen Bülow, Die Linke) und 1,7 Prozent (Sascha Müller, Freie Wähler). Für Erwin Rüddel beginnt damit nach 2009 und 2013 die dritte Runde in Berlin. Zum Redaktionsschluss stand noch nicht definitiv fest, welcher Direktbewerber womöglich über die jeweilige Landesliste doch noch Abgeordneter in Berlin wird. Beste Chancen haben jedenfalls Sandra Weeser und Andreas Bleck, die den zweiten bzw. dritten Platz auf der Landesliste von FDP bzw. AfD belegen.

Stadtratsfraktionen äußern sich

Bei aller Freude über den Direkteinzug von Erwin Rüddel ins Parlament äußerte sich CDU Fraktionschef Martin Hahn „arg getroffen“ vom CDU Abscheiden. „Wir haben es nicht geschafft, die Menschen für die Ziele unserer Politik zu begeistern“. Er kündigt einen anderen Umgang mit der AfD an. Man wolle sich zukünftig mehr inhaltlich mit der AfD auseinandersetzen. Noch enttäuschter als Martin Hahn war Sven Lefkowitz (SPD). „Mit um die 20 Prozent haben wir völlig abgemeiert“. „Mehr als begrüßungswert“, bezeichnete der Fraktionschef daher die Ankündigung von SPD Chef Martin Schulz, in die Opposition zu gehen. Nur auf diese Weise könne es eine SPD in Reinkultur geben. Von der Absage einer großen Koalition ist Martin Hahn noch nicht überzeugt. Es gebe zwei Optionen für eine Regierung. Wenn Jamaica nicht ginge, könne sich die SPD nicht pauschal verweigern. Seine Partei habe jedenfalls den Auftrag, eine handlungsfähige Regierung hinzubekommen. Regine Wilke, die Vorsitzende der Bündnis 90/Die Grünen Fraktion im Stadtrat hofft, dass über eine Regierungsbeteiligung basisdemokratisch abgestimmt wird. Denn mitregieren müsse man nicht um jeden Preis. „Ich persönlich kann mir keine Koalition mit FDP und CSU vorstellen“, merkte sie an. Mit dem Abscheiden ihrer Partei war sie ganz zufrieden. Nach einem freien Fall vor einigen Wochen hätte sich die Partei erholen können und die Menschen für die grünen Ziele und Ideen begeistern können. „Inhalte und nicht Überschriften sind uns wichtig“, so Regine Wilke. Ebenfalls ganz zufrieden mit dem Ergebnis war Tobias Härtling von den Linken: „Damit kann ich leben“. Als traurig bezeichnete er das Abschneiden der SPD. Schlecht leben kann er allerdings mit dem starken Ergebnis der AfD, das ihn persönlich schockte. Ähnlich hatten sich auch die anderen Parteienvertreter geäußert. Mit 10,6 Prozent im Landkreis bzw. 11,1 Prozent in der Stadt Neuwied war die AfD wie im Bund auch in Neuwied zur drittstärksten politischen Kraft gewählt worden.