Erziehung ist Glückssache

Es war Ostersonntag am Nachmittag. Der Fixstern strahlte unablässig vom Firmament, und im Eiscafé von meinem Lieblingsitaliener war nicht ein einziger Sitzplatz mehr frei. Senioren, Jugendliche und Eltern mit ihren Kindern saßen hier dicht an dicht, um sich die wohlgefüllten Eisbecher in ihren schmackhaften Variationen munden zu lassen.

Am Tisch von Erika und ihrer Tochter Jasmine hatte sich eine Frau mit ihrem etwa vierjährigen Jungen die beiden letzten Stühle im Eiscafé gesichert, wobei sich der Junge schnell als verzogener Bengel offenbarte. Zunächst nörgelte er lautstark an seinem wirklich großen Eis herum, um kurz darauf wie ein durchgedrehtes Tier um den Tisch von Erika und Jasmine herumzulaufen. Da die Mutter des Bengels nicht reagierte, ergriff die mittlerweile gestresste Erika das Wort und bat den Jungen freundlich, aber deutlich, sein nerviges Tun kurzfristig einzustellen. Der reagierte hinsichtlich dieser Bitte mit einem bitterbösen Blick, hielt inne und stieß mit einer schnellen Handbewegung Erikas noch zur Hälfte gefüllten Eisbecher um.

Die Mutter des Rowdys schaute nur kurz in Richtung Erika auf, zuckte mit den Schultern und kommentierte: „Kinder eben, was will man machen ...“ Daraufhin griff Erika mit der rechten Hand in die umgestürzte Eismasse und warf sie der Mutter des Bengels mit Schwung mitten ins Gesicht. Von da aus tropfte es bunt und klebrig auf die weiße Bluse der Frau, der es vor Schreck die Sprache verschlug. Erika klärte sie mit einem nett formulierten Satz auf: „Wissen Sie, irgendwie bin ich doch immer ein Kind geblieben.“

Ihr

Schmandelecker