Grünes Licht für Bauprojekte von Ortsbeirat und Planungsausschuss

Gewerbeausbau inGladbach – Wohnungen in Niederbieber

Gewerbeausbau in
Gladbach – Wohnungen in Niederbieber

Der Ortsbeirat Gladbach und der Planungsausschuss machtenden Weg frei für die geplante Erweiterung des Firmengeländes der Firma Muscheid. Foto: FF

Neuwied-Gladbach. Nachdem der Ortsbeirat Niederbieber vergangenen Donnerstag geschlossen seine Zustimmung zum Bebauungsplan 935 „Michelsheck“ gegeben hatte, debattierte im Anschluss der Planungsausschuss darüber. An der Schulstraße soll eine Wohnbebauung, mit dem Fokus auf ältere Menschen, entstehen. Die Profectum Wohnbau GmbH möchte als „neue Siedlung am Sonnenhang“ drei Wohngebäude (zwei Gebäude mit jeweils 13 Seniorenwohnungen, ein Gebäude mit elf Wohnungen) errichten. Das Unternehmen ist hauptsächlich auf die Entwicklung von barrierefreien und seniorengerechten Wohnimmobilien spezialisiert. Das an dieser Stelle noch vorhandene landwirtschaftliche Gebäude wird dafür abgerissen. Als Entscheidungsgrundlage legte die Stadtverwaltung dem Planungsausschuss die Stellungnahmen diverser Behörden und Ämter sowie die Meinung der Anwohner vor. Wo Menschen einziehen, müssen sich Tiere zurückziehen. „Wir gehen zu sorglos mit dem Artenschutz um“, monierte Regine Wilke vom Bündnis 90/Die Grünen. Dr. Jutta Etscheidt (Etscheidt/Keßler Fraktion) konkretisierte: „Schleiereule, Fledermäuse und die verschiedenen Vogelarten werden sich nicht einfach woanders ansiedeln, sondern ein Teil schlichtweg sterben. So ehrlich müssen wir sein“. Auf Bürgermeister Jan Einigs Einwand, dass die Innenentwicklung also die Bebauung in den Ortskernen, allenfalls besser sei, als die Erschließung neuer Flächen, entgegnete die Stadträtin, dass dies die Politik von gestern sei. Das Mikroklima in den Ortschaften, zu dem Freiräume positiv beitragen, würde in Zukunft immer wichtiger und zu einer Abkehr von der Innenentwicklung führen. Am Bauvorhaben monierte Regine Wilke (Die Grünen) nicht nur den Naturschutz. Auch die Lage sei für Senioren äußerst ungeeignet. Hinzu komme, dass die für die Zufahrt vorgesehene Schulstraße nicht die notwendige Kapazität habe. Diese Kritik hatten auch die benachbarten Anwohner in der Offenlage der Pläne eingebracht. Dem widersprach das Stadtbauamt und nannte eine geringe Anzahl zusätzlicher Fahrzeuge, die die Schulstraße voraussichtlich nutzen wird. Dieter Mees (SPD) konnte die Einwände der Kollegen nicht nachvollziehen und bezeichnete das Grundstück inmitten des Ortskerns als sehr geeignet. In der Abwägung zwischen dem Auszug der Vögel und der Ansiedlung älterer Menschen, seien ihm die Menschen wichtiger. Das nicht nur Ortsfremde, sondern auch Niederbieberer durch die Bebauung in bis ins hohe Alter in ihrem Heimatort wohnen können, begrüßten weitere Ausschussmitglieder. Gegen die Stimmen der Grünen, der AfD und der Etscheidt/Keßler Fraktion gab der Planungsausschuss grünes Licht. Das letzte Wort wird allerdings der Stadtrat in einer seiner nächsten Sitzungen haben. Ebenso wie bei der Aufstellung des Bebauungsplans 533 „Bereich der Fa. Muscheid an der Dierdorfer Straße“. Hier hatte sich die Firma Fenstertechnik und Schreinerei Muscheid GmbH im Jahr 2011 angesiedelt. Seitdem entwickelte sich der Familienbetrieb weiter positiv und stößt wie zuvor in Melsbach an seine Kapazitätsgrenzen. Daher besteht der Wunsch und der Bedarf an baulichen Erweiterungen. Weil die vorgesehene Fläche laut Nutzungsplan aber der Landwirtschaft und nicht der gewerblichen Nutzung zur Verfügung steht, kann das Planungsrecht für die Erweiterungsabsichten nur geschaffen werden, wenn neben der Aufstellung eines Bebauungsplanes, der Flächennutzungsplan im Parallelverfahren rechtskräftig geändert wird. In der gemeinsamen Sitzung vom Ortsbeirat Gladbach und dem Planungsausschuss erwies sich die Änderung als reine Formsache. „Wir begrüßen das Vorhaben“, kommentierte Ortsvorsteher Matthias Maxein (CDU) das einstimmige Votum des Ortsbeirates. Mit dem vielfachen Hinweis, dass es immer erfreulich ist, wenn sich Neuwieder Betriebe erfolgreich entwickeln und das alles dafür getan werden müsse, diese am Standort zu halten, gab auch der Planungsausschuss geschlossen seine Zustimmung.