Leserbrief

Keine preiswerte Wald-bestattung in Rheinbach

Rheinbach. Der Rat der Stadt Rheinbach lehnte in seiner Ratssitzung am 12.12.2016 einstimmig den Bürgerantrag auf die Einrichtung einer Waldbestattung in Rheinbach ab. Begründet wird dies u.a. mit der neuen Möglichkeit, sich seit Juni 2016 auf den städtischen Friedhöfen um einen Baum herum (insgesamt 21 Urnen) im Rahmen einer sog. Baumbestattung beerdigen zu lassen.

Mit einer Waldbestattung (hier werden i.d.R. höchstens 10 Urnen um einen Baum gruppiert) im eigentlichen Sinn hat dies jedoch rein gar nichts zu tun, denn die Hauptmerkmale einer Waldbestattung, also einerseits der ökologische Gesichtspunkt (Bestattungswälder sind meist naturbelassene und idyllische Waldareale, deren Fortbestand durch ein auf 99 Jahre angelegtes, waldschonendes Bestattungskonzept gesichert ist) sowie andererseits die Möglichkeit einer preisgünstigeren Bestattung bleiben hier vollkommen unberücksichtigt. Aber gerade diese beiden Argumente waren der Antragstellerin 2014 und den Befürwortern wichtig (2015 haben sich 164 Personen bei einer Umfrage der Stadt Rheinbach für diese Form der Bestattung ausgesprochen). Daher stellte die Antragstellerin erneut einen 2. Bürgerantrag, um über eine Waldbestattung im eigentlichen Sinn beraten zu lassen. Auf den städtischen Friedhöfen können zukünftig Personen nach der neuen Friedhofsgebührenkalkulation für 2017 für zunächst 1452 Euro einen Baumplatz erwerben. Dazu kommen, nach Aussage eines örtlichen Bestatters, zusätzliche Kosten zwischen 2000 Euro und 2500 Euro, die er für seine Dienste berechnet. Damit kostet die Baumbestattung auf den Friedhöfen zwischen ca. 3452 Euro und 3952 Euro!

Darin sind sowohl die einmaligen Friedhofsgebühren als auch die Folgekosten noch nicht eingerechnet. Eine Waldbestattung kostet komplett, je nach Anbieter, zwischen 1000 Euro und 2000 Euro. Hierin sind wirklich alle Kosten enthalten, incl. Krematorium, Urne etc. Als Bürger muss man sich angesichts der Kosten, die bei einer Baumbeisetzung auf den Friedhöfen entstehen, fragen, warum die Stadt Rheinbach diese ökologisch sinnvolle und preisgünstige Art der Waldbestattung ablehnt. Die verblüffende Begründung der Ablehnung lautet wörtlich: „Da bereits mehrfach über die Einrichtung eines solchen Bestattungswaldes (Friedwald, Ruheforst) beraten wurde, der Ausschuss und der Rat dieses nie befürwortet hat, ist der Antrag abzulehnen.“ Man ist also dagegen, weil man es immer schon war. Wir möchten Sie herzlich einladen, sich in der Bürgerinitiative „Eine Waldbestattung für Rheinbach“ zu engagieren und mitzuarbeiten. Weitere Informationen zu dem Thema und Kontaktmöglichkeiten können Sie demnächst der Presse entnehmen.

Anne und Frank Höfeld,

Rheinbach