VG-Rat Cochem tagte

Konzept zum Erhalt der Grundschulen einstimmig verabschiedet

Konzept zum Erhalt der Grundschulen einstimmig verabschiedet

Bürgermeister Helmut Probst nannte den Erhalt der beiden Grundschulen einen Beitrag zur Identität der Bürger. „Sie sind das Herz der Gemeinden“, sagte er in der VG-Ratssitzung im Bürgerhaus von Dohr. TT

Dohr. Einstimmig verabschiedete der VG-Rat Cochem in seiner jüngsten Sitzung das rund 50seitige Konzept zum Erhalt der Grundschulen in Lieg und Müden. Bürgermeister Helmut Probst konnte im Bürgerhaus von Dohr neben den Mitgliedern des Verbandsgemeinderates auch Zuhörer begrüßen, die neben dem erwähnten Konzept auch weitere Tagesordnungspunkte interessiert verfolgten. Der Baufortschritt am Erweiterungsbau des Verwaltungsgebäudes in Cochem, die Feststellung des Jahresabschlusses 2016 beim Abwasserwerk sowie der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Moselkern waren weitere Themen der Sitzung.

„Alle haben in das vorliegende Konzept eine Menge Arbeit und Mühe gesteckt, viele Gespräche wurden geführt, um das Machbare auszuloten. Omas, Opas, Eltern, Kinder und viele Mitbürger sind sogar zu einer Demonstration nach Mainz gefahren“, resümierte der Bürgermeister die Vorgeschichte zu diesem Konzept. Er erinnerte daran, dass auch die Lehrerverbände die Wichtigkeit von Grundschulen im ländlichen Raum wegen ihrer „überragenden Bedeutung und hohem pädagogischen Wert“ befürworten. Helmut Probst nannte den Lösungsansatz für die von der Schließung bedrohten Grundschulen Lieg und Müden zukunftsfähig, indem das Konzept auch eine vertikale Dislozierung in Richtung Grund- und Realschule plus Treis-Karden vorsieht, selbst ohne Erreichen der gesetzlichen Mindestgröße von drei Klassen pro Jahrgang. „Bei Beibehaltung der beiden bisherigen Standorte Lieg und Müden“, ergänzt der Verwaltungschef. Die endgültige Entscheidung liege aber bei der ADD in Trier, so Probst. Problem bei dieser Variante ist allerdings, dass in Treis-Karden ab Januar 2018 umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an der Konrad-Adenauer-Schule geplant sind, die auf zwei Jahre geplant sind. „Deshalb ist dort vorläufig keine Aufnahme möglich“, so der Vorsitzende. Trotz dieser Widrigkeiten sieht das Konzept folgendes Substanzielles unter anderem vor: Die Verbandsgemeinde Cochem misst dem Erhalt kleiner Grundschulen aus Gründen der sozialen und kulturellen Siedlungsstruktur sowie wegen der besonderen Förderung pädagogischer Aspekte eine sehr große Bedeutung bei. Die Grundschulen in Lieg und in Müden werden aller Voraussicht nach in den kommenden Jahren wieder zwei Klassen je Schuljahr bilden können.

Zur Stärkung dieser Entwicklung wird sobald als möglich eine betreuende Grundschule in Lieg und Müden bis 16 Uhr, ggf. bis 16.15 Uhr, angeboten. Daneben soll zumindest am Schulstandort Lieg eine betreuende Grundschule vor Schulbeginn, ab 7.15 Uhr, auf ehrenamtlicher Basis eingerichtet werden.

Die Grundschulen Lieg und Müden sollen mit der Grundschule in Treis-Karden unter Beibehaltung der bisherigen Schulstandorte in Lieg und Müden zusammengeschlossen werden (vertikale Dislozierung). Alternativ wird der Zusammenschluss der Grundschulen Lieg und Müden mit der Grundschule Treis Karden mit der Bildung von Jahrgangsklassen an den Schulaußenstellen in Lieg und Müden vorgeschlagen.

Volker Linden von der CDU zeigte in seinem Statement „Respekt vor der Arbeit aller Beteiligten“. Der Erhalt der Grundschulen sei lebenswichtig, da sie ein bedeutender Bestandteil des Dorflebens seien. Der Christdemokrat erinnerte daran, dass es landesweit den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ gebe, der durch das Schließen der Dorfschulen durch die Landesregierung „ad absurdum“ geführt würde.

Ute Arens von den Sozialdemokraten unterstützt mit ihrer Fraktion das vorgelegte Konzept, gab aber zu bedenken, dass Busfahrten für Grundschüler grundsätzlich zumutbar seien. Horst Pullich von den Grünen appellierte an die Verantwortlichen, dass die Nähe der Grundschule zum Wohnort für die Kinder ganz wichtig sei. „Die Verfrachtung der Jungen und Mädchen per Schulbus sind mir ein Graus“, sagte er in seiner Stellungnahme. Peter Krämer von der FDP/CBG lobte das Engagement aller am Konzept beteiligten Mitstreiter und hofft wie alle, dass das Konzept greift und von der ADD akzeptiert wird. Hubert Blümmert (FWG) erinnerte in dem Zusammenhang daran, dass durch die Entwicklung auch das fehlende Arbeitsplatz-Angebot ein Problem darstelle, das ebenfalls zügig angegangen werden müsse. Heinz Zilles, Ortsbürgermeister von Lieg, sprach in einer ersten Stellungnahme bei dem Konzept von einem Dreiklang aus Ortsgemeinden, pädagogischem Konzept und Elternschaft. Er wies darauf hin, dass an beiden Schulstandorten das Betreuungsangebot ausgeweitet werde. An den Schultagen soll in Lieg bis 16 Uhr und in Müden sogar bis 16.15 Uhr das Angebot durch Ehrenamtliche laufen. Sogar vor Schulbeginn will man sich seitens der Eltern engagieren. Die Schülerzahlen lassen in dem Zusammenhang hoffen, denn zum Schuljahresbeginn lernten in Lieg 14 Kinder (Lieg, Lahr, Zilshausen) und in Müden sogar 21 Jungen und Mädchen (mit Moselkern)