Leserbrief zum Artikel „Auf der Suche nach der Wahrheit“ Blick aktuell Neuwied 15. März

Kritik war überzogen

Nicht zuletzt als katholischer Christ und Mitglied von Amnesty International halte ich die völlig überzogene Kritik aus den Reihen des Kreisverbandes der CDU an der diesjährigen Auswahl der Referentin zum internationalen Frauentag für nicht hinnehmbar. Ich muss zugeben, dass ich auf Grund des Auftrittes von Khola Maryam Hübsch in der ARD-Fernsehsendung „Hart aber fair“ zunächst auch eine gewisse Skepsis gegenüber der Referentin hegte, die allerdings durch ihr Referat in Neuwied zumindest stark abgeschwächt wurde. Frau Hübsch, deren Ahmadiyya-Gemeinde etwa in Pakistan verfolgt wird, hat sich zumindest dort als demokratischer Gesprächspartner gezeigt, der man nicht den guten Willen absprechen sollte. Mir scheint es nämlich, dass der CDU-Wahlkreisabgeordnete Erwin Rüddel hier eine Möglichkeit zur Profilierung sieht und die Bundestagswahl und Landratswahl im Herbst vor Augen hat. Wer eine Gesellschaft will, in der sich die verschiedenen Religionen und Weltanschauungen im gegenseitigen Respekt und im Geiste der Toleranz begegnen, sollte sich jedoch durch derartiges Kalkül nicht leiten lassen. Wenn Demokraten sich untereinander die Verhöhnung von Terroropfern vorwerfen, wie von Erwin Rüddel am Beispiel des schrecklichen Attentats auf die französischen Satire-Zeitung „Charlie Hebdo praktiziert, dann ist eine rote Linie überschritten und Widerspruch erforderlich.

Manfred Kirsch, Neuwied