Landkreis MYK fördert „Aktives Älterwerden“

23.06.2017 - 10:54

Ochtendung. „Im Jahre 2050 wird es in Deutschland etwa 80.000 Hundertjährige geben“, prognostiziert der ehemalige Spitzenpolitiker Franz Müntefering anlässlich einer Veranstaltung zum Projekt „Bewegung in die Dörfer“ des Landkreises Mayen-Koblenz in der Kulturhalle in Ochtendung. Die höhere Lebenserwartung solle positiv genutzt werden. „Es kommt nicht darauf an, dass man möglichst lange lebt, sondern wie man lange gut lebt“, betont der ehemalige Vizekanzler und Gesundheitsminister. Wohlstand und Mobilität zählten zu den Ursachen, dass Menschen sich immer weniger bewegen, was spätestens im Alter zum „körperlichen Stilltand“ führen könne. Die Sturzgefahr steige mit der Unbeweglichkeit, so der 77-Jährige, der sich als Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft für Seniorenorganisationen engagiert. Zahlreiche tödlich verlaufende Unfälle im Haushalt seien auf mangelnde Beweglichkeit zurückzuführen. Seine Formel für ein gesundheitsförderliches Leben seien die drei L: Laufen – Lernen – Lachen. Am Besten in der Gruppe, nennt Müntefering die Einsamkeit als eines der größten Probleme unserer Zeit. Insbesondere der ländliche Raum biete den Vorteil, dass man sich kennt und gegenseitig hilft, lobt er das kreisweite Projekt „Bewegung in die Dörfer“.

An dem Gesundheitsprojekt, das der Landkreis Mayen-Koblenz im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Sportbund ins Leben gerufen hat, beteiligen sich mittlerweile acht Gemeinden aus dem Landkreis. „Unsere Zielgruppe sind alle älteren Menschen, ob mit oder ohne Handicap“, so Landrat Dr. Alexander Saftig. Unser Sportangebot zielt insbesondere darauf ab, Menschen zu motivieren, auch im Alter fit zu bleiben und soziale Kontakte zu pflegen. Dabei solle der Spaß im Vordergrund stehen. „Machen Sie ihre Heimat zu einer Freiluft-Turnhalle“, fordert Saftig die Gäste auf, die älteren Mitbürger aus ihren Gemeinden mitzunehmen.

Prof. Peter Wißmann, Geschäftsführer der gemeinnützigen Demenz Support Stuttgart GmbH, nannte als Preis fürs Älterwerden Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten. Bei von Demenz betroffenen Menschen beginne sehr früh ein Ausschlussprozess. „Die Menschen bleiben zu Hause, sehen fern und entsprechen dann irgendwann tatsächlich dem Bild, was viele sich von ihnen machen“, so Wißmann. So habe Sport und Bewegung auch viel mit Teilhabe zu tun. Wißmann fordert, dass auch Menschen mit kognitiven Veränderungen an den Bewegungsangeboten teilnehmen sollen. Als Beispiel nannte er gemeinsames Wandern und verwies auf ein Angebot des Deutschen Alpenvereins für Wandern auf leichtem Niveau.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion berichtete die Seniorenbeauftragte und Bewegungsleiterin Nicole Leimig-Nelius aus St. Sebastian über ihre Projekterfahrungen. Mittlerweile sind rund 50 Menschen in den Bewegungsgruppen aktiv. „Das sind mehr als zehn Prozent der Seniorinnen und Senioren im Ort“, freut sich Leimig-Nelius über den Erfolg. Auch Löf zählt zu den Projektgemeinden. Bürgermeister Rudi Zenz betont, dass das Projekt funktioniert. „Es fühlen sich auch Menschen angesprochen, die sonst wenig aktiv sind“, verweist Zenz auf das Mehrgenerationenprojekt, zu dem auch ein Platz mit speziellen Sportgeräten gehöre, der von Jung und Alt genutzt werde.

Abschließend verwies Moderatorin Katrin Wolf auf ein neues Angebot des Landkreises Mayen-Koblenz, das auch für Seniorinnen und Senioren interessant sei: „Neben den preisgekrönten Traumpfaden soll es in Kürze im Landkreis Traumpfädchen geben, die auf niedrigerem Niveau Bewegung in die Dörfer bringen.“

Informationen zum Projekt: „Bewegung in die Dörfer“, Lea Bales, Kreisverwaltung Mayen-Koblenz, Tel. (02 61)10 82 75, E-Mail: lea.bales@myk.de.

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