Bürgerpreisträger Delio Miorandi las in der vhs Neuwied

Migration als Lebensthema

Migration als Lebensthema

v.l.n.r. die Integrationsbeauftragte der Stadt Neuwied (Dilorom Jacka), Vertreterinnen und Vertreter des Beirates für Migration und Integration, die pädagogische Leiterin der vhs (Caroline Albert-Woll); in der Mitte vorn: der Autor Delio Miorandi und Co-Autor Claus Langkamme. vhs Neuwied

Neuwied. Er ist einer von vielen Menschen, die als Arbeitsmigranten in Deutschland leben. In der Heimat können sie ihre Familien nicht ernähren und die gesellschaftlichen Strukturen sind oft geprägt von Gewalt und vor allem von Perspektivlosigkeit.

Deutschland ist für diese Menschen das „Land der Verheißung“. Was Delio Miorandi gemeinsam mit seinem Co-Autor, dem Redakteur Claus Langkammer, in seinem aktuellen Roman beschreibt, ist aktuell und gleichzeitig wirken Passagen wie „aus der Zeit gefallen“. Denn der ehemalige Sozialarbeiter Miorandi erzählt das Schicksal eines sog.

Gastarbeiters, der aus dem armen Süden Italiens im Deutschland der 60er Jahre sein Glück finden will – und nicht die eines Migranten im Deutschland des Jahres 2017. Das, was Miorandi in seinen Romanen über das Leben der italienischen „Gastarbeiter“ erzählt, klingt unfassbar und vor allem klingt es nicht nach Verheißung: Menschen müssen in Baracken leben, der offene Ausländerhass von Vermietern und „Offiziellen“ verschlägt einem die Sprache. Aber obwohl es sich bei „Antonio.

Im Land der Verheißung“ um einen Roman und damit um Fiktion handelt, kann sich der Leser bzw. Hörer an diesem Abend in der vhs sicher sein: All dies hat sich zugetragen. Es basiert auf den Notizen und Erinnerungen von Delio Miorandi, der seit 1962 als Sozialarbeiter für den Caritas-Verband in Freiburg und Offenbach tätig und für die sozialarbeiterische Unterstützung der Belange italienischer Migranten zuständig war. Seine Aufgabe sah er immer als politische an. Für seine über das „Normale“ weit hinausgehende Tätigkeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. das Bundesverdienstkreuz am Bande und den Bürgerpreis 2016. Es war ein nachdenklicher und diskussionsstarker Abend in der vhs Neuwied, besonders an den Stellen, an denen die Zuhörerinnen und Zuhörer selbst von ihren Erfahrungen als Migranten und mit Migration in Deutschland erzählten.

Pressemitteilung

vhs Neuwied