Rheinbacher SPD informierte die Bürger

„Mit dem Masterplan Innenstadt wirdsich Rheinbach grundlegend verändern“

„Mit dem Masterplan Innenstadt wird
sich Rheinbach grundlegend verändern“

Bei der Informationsveranstaltung der SPD zum „Masterplan Innenstadt“ Rheinbach leitete Folke große Deters (re.) einen der Thementische, an denen intensiv diskutiert wurde.JOST

„Mit dem Masterplan Innenstadt wird
sich Rheinbach grundlegend verändern“

Auch Ute Krupp hatte viele Fragen rund um das Thema Verkehr zu beantworten.

Rheinbach. Die künftige Entwicklung der Rheinbacher Innenstadt beschäftigt die Bürger der Glasmetropole. Das zeigte sich deutlich bei der Informationsveranstaltung zum „Masterplan Innenstadt“, die von den Rheinbacher Sozialdemokraten im Himmeroder Hof angeboten wurde. „Mit so einem großen Andrang hatten wir gar nicht gerechnet“, gab der Stadtverbandsvorsitzende Dietmar Danz zu, „wir mussten sogar zusätzliche Stühle aufstellen.“ Etwa 60 Bürger aus allen gesellschaftlichen Schichten wollten sich ein Bild darüber machen, was mit der Innenstadt künftig geschehen soll.

Zuvor hatte Danz die Gäste begrüßt und klargemacht, um was es geht: „Wie soll sich die Rheinbacher Innenstadt in den nächsten Jahren entwickeln? Unter welchen Rahmenbedingungen soll man hier wohnen, einkaufen, arbeiten und leben? Auf diese Fragen soll der Masterplan Innenstadt Antworten geben.“ Er solle ein integriertes Handlungskonzept sein und Aussagen treffen zur Stadtentwicklung für die nächsten zehn bis 15 Jahren und zudem räumliche Handlungsschwerpunkte und konkrete Maßnahmen aufzeigen, die in einem Zeitraum von sechs bis acht Jahren umgesetzt werden könnten. Allerdings sei er auch nicht in Stein gemeißelt und diene vor allem dazu, Fördermittel für geplante Maßnahmen zu generieren.

„Politik aus der Mottenkiste

des letzten Jahrtausends“

„Die Stadt Rheinbach wird sich mit diesem Masterplan verändern“, war Danz dennoch überzeugt. Deshalb sei es für die SPD wichtig, im Vorfeld von wegweisenden Entscheidungen mit den Bürgern der Stadt ins Gespräch zu kommen, denn sie stehe für Transparenz, Offenheit und die Schaffung von Mitwirkungsmöglichkeiten. Die Sozialdemokraten hätten schon frühzeitig eine breite öffentliche Diskussion mit den Bürgern über das Stadtentwicklungskonzept gefordert, das sei aber am Widerstand von CDU und FDP gescheitert. So sei Vizebürgermeister Claus Wehage (CDU) mit der Formulierung zitiert worden, das Thema Masterplan sei viel zu komplex, die Bürger würden es nicht verstehen. „Das ist eine Politik aus der Mottenkiste des letzten Jahrtausends und hat mit Teilhabe und Mitwirkung an kommunalen Entscheidungen nichts zu tun.“ Die SPD hingegen wolle die Bürger mitnehmen und ihre Ideen und Lösungsvorschläge nach Möglichkeit noch in die weitere Diskussion mit einbringen – „wir können uns allerdings nicht alle Meinungen zu eigen machen“, schränkte Folke große Deters ein. Anschließend stellte Stadtratsmitglied Dr. Georg Wilmers den „Masterplan Innenstadt“ vor. Dem ließen sich folgende grundlegende Überlegungen über die Zukunft der Innenstadt entnehmen: Neue Wohnungen und Häuser sollen gebaut werden auf mehreren „Potenzialflächen“, so auf dem Gelände des ehemaligen Pallotti-Gymnasiums, auf dem Gelände der Majolikafabrik und auf der Parkfläche hinter der Polizeiwache. Auf dem Grundstück des ehemaligen Krankenhauses sollen ein Pflegeheim, Wohnungen für betreutes Wohnen und ein Ärztehaus in einem großen Baukomplex der Malteser neu entstehen. Das Pflegeheim solle bereits Mitte 2018 bezugsfertig sein, das heutige Krankenhausgebäude würde letztlich abgerissen.

Hauptstraße soll

verkehrsberuhigte Geschäftsstraße mit Tempo 20 werden

Die Anbindung des neuen Wohnquartiers auf dem Pallottigelände soll zum Teil über die Straße „Vor dem Voigtstor“, zum Teil zum Stadtpark hin und eventuell auch zum Teil über eine neue Straße zur Schützenstraße hin erfolgen. Von der Pallottistraße zum Bungert soll außerdem eine neue Einbahnstraße gebaut werden. Die Hauptstraße solle laut Masterplan eine verkehrsberuhigte Geschäftsstraße mit Tempo 20 werden, dabei Einbahnstraße bleiben, auch für den Radverkehr. Um das zu ermöglichen, soll die Einbahnstraßenregelung in der Löherstraße und einem Teil der Grabenstraße aufgehoben werden, sodass man in beide Richtungen um die Hauptstraße herumfahren könne. „Die Hauptstraße als verkehrsberuhigte Geschäftsstraße mit Tempo 20 geht nur, wenn es eine flächenhafte Verkehrsplanung mit Darstellung der Vorfahrtstraßen im Ort gibt“, war Wilmers überzeugt. Diese Verkehrsplanung solle zusammen mit einem Radverkehrskonzept nun zügig erstellt werden. Ausdrückliches Ziel sei es, das Radfahren in der Kernstadt attraktiver zu machen und den Kraftfahrzeugverkehr zu reduzieren, was Wilmers ausdrücklich lobte. Dafür sollen drei größere, überdachte Fahrradabstellanlagen mit Anlehnbügeln und der Möglichkeit zum Aufladen von Elektrofahrrädern am Bahnhof, hinter der Polizeiwache und in der Nähe des geplanten Informationszentrums Römerkanal am Himmeroder Hof entstehen. Es solle zudem eine neue Fahrradachse von der Schützenstraße durch das Pallottigelände bis zur Bachstraße entstehen. Schließlich solle auch das Musikschulgebäude vor dem Rathaus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, der weiter von der Schweigelstraße entfernt stehe, sodass es einen freien Blick von der Grabenstraße auf das historische Rathaus gebe.

39 konkrete

Einzelmaßnahmen diskutiert

Anschließend wurden die 39 konkreten Einzelmaßnahmen des „Masterplans Innenstadt“ an drei Thementischen ausgiebig diskutiert. Stellvertretend für viele sagte Geschäftsmann Michael Firmenich: „Danke, dass Sie diese Veranstaltung machen – andere Parteien glauben ja, wir Bürger wären nicht in der Lage, das alles zu verstehen.“ Kritisiert wurde dabei vor allem, dass eine Reihe von Parkplätzen entfallen sollen, ohne für entsprechenden Ausgleich bei ständig wachsendem Fahrzeugverkehr zu sorgen. Auch die Dichte der geplanten Bebauung in einigen Bereichen wurde kritisch gesehen. Ebenso sorgte die geplante Verbindung zwischen dem künftigen Pallotti-Karree und der Straße „Bungert“ für einen Aufschrei. Es seien jedenfalls zusätzliche Maßnahmen notwendig, um diejenigen Verkehrsteilnehmer aus der Innenstadt herauszuhalten, die gar nicht durchfahren müssten, es aber trotzdem täten. „Denn jede einzelne Maßnahme wird scheitern, wenn es nicht gelingt, den Verkehr aus der Stadtmitte herauszuhalten“, glaubte Ute Krupp.