Infoabend „Stadtumbau Lahnstein“ fand statt

Neugier, Hoffnung und Skepsis

Neugier, Hoffnung und Skepsis

v.l.n.r. Stadtplaner Winfried Hoß, Oberbürgermeister Peter Labonte, Projektingenieur Christoph Bökenbrink und Geschäftsführerin Ingrid Schwarz (beide WSW & Partner GmbH).Winfried Ries/Stadtverwaltung Lahnstein

Neugier, Hoffnung und Skepsis

Ingrid Schwarz erklärte die voraussichtlichen Prozesse. DH

Lahnstein. Zum Auftakt des Förderprogramms „Stadtumbau Oberlahnstein“ standen Bürgerwünsche, Ideen und der Wandel der Stadt Lahnstein im Mittelpunkt. Die Auftaktveranstaltung fand in den Konferenzräumen der Stadthalle Lahnstein statt. Die Ergebnisse der Bürgerbefragung sollten vorgestellt werden, sowie die Zielsetzungen und Fördermöglichkeiten. Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger waren neugierig auf die Informationen zum Stadtumbau West, der Ortsumgehungsstraße, des Sportzentrums Niederlahnstein, des Bahnhofs, des Hafens, des Flächennutzungsplans, der Trasse und der Stadtstraße. Oberbürgermeister Peter Labonte lobte die Anwesenden, dass sie in großer Anzahl erschienen waren, ebenso wie Bürgermeister Dornbusch, die Stadträte und Beigeordneten und anwesenden Vertreter der Presse.

Mit Stolz berichtete Labonte über 20 Millionen Fördergelder für Lahnstein, wogegen Neuwied nur 12 Millionen erhalten habe, obwohl die Stadt viermal größer sei als Lahnstein. Er dankte ausdrücklich Minister Roger Lewentz für diese Unterstützung. Ein großer Prozess bis zum Jahre 2030 steht der Stadt bevor, der nur parteiübergreifend gelöst werden könne. Dabei vertraut Peter Labonte auf die „Herzkammer der Demokratie“, seinem gewählten Stadtrat. Augenmaß, Geduld, Ausdauer und Expertenkenntnisse seien notwendig. So versuchte das Team des Planungsbüros WSW und Partner aus Kaiserslautern, Ingrid Schwarz und Christoph Böckenbrink, gut vorbereitet die voraussichtlichen Prozesse bebildert zu erklären und den Abend zu moderieren. Bürger sollten sich in kleinen Arbeitsgruppen zusammenfinden um Kreativität und Ortskenntnisse in verschiedenen Gruppen beizutragen. Zum Beispiel Verkehr, Kultur, Freizeit, Infrastruktur und Bauen. Dem Planungsbüro stehen eigene 25 Fachleute zur Verfügung, die nach den ersten Treffen mit der Arbeit beginnen können. Zuvor wurden im Vorfeld bereits 2240 Fragebögen verschickt, um die genauen Bedürfnisse der Lahnsteiner Bürger abzufragen. Rückläufer 150, 78 Prozent Eigentümer, 21 Prozent Mieter. 34 Prozent der Befragten wollen sich beteiligen bei Fassadenerneuerung, Heizung, Fenster und Wärmedämmung, so einige der ermittelten Werte.

Öffentliche und private Förderung sei möglich, so die Experten. Es wurde darauf hingewiesen, dass ein Euro Investition bis zu 15 Euro Synergieeffekt in Stadt und Umfeld erreichen kann. Bis zum Sommer soll die Vorplanung abgeschlossen sein, um eine Entscheidung zu ermöglichen. Am 23. und 30. Mai, jeweils um 18 Uhr, sollen die ersten Arbeitsgruppen der Bürger stattfinden. Am 27. Juni werden die Ergebnisse an gleicher Stelle vorgestellt werden. Eine Liste wurde herumgereicht, damit Bürgerinnen und Bürger ihre Bereitschaft an den Planungsgruppen teilzunehmen, bekunden konnten. Das Murmeln im Saal war unüberhörbar, als es um die Zahlen ging. Von den zwanzig Millionen würden, so der Stand der Kenntnis heute, ca. 15 Millionen für die zu bauende Stadtstraße verschlungen werden. Diese Straße wird keine Entlastung der Innenstadt von LKW bringen, so ein Bürger. „Was ist mit Begrünung, Radwegen und Verschönerung?“, fragten andere Anwesende. Über den Verlauf der zukünftigen Straße ist ohnehin noch nicht entschieden. Es war für die anwesenden Gäste verständlicherweise schwierig, den multikomplexen Zusammenhang in Planungsphasen, Expertenanhörung, Beantragung, Anhörungen und Bewilligung zu verstehen. Besonders, weil zu Planungsbeginn eines Prozesses, der sich über ein Jahrzehnt hinziehen wird, die genauen Zahlen naturgemäß nicht bekannt sein können. Bedarf und neu eintretende Situationen, so Peter Labonte, brächten stets unvorhersehbare Veränderungsnotwendigkeiten mit sich. Deshalb werden Fachleute aller Richtungen rechtzeitig in den Prozess eingezogen. Und schließlich vertraue er auf die Fach- und Entscheidungsgremien, die politisch versiert seien.