Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) wird eine Herkulesaufgabe für London und Brüssel. Mit dem Beginn der Verhandlungen wird deutlich, wie weitreichend die Konsequenzen für beide Seiten sein werden: Von EURATOM bis zum gemeinsamen Flugmarkt müssen tausende Details geklärt und außerdem ein neues Verhältnis zwischen der EU und Großbritannien ausgehandelt werden. Gelingt das alles nicht, droht nicht nur ein harter BREXIT, sondern ein BREXIT-Crash. Der Handel und die Kooperation zwischen beiden Seiten könnten über Nacht zum Erliegen kommen. Neben der menschlichen und wirtschaftlichen Dimension gerät in Vergessenheit, dass der BREXIT auch die Koordinaten der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik grundsätzlich verschieben wird.
Mit Großbritannien verlässt der militärisch fähigste Akteur die EU, was die NATO wieder zum zentralen Element der europäischen Sicherheitsarchitektur macht. Mit Großbritannien verlässt auch das Land die EU, das in die nachrichtendienstlichen Kooperationen der anglophonen Staaten voll eingebunden ist und dessen Austritt diese Fähigkeiten der EU schwächen wird. Der Zeitplan für den BREXIT ist ohnehin knapp: Die letzten Unterhauswahlen in Großbritannien haben dann auch noch die britische Seite erheblich geschwächt. Im Kabinett streiten sich diejenigen, die für einen „soften“ BREXIT werben mit denen, die einen „harten“ BREXIT befürworten. Ein Führungswechsel mitten in den Verhandlungen könnte noch einmal alles durcheinanderwirbeln.
Dustin Dehez ist Managing Partner bei Manatee Global Advisors GmbH, einer internationalen Strategie- und Politikberatung. Er ist Mitglied der Young Atlanticist Working Group des Atlantic Council of the United States (ACUS). Er ist außerdem der Landesvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen in Hessen. 2013 erschien sein Buch „Kalter Kaffee in Tiflis“ bei btb/random house. Seine Artikel sind unter anderem in der Foreign Affairs und der Internationalen Politik erschienen. Interessierte sind zu diesem Vortrag am Dienstag, 19. September um 19.30 Uhr im Hotel Krupp in Bad Neuenahr eingeladen. Die Vorträge der GSP sind öffentlich und für den Zuhörer kostenfrei. Pressemitteilung
Gesellschaft für Sicherheitspolitik Sektion Bad Neuenahr-Ahrweiler