Leserbrief zum Thema Chlorung Trinkwasser
Transparente Intransparenz
Bürger werden beim Trinkwasser schlecht informiert
Eine Recherche im Internet fördert manchmal interessante Dinge zu Tage. So wurde ich vor einigen Tagen im Rats- und Bürgerinformationssystem der VG Bad Breisig fündig. Laut dessen Auskunft, hat am 27.06.2017 eine Sitzung des "Werksausschuss des Eigenbetriebes Wasserwerk" stattgefunden. Auf Punkt 4 der Tagesordnung stand der "Sachstandsbericht zur Chlorung des Trinkwassers". In der hierzu gehörigen Vorlage steht, dass die Chlorung wegen weiterhin unauffälliger Proben am 16.06.2017 eingestellt werden soll. Soweit so gut. Doch was darf man dann im darauf folgenden Satz lesen: "Eine Information der Öffentlichkeit erfolgt vorerst nicht, um bei einem Wiederaufkeimen schneller reagieren zu können. So wäre eine Wiederaufnahme der Chlorung ohne erneute Information der Öffentlichkeit möglich." Hier informiert also die Verwaltung nur diejenigen Bürger, die sich selbst informieren (können), dass sie und alle anderen Bürger erstmal nicht informiert werden sollen! Was für sich genommen einer gewissen Komik nicht entbehrt, ist natürlich bei näherer Betrachtung ein wirklich "starkes Stück". Sind wir Bürger es nicht wert, über Veränderungen des sog. "Lebensmittels Nr. 1" aktiv informiert zu werden? Die Informationen zu dieser Thematik in der Tages- und Wochenpresse sind ohnehin sehr spärlich. Ich frage mich wirklich, was hier im Kopf der Verantwortlichen vor sich geht. Dienstleistungsgedanke oder Transparenz sind immer noch Fremdworte und werden manchmal, wie hier, durch die "Hintertür" ad absurdum geführt. Ach ja, wer zu diesem Thema weiter recherchiert, wird herausfinden, dass laut Meldung auf den Internetseiten der Stadtwerke Sinzig, das Wasser nun doch weiter gechlort werden muss, da bei weiteren Proben Keime gefunden wurden.
Michael Daum, Bad Breisig
Gut zu wissen, dass wenigstens die SPD das Problem ähnlich einordnet. An die Adresse des Bürgermeisters und der CDU-Fraktion sei gesagt, dass man ja demnächst auf sämtliche Informationen verzichten kann, wenn sich jeder selbst informieren soll. Leider denkt man da aber wohl nicht an die Menschen, die es aus den verschiedensten Gründen nicht können. Aus meiner Sicht ist hier die Verwaltung in der Bringschuld. Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen auch die Frage stellen, für wen sie eigentlich arbeiten. Hier sind nicht nur Paragraphen und Verordnungen gefragt, sondern eine positive Grundeinstellung zum Bürger. Aber da man ja in gewissen Positionen keine Fehler mehr macht, verstehen die Adressaten wahrscheinlich mein Anliegen gar nicht. Daher Danke an Herrn Goerke für den "erweiterten Einblick".
Das Thema Information der Öffentlichkeit hat die SPD Fraktion in der besagten Ausschusssitzung adressiert. Vom Bürgermeister und auch aus der CDU Fraktion wurde entgegnet, dass die Informationspolitik einwandfrei und ausreichend sei und man sich ja selbst auch bei den Sinziger Stadtwerken informieren könne. Dass die Information der Öffentlichkeit unzureichend ist haben wir an folgendem Beispiel konkretisiert: In der Niederschrift zur März-Sitzung des Ausschusses heisst es, dass die Präsentation des Leiters der Sinziger Stadtwerke der Niederschrift beigefügt wird, diese fehlte am Tag der letzten Sitzung, wie wir anmerkten im Rats- und Bürgerinformationssystem. Auch bis zum heutigen Tage ist diese Präsentation, die laut Bürgermeister "umfassend" über die Situation informiert, nicht für den Bürger online einzusehen.