Bundesstadt Bonn stellt sich Herausforderungen in der Personalwirtschaft

Vakanzen in technischen Berufen

Bonn. Demographischer Wandel, Fachkräftemangel, ein steigendes Kommen und Gehen von Mitarbeitern: Der Kampf um qualifizierte Arbeitskräfte wird immer größer. Daher steht die Bundesstadt Bonn vor großen Herausforderungen in der Personalwirtschaft, denen sie frühzeitig mit verschiedenen Maßnahmen und einer neuen Strategie in der Personalentwicklung begegnen möchte. In einer aktuellen Mitteilungsvorlage für den Unterausschuss Organisation und Personal und den Hauptausschuss beschreibt die Stadtverwaltung ihre Pläne. Schon jetzt herrscht ein hoher Mangel in technischen Berufen sowie im Erziehungs-, Sozial- und Gesundheitswesen. Hinzu kommen nun auch Probleme, im allgemeinen Verwaltungsbereich, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. Auf der anderen Seite wachsen die – immer komplexer werdenden - Aufgaben der Stadtverwaltung; ebenso die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an eine gut funktionierende, moderne Verwaltung. Gleichzeitig gehen in den nächsten zehn Jahren jährlich zwischen 100 und 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand, während jüngere Menschen heutzutage eher veränderungsbereit sind und nicht mehr so lange eine Stelle innehaben wie früher.

Zahl der Ausbildungsplätze

wird weiter erhöht

Um in diesem Spannungsfeld als attraktive Arbeitgeberin bestehen zu können, hat die Bundesstadt Bonn bereits damit begonnen, noch stärker in die eigene Ausbildung zu investieren. Sie hat die Zahl der Ausbildungsplätze im mittleren und gehobenen Dienst zunächst von jeweils 20 auf 25 erhöht und im Einstellungsjahr 2017 sogar auf jeweils 30. Da dies trotzdem nicht ausreichen wird, die Zahl der Abgänge in den nächsten Jahren zu kompensieren, sollen die Ausbildungszahlen weiter gesteigert werden.

Zeitgleich setzt die Stadtverwaltung ihre Organisationsuntersuchungen mit veränderter Zielrichtung fort. Dabei sollen weniger Stellenkürzungen als vielmehr die Umverteilung von Aufgaben und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Fokus stehen. Mithilfe eines zunehmenden IT-Einsatzes und einer systematischen Digitalisierungsstrategie sollen Abläufe darüber hinaus effizienter gestaltet werden.

Neues Personalentwicklungskonzept

Mit einem neuen Personalentwicklungskonzept sollen die Führungskräfteentwicklung systematisiert und ein Talentmanagement etabliert werden. Dies soll verstärkt dazu beitragen, künftig unter anderem durch die demografische Entwicklung frei werdende Leitungspositionen durch interne Kandidatinnen und Kandidaten besetzen und eine gezieltere Nachfolgeplanung betreiben zu können. Ebenso wichtig ist die Arbeit der Stabsstelle Gesundheitsmanagement, die im September 2016 eingerichtet wurde und bei der Belegschaft sehr gut angenommen wird. Sie soll die Angestellten und Beamten dabei unterstützen, bis zum Eintritt in den Ruhestand gesund und motiviert ihre Arbeitsleistungen erbringen zu können.

An der zwölfmonatigen Wiederbesetzungssperre, die 2011 zur Begrenzung der Personalkosten eingeführt wurde, wird – zunächst - festgehalten. Wenngleich: Auch ohne eine Sperre dauert die Besetzung einer Stelle in den aktuellen Rahmenbedingungen bis zu sechs Monate. Damit das Wissen ausscheidender Mitarbeiter nicht verloren geht, möchte die Verwaltung künftig bei neuralgischen Funktionen einen Stellenpool mit „Demografie-Stellen“ anlegen. Diese sollen rechtzeitig vor dem Ausscheiden eines Mitarbeiters zur parallelen Besetzung für einige Monate genutzt werden, bis die eigentliche Stelle übernommen wird.

Professionelles Online-

Bewerbermanagementsystem

Neben der Einführung eines professionellen Online-Bewerbermanagementsystems wird sich die Bundesstadt Bonn vor allem als attraktive Arbeitgeberin präsentieren. Dafür wird eine Öffentlichkeitskampagne erarbeitet. Schließlich hat die Stadtverwaltung eine Menge zu bieten: einen sicheren und – in der Regel – unbefristeten Arbeitsplatz, die hohe Gemeinwohlorientierung, eine große Aufgabenvielfalt, ebenso wie tolle Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten und nicht zuletzt eine herausragende Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

All dies wird allerdings nur zu erreichen sein, wenn auch das Personal- und Organisationsamt noch zusätzlich verstärkt wird. Stadtdirektor Wolfgang Fuchs: „Die Abwägung, einerseits im Wettbewerb, um gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestehen zu können, andererseits aber den Stellenplan nicht ohne Not ausweiten zu wollen, haben wir uns nicht leicht gemacht. Ich sehe aber keinen anderen Weg“. Andreas Leinhaas, Leiter des Personal- und Organisationsamtes ergänzt: „Die demografische Entwicklung, zusätzliche kommunale Aufgaben und eine auch höhere Fluktuation insbesondere jüngerer Menschen treffen aktuell zusammen und machen ein neues Denken und entsprechende Maßnahmen notwendig. Die Personalverwaltung muss diese neuen Herausforderungen aktiv angehen und darf nicht zum Engpass in der Verwaltung werden. Insofern ist auch hier eine maßvolle Verstärkung erforderlich“.

Pressemitteilung

der Stadt Bonn