SPD AG 60 plus Koblenz lud zu Vortrag ein

„Verzagen sie nicht,wenn’s auf sie zukommt“

„Verzagen sie nicht,
wenn’s auf sie zukommt“

Voll ins Schwarze getroffen hatte die AG 60 plus mit ihrer Themenwahl, wie der lebhafte Austausch bewies, der sich aus Thomas Rohrs Vortrag entwickelte. privat

Koblenz. „Wie man die Pflegezeit finanziell meistert“, lautete das Thema eines Vortrags, zu dem die SPD AG 60 plus Koblenz jüngst in die DRK-Begegnungsstätte an der Liebfrauenkirche in Koblenz eingeladen hatte. Was auf den ersten Blick etwas trocken klang, entpuppte sich für die Zuhörer als äußerst kurzweilige und trotzdem sehr informative Veranstaltung. Der Vorsitzende der SPD AG 60 plus, Friedrich Ernst Goos, konnte den Referenten Thomas Rohr vom Sparkassenberatungsdienst „Geld und Haushalt“ begrüßen und bedankte sich bei seinem Stellvertreter Ingo Degner für die Organisation des Vortrags. Mit der angebotenen Veranstaltung trafen die SPD-Senioren voll ins Schwarze, was die zahlreichen Nachfragen der Zuhörer, unter denen sich auch Mitglieder des Seniorenbeirats und die Gemeindeschwester plus Renate Varoquier befanden, während und nach der Veranstaltung ausdrücklich bestätigten.„Schlafend sterben im Bett lässt sich nicht immer einrichten“, führte der Gast die Runde vom Wunschtraum schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Und schon war man mitten im Thema. „Wir werden älter, bleiben aber auch länger gesund“, sagte Thomas Rohr. Trotzdem nimmt die Zahl der Pflegebedürftigen zu. 2,7 Millionen sind es aktuell, 3,5 Millionen werden 2030 und sogar 4,5 Millionen 2060 erwartet. „Derzeit bewegen uns die Flüchtlinge, aber langfristig ist das Thema Pflege mindestens genauso wichtig“, unterstrich der Experte angesichts dieser Zahlen.

Trend zur ambulanten Betreuung

Der Trend gehe zur häuslichen Pflege. Dem tragen die beiden neuen Pflegestärkungsgesetze mit zum Teil deutlich erhöhten Sätzen für die ambulante Pflege in den eigenen vier Wänden Rechnung. Aus drei Pflegestufen werden fünf Pflegegrade, was auf einen Schlag zu einer halben Million mehr Leistungsbeziehern führt. Der Mann vom Sparkassenberatungsdienst hält die beiden jungen Pflegestärkungsgesetze dennoch für einen „ordentlichen Wurf“. So fällt beispielsweise die bisherige „Minutenzählerei“ bei der Einstufung weg. Und auch der Eigenanteil in der stationären Pflege bei der Einstufung in den nächsthöheren Pflegegrad steigt künftig nicht mehr. Der Sparkassenberatungsdienst bietet die Vorträge im Übrigen vollkommen unentgeltlich sowohl für die Veranstalter als auch die Hörer an.

Versorgungslücke schließen

Als „Vollkaskoversicherung“ war die 1995 eingeführte Pflegeversicherung nie konzipiert. Das ist bei einem Beitrag von maximal 2,8 Prozent und einer durchschnittlichen Pflegedauer von 8,3 Jahren auch schlechterdings unmöglich. Die Versorgungslücke zwischen Versicherungsleistung und möglichen Pflege(heim)kosten muss durch die eigene Rente, Vermögen oder die unterhaltspflichtigen Kinder gedeckt werden. „Bei mir wären das für meine Mutter knapp 300 Euro im Monat“, entschärfte Thomas Rohr jedoch sofort Befürchtungen nach einer unverhältnismäßig hohen finanziellen Belastung der Angehörigen. Und wo das alles nicht reicht, springt der Staat ein. Die Betreuung ist die gleiche. „Ich finde es wichtig, dass Menschen am Ende ihrer Tage richtig versorgt werden“, bekräftigte Rohr trotzdem. „Wir können stolz sein, in einem System zu leben, wo jeder aufgefangen wird. Verzagen sie nicht, wenn’s auf sie zukommt“, endete er, „es gibt Hilfen!“

Mit dieser Veranstaltung begann die SPD Arbeitsgemeinschaft die Reihe der Themenvorträge, die sie in ihrem Arbeitsprogramm festgelegt hatte. Pressemitteilung

der SPD AG 60 plus im

Stadtverband Koblenz