Im Interview: Cornel Hirt, der neue Trainer des Fußball-Rheinlandligisten SG Eintracht Mendig/Bell

„Ich will keine Luftschlösser bauen“

17.07.2017 - 10:30

Mendig. Von 2003 bis 2009 trainierte er den TuS Montabaur, von 2009 bis 2011 und nochmals von 2013 bis 2017 die SG Neitersen/Altenkirchen. Mittlerweile hat Cornel Hirt, der am 19. November 1972 in Münstermaifeld geboren wurde und im Stadtteil Keldung aufgewachsen ist, seine Zelte beim Fußball-Rheinlandligisten SG Eintracht Mendig/Bell aufgeschlagen. An der Brauerstraße hat der 44-Jährige einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben. Im Interview erläutert Hirt, wie er die Vulkanstädter in eine bessere Zukunft führen will.

„Blick aktuell“: Sechs Jahre Montabaur, insgesamt sechs Jahre Neitersen, nun Mendig/Bell: Wie kam der plötzliche Sinneswandel zustande?

Hirt: Im Januar habe ich dem Verein mitgeteilt, dass ich zum Ende der Saison aufhören werde. Innerhalb des Klubs waren Umstrukturierungen geplant, ein neuer Sportlicher Leiter und ein neuer Vorsitzender wurden installiert. Ich hatte viel aufgebaut in einem kleinen Dorfverein, habe aber zuletzt den Rückhalt des Vorstands vermisst. Es ist halt schwierig, wenn du einem Einheimischen sagen musst, dass er nicht mal mehr im Kader steht. Ich musste viele Kompromisse eingehen, aber am Ende gab es sportlich keine Übereinstimmung mehr. Wir haben das Ding aber bis Saisonende durchgezogen. Neitersen ist kein einfaches Pflaster: Der Verein spielt seit gefühlten 25 Jahren überkreislich, aber kein Trainer hat es länger als drei Jahre dort ausgehalten.

„Blick aktuell“: Auch die Eintracht ist sicherlich kein einfaches Pflaster: Wann gab es den ersten Kontakt?

Hirt: Im Verlauf der Rückrunde war ich schon in die Planungen beim Bezirksligisten VfB Wissen eingebunden, hatte mir aber noch Bedenkzeit erbeten. Es wäre ein riesiger zeitlicher Aufwand für mich gewesen. Danach ging es in Ski-Urlaub, das Handy war ausgeschaltet. Ende Februar oder Anfang März gab es das erste Gespräch mit Bernd Brück von der Mendiger Seite. In Wissen hatte ich einen kompletten Spielerkader stehen, in Mendig lag zum Zeitpunkt des ersten Gesprächs eine einzige Zusage vor. Die Kaderplanung lag brach, die Ligazugehörigkeit war ungewiss: Trotzdem habe ich Anfang April in Mendig zugesagt. Es lag viel Arbeit vor uns allen, Neuzugänge kommen dir schließlich nicht zugeflogen.

„Blick aktuell“: In Mendig steht erneut ein großer Umbruch bevor…

Hirt: Montabaur war ständig im Umbruch, auch in Neitersen hat es eine hohe Fluktuation bei Trainern und Spielern gegeben. Ich habe bewiesen, dass ich mit solchen Situationen umgehen kann. Klar, die Eintracht hat jetzt im fünften Jahr den sechsten Trainer. Ich kann keinen Erfolg versprechen, aber Änderungen. Ob die Erfolg bringen, wird sich zeigen. Es geht nur über einen längeren Zeitraum, irgendwann greifen die Maßnahmen. Es gibt in diesem Verein viele Ressourcen, aber die müssen richtig eingesetzt werden. Es kann nicht jeder nur das machen, was ihm Spaß bereitet. Wenn ich das vermitteln kann, bringt das eine gewisse Ruhe in die Mannschaft.

„Blick aktuell“: Was passiert, wenn der Erfolg ausbleibt?

Hirt: Dann greift das normale Fußball-Geschäft. Die Eintracht hat mich ja schließlich nicht geholt, weil ich ein netter Kerl bin. Die Fluktuation muss vom Trainer bestimmt werden, und wenn die positiv verläuft, sehe ich optimistisch in die Zukunft.

„Blick aktuell“: Sind Sie mit dem Kader zufrieden?

Hirt: Ich bin froh, dass wir diese Anzahl an Spielern haben. Quantität ist auf jeden Fall vorhanden. Meine Hauptaufgabe ist es, Leute wie Sebastian Mintgen, Jörg Jenke oder Jeset Akwapay, die zu uns gestoßen sind, aber lange nicht gespielt haben, in einen vernünftigen Fitness-Zustand zu bringen. Vielleicht ist es möglich, für Malte Wedemeyer als einzigen klassischen Stoßstürmer noch eine Alternative zu finden.

„Blick aktuell“: Wo landet die Eintracht am Ende der Saison?

Hirt: Ich will keine Luftschlösser bauen. Es wird ein breites Mittelfeld geben, weil die Top-Mannschaft fehlt. Dann können drei Punkte über fünf oder sechs Plätze entscheiden. Wichtig ist, dass wir viel arbeiten und unsere Zuschauer mitnehmen. Dann stehen wir am Ende da, wo wir es uns alle wünschen.

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