Ransbach-Baumbach. Kraft, Konzentration, Körperbeherrschung und Geschicklichkeit brauchen die Kletterer, die als Mitglieder des Turnvereins Ransbach 1887 e.V. in der Turnhalle Auf dem Haidchen ihrem Hobby nachgehen. Seit Kurzem gibt es hier deutlich optimiertere Trainingsmöglichkeiten nach dem Anbau einer neuen, zweiten Kletterwand, die im Rahmen der Vereinsmeisterschaften des TV Ransbach offiziell in Betrieb genommen wurde.

Britta Hilpert ist die Vorsitzende des Vereins TV Ransbach und Mitglied der Klettergruppe. Der Verein hat 550 Mitglieder und bezeichnet sich selbst als Breitensportverein. Die Klettergruppe mit 80 Mitgliedern ist die größte Abteilung des Vereins. Sie existiert schon seit 18 Jahren. Britta Hilpert sagt: „Die Nachfrage nach diesem Sport ist enorm hoch. In allen Altersklassen für das Klettern – für Kinder, Jugendliche und Erwachsene – haben wir Wartelisten anlegen müssen, bis wir wieder neue Mitglieder aufnehmen können. Die Wartezeit beträgt fast ein Jahr.“ Um die Situation wenigstens ein bisschen zu entschärfen, habe man die Kletterwand erweitert. Dabei habe die Westerwaldbank den Verein sehr unterstützt. Man habe ein Crowdfunding-Projekt gestartet, das heißt, für jede Spende von mindestens fünf Euro habe der Verein zusätzlich zehn Euro von der Westerwaldbank bekommen. Insgesamt seien dadurch knapp über 2.000 Euro zusammengekommen, allein über 1.000 Euro von der Westerwaldbank.

Damit war die Neuanschaffung natürlich noch lange nicht bezahlt. Der TV Ransbach musste auch noch gehörig in die Vereinskasse greifen. Die Vorsitzende erläutert, die neue Kletterwand habe 13.000 Euro gekostet. Dann seien aber noch Gummimatten als Fallschutz hinzugekommen. Die hätten auch noch mal 3.400 Euro gekostet. Zusätzlich habe man in der Sporthalle den Basketballkorb umbauen lassen müssen, der vorher an der Stelle angebracht war, wo jetzt die Kletterwand ist. Das habe auch noch mal ein paar tausend Euro gekostet. Zusätzlich sei die gesamte Kletterwand inklusive des Boulderbereiches einer Inspektion unterzogen worden, wofür Kosten von 5.500 Euro entstanden seien. Das heißt, hier geht es um eine Gesamtsumme der Kosten von 27.000 Euro.

Eine Mitgliedschaft in der Klettergruppe kostet neben der Vereinsmitgliedschaft einen Zusatzbeitrag, denn hier sind immer wieder Zusatzausgaben erforderlich für neue Sicherungsseile oder Haltegriffe an den Wänden. Familien ab drei Personen bekommen Vergünstigungen. Neue Mitglieder können sich anfangs eine Kletterausrüstung leihen. Später ist hierfür eine Investition von knapp 200 Euro erforderlich.

Die neue Kletterwand befindet sich direkt neben der alten und ist wie diese sechs Meter hoch und vier Meter breit, nimmt an der Hallenwand also eine Fläche von 24 Quadratmetern ein. Britta Hilpert erklärt: „Es gibt Vorstiegsrouten, und die Kletterer sind von oben mit Seilen gesichert. Es gibt aber auch die Möglichkeit der Sicherung von unten, dabei muss sich der Kletterer immer wieder selbst einclippen in die Routen. Das ist zum Beispiel erforderlich bei den bundesweiten Wettkämpfen. Wir müssen das hier trainieren, damit die Sportler das aus dem Effeff können und sich auch trauen, mit dieser Art der Sicherung zu klettern.“

Viele Vereine, die Klettern anbieten wie der TV Ransbach, gibt es nicht. Eine Kletterwand gibt es in Montabaur, weiß Britta Hilpert, und den Kletterturm in Andernach. Gute Trainingsmöglichkeiten für Sportkletterer gebe es aber außer in Ransbach nur in Wiesbaden oder in Spich in der Nähe von Bonn. In Koblenz gebe es noch die Boulder-Halle Eifelblock. Bouldern ist Klettern ohne Gurt und Seil an nicht so hohen Wänden.

Trainingszeiten sind immer donnerstags von 17 bis 18.30 Uhr für Kinder von sieben bis zehn Jahren und für Anfänger, von 17 bis 19.30 Uhr für Kinder von elf bis 13 Jahren und von 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr für Jugendliche und Erwachsene.

Gegründet hat die Klettergruppe Heino Loichen mit seiner Frau Gudrun. Erfolgreiche Klettersportler des Vereins sind zum Beispiel Janina und Rebecca Praass und Hanna Hattenbach, die momentan in ihrer Altersklasse U12 auf Platz 1 der Landesliste steht. Greta Nebgen befindet sich auf Platz 3 der Landeswertung. Rieke Stratemann hat sich ebenfalls auf Landesniveau qualifiziert und Mira Nebgen in der Klasse U14. Trainiert werden die Mädchen von Harald Nebgen.

Kletterer aus Ransbach-Baumbach haben auch schon an bundesweiten Wettbewerben, den Deutschen Meisterschaften, teilgenommen. Bei diesen Wettkämpfen sind die Kletterwände bis zu 15 Meter hoch.

Weibliche Jugend B/C: 1. Olivia Comes, 2. Mira Nebgen, 3. Elena Schweitzer, 4. Maya Assadian, 5. Julie-Marie Konn-Kruse, 6. Johanna Weber, 7. Luisa Alheuser, 8. Marie Weber, 9. Linnea Pötzschke.

Weibliche Jugend D: 1. Greta Nebgen, 2. Hannah Hattenbach, 3. Rieke Stratemann, 4. Leonie Reichel.

Bambini: 1. Clara Henning, 2. Lisa Alef, 3. Annina Pötzschke, 4. Hanna Alef.

Herren: 1. Markus Stock, 2. Christian Lipfert, 3. Uwe Henning, 4. Björn Babel, 5. Thomas Schweitzer, 6. Simon Frink.

Männliche Jugend B/C: 1. Lennard Mauer, 2. Joel Rörig, 3. Denis Lulaj, 4. Jonathan Erben, 5. Johannes Lindstad.

Männliche Jugend D/Bambini: 1. Andreas Lindstad, 2. Nevio Pötzschke.

Damen: 1. Sabine Stock, 2. Anke Praass, 3. Anna Schweitzer, 4. Sonja Schweitzer, 5. Sarah Sturm.