Der TuS musste zum dritten Mal in dieser Saison auf Trainer Carl Steuernagel verzichten

Marvin Simon behält eine weiße Weste

Kaisersesch. Vor Kurzem musste der TuS Kaisersesch zum dritten Mal in dieser Saison auf seinen Trainer Can Steuernagel verzichten. Wie bei den Siegen in Bendorf und zuhause gegen Oberlahnstein nahm stattdessen Marvin Simon auf der Bank Platz. Dort saßen neben ihm so wenige Spieler wie noch nie in dieser Saison: Robin Stankovic und Martin Brengmann fehlten verletzt, Christian Meinke, Heiko Orzel, Denny Busse und Matthias Weiß mussten aus privaten Gründen absagen, sodass sich der 36-jährige Daniel Martini noch einmal ein Trikot anzog.

Trotz des personellen Engpasses ging der Tabellenzweite TuS Kaisersesch als klarer Favorit ins Spiel. Da Tabellenführer SV Untermosel und der -dritte TG Oberlahnstein bereits um 18 Uhr spielten, wurden Simons Spieler während des Aufwärmens über den Spielstand unterrichtet – was, im Nachhinein, die Konzentration auf die eigene Aufgabe erheblich störte.

Die Zuschauer, die aufgrund des plötzlichen Wintereinbruchs inklusive Glatteis nicht in gewohnter Anzahl erschienen, sahen zu Beginn ein Spiel, in dem beide Mannschaften auf Abwehrarbeit komplett zu verzichten schienen: Bereits nach neun Minuten stand es 6:5.

Lange Angriffe

der routinierten Rheinländer

Während der TuS besonders mit der schnellen Mitte einfache Tore erzielte, spielten die routinierten Rheinländer ihre Angriffe lang aus. Bendorf konnte gerade zu Beginn viele einfache Tore erzielen, da die TuS-Abwehr bei Abprallern komplett schlief und so freie Abschlüsse von sechs Metern ermöglichte. Erst als Simon nach 16 Minuten seine Auszeit nahm und die Mannschaft beruhigte, konnte man sich mit 9:6 zum ersten Mal auf drei Tore absetzen. Diesen Vorsprung verwalteten die Eifelaner bis zum 15:12-Halbzeitstand.

An die Abwehr appelliert

In der Kabine appellierte Simon an sein Team, jetzt doch endlich mal anzufangen, Abwehr zu spielen, da zwölf Gegentore in einer Halbzeit gegen eines der langsamsten Teams der Liga schlicht inakzeptabel seien.

Seine Worte wurden beherzigt; als es nach 42 Minuten 21:13 stand, hatten die Gäste erst ein Tor in der zweiten Hälfte erzielt. Mit der komfortablen Führung im Rücken und einem Gegner, der mit noch dünnerer Bank anreiste, schaltete Kaisersesch wieder zwei Gänge zurück und verwaltete seinen Vorsprung.

Auch wenn Bendorf den Rückstand noch verkürzen konnte, steht am Ende ein 25:21-Sieg, der zu keinem Zeitpunkt der zweiten Hälfte in Gefahr war. Exemplarisch dafür steht die Tatsache, dass es im kompletten Spiel nur drei Zeitstrafen und zwei Siebenmeter gab. Mit zwei weiteren Punkten hält Kaisersesch zwar den Anschluss an die Tabellenspitze, kann mit der eigenen Leistung, die gegen Ende fast schon lustlos erschien, aber nicht zufrieden sein.

Für den Aufstieg muss jedes

eigene Spiel gewonnen werden

Da Untermosel sein Heimspiel nach einem Thriller 25:24 gegen Oberlahnstein gewann, muss Kaisersesch, um sicher aufzusteigen, weiter auf einen Patzer der Moselaner hoffen und jedes eigene Spiel gewinnen. Dass Ersteres nicht sonderlich wahrscheinlich ist, liegt am Restprogramm: Während es der SVU nur noch mit Mannschaften vom Tabellenende zu tun bekommt, muss der TuS noch gegen den TuS Weibern II spielen. Ein Ersatztermin für das Spiel, welches eigentlich im Dezember hätte stattfinden sollen, ist immer noch nicht gefunden. Oberlahnstein wird sich mit drei Minuspunkten binnen acht Tagen wohl aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet haben.

Sollte das Weibern-Heimspiel nicht vorher nachgeholt werden, steht das nächste Spiel für den TuS erst in einem Monat (11. März, 17 Uhr) in Neustadt an. Die Pause kommt jedoch zur rechten Zeit, da gestern Stankovic und Brengmann komplett verletzt ausfielen und Kevin Scholl, Bernhard Kock, Domenik Zirwes sowie Hannes Kitschke erst nach Behandlung durch Physiotherapeutin Vera Wilhelmy spielen konnten.

TuS Kaisersesch: Reichelt, Oberhausen – Schwarz (4), Blodow (2), Netz (5/1), Scholl (6), May (3), Kitschke (1), Kock (4), Zirwes, Martini.