TuS Kaisersesch Abteilung Handball

Vier Rote Karten und eine Menge Slapstick

SF Neustadt - TuS Kaisersesch 22:29

Vier Rote Karten und eine Menge Slapstick

Melvin Netz des TuS Kaisersesch in Aktion. Foto: Janine Kitschke

15.03.2017 - 11:01

Kaisersesch. Vier Wochen nach dem Sieg gegen die TS Bendorf III stand am Samstagabend, 11. März, das weiteste Auswärtsspiel der Saison auf der Agenda des TuS Kaisersesch. Bei der Reise in den Westerwald musste der Tabellenzweite beruflich oder krankheitsbedingt auf Matthias Weiß, Christian Meinke, Denny Busse und Robin Stankovic verzichten. Kapitän Melvin Netz stand nach seiner Leistenverletzung, die er sich im Training unter der Woche zugezogen hat, nur eingeschränkt zu Verfügung und nahm zunächst auf der Bank Platz. In der erst vor vier Wochen neu eröffneten Sporthalle in Neustadt fanden die Gäste den besseren Start in die Partie, obwohl die Mannschaft von Trainer Can Steuernagel so langsam wie selten in dieser Saison agierte. Während sich Neustadt mit der schnellen Mitte gute Chancen erarbeitete, diese jedoch nicht oft genug im Tor unterbringen konnte, waren es auf Seite Kaiserseschs Einzelaktionen von Bernhard Kock, die für ein anfängliches 3:6 sorgten. Als die Sportfreunde die Kaisersescher Führung bei 5:7 in Gefahr brachte, nahm Steuernagel seine Auszeit und brachte Netz als Spielmacher auf die Platte. Diese Umstellung zeigte Wirkung, da es Netz häufiger schaffte, Kock und Kevin Scholl über die zweite Welle in Szene zu setzen. Die Folge war ein 6:10, welches bis auf 9:15 ausgebaut werden konnte, ehe beide Mannschaften mit 11:18 in die Kabine gingen. Kurios wurde es dann in der zweiten Hälfte: Als Kock beim Tempogegenstoß von Arno Sator in der 37. Minute hart gefoult wurde, zeigte Schiedsrichter Harald Kohlhaas, der bis dahin für wenig Diskussionsstoff sorgte, rot. Diese Entscheidung sorgte aufseiten der Westerwälder für große Aufregung, weshalb der diskutierende Michael Nuhn für zwei Minuten des Feldes verwiesen wurde. Da dieser nicht beigeben wollte, verwarnte ihn Kohlhaas erneut, um Momente später den roten Karton in Form der dritten Zeitstrafe zu zeigen. Nachdem sich die Aufregung gelegt hatte und das Spiel wieder angepfiffen wurde, musste Neustadt für zwei Minuten in doppelter Unterzahl spielen. Da die Zeitstrafen, die zu Nuhns Hinausstellung führten, aufaddiert wurden, mussten die Hausherren anschließend noch vier weitere Minuten in einfacher Unterzahl agieren.

Da Neustadt jedoch bereits nach weniger als vier Minuten wieder mit sechs Feldspielern agierte, unterbrach Kohlhaas das Spiel erneut. Grund für das zu frühe Ergänzen war ein Kommunikationsfehler mit dem Kampfgericht. Als Konsequenz löste Kohlhaas das Kampfgericht auf und sprach gegen die Neustädter Bank die obligatorische Zwei-Minuten-Strafe wegen des Wechselfehlers aus. Da ohne Kampfgericht die Einhaltung von Schiedsrichterentscheidungen nicht von neutraler Seite aus gewährleistet werden kann, verkam das Spiel, welches zu diesem Zeitpunkt 16:21 stand, zu einer Slapstick-Einlage. Das Kohlhaas nun für das Zeitnehmen verantwortlich war und die Einhaltung von Zwei-Minuten-Strafen überwachen musste, beanspruchte ihn zu sehr und veränderte seine Entscheidungen sichtlich. Spannend wurde das Spiel nicht mehr, da die Sportfreunde ihren Frust in der Abwehr ausließen und eine rekordverdächtige Anzahl von 13 Zeitstrafen anhäuften. Keine Einsicht über die zu harte Gangweise zeigte Neustadt-Trainer Bernd Fink, der sich gegenüber Kohlhaas im Ton vergriff und ebenfalls rot sah.

Kurz vor dem Ende bekam dann auch der TuS seinen Platzverweis: Aufgrund eines groben Foulspiels bekam Kock die konsequent richtig rote Karte. Nach 60, oder vermutlich 62 bis 65 Minuten, beendete Kohlhaas die Partie, an die sich alle Beteiligten wohl noch länger erinnern werden, und wertete sie mit 22:29. Zweifel, dass das Spiel nicht mit einem anderen Ergebnis ausgegangen sei, hatten beide Mannschaften. Beim Videostudium – an dieser Stelle sei großen Dank an Bernd Scholl für das Filmen des Spiels gerichtet – wurde festgestellt, dass das richtige Ergebnis 24:30 hätte lauten müssen. Bereits in der ersten Hälfte wurde ein Kaisersescher Tor vergessen. Bei der Analyse wurde auch festgestellt, dass Zeitstrafen nach Auflösung des Kampfgerichts mehrfach nicht eingehalten wurden.

TuS Kaisersesch: Oberhausen, Reichelt, Brengmann – May (7/3), Scholl (7), Kock (6), Kitschke (1), Orzel (2), Blodow (2), Netz (2), Schwarz (3), Zirwes.


Vorschau


Für die Eifelaner geht es bereits in der nächste Woche weiter: Am Samstagabend (18. März, 19:30 Uhr) wird der TuS Horchheim II in Kaisersesch zu Gast sein. Höchstwahrscheinlich wird dieses Spiel auch den Saisonabschluss bilden, da der angebotene Nachholtermin für das Heimspiel gegen den TuS Weibern II außerhalb des Rahmenspielplans liegt und bis zum Saisonende kein gemeinsamer Termin gefunden werden kann. Die Meisterschaft, die zum Aufstieg führt, ist für Kaisersesch noch immer möglich, da der SV Untermosel, der 21:25 in Bendorf gewann, weiterhin punktgleich ist. Da es der SVU am kommenden Wochenende zum Saisonabschluss mit der SF Neustadt zu tun bekommt, sind die Chancen auf einen Punktverlust der Moselaner jedoch gering. Nichtsdestotrotz freut sich der TuS Kaisersesch für das wahrscheinlich letzte Heimspiel der Saison auf eine große Unterstützung seiner Fans, um die erfolgreichste Saison seit vielen Jahren mit einem Sieg zu beenden.

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