Fußball-Rheinlandliga: Derby endet mit einem leistungsgerechten Unentschieden

„Zum Leben zu wenigund zum Sterben zu viel“

„Zum Leben zu wenig
und zum Sterben zu viel“

Zusammenstehen heißt es für den abstiegsgefährdeten Rheinlandligisten SG Eintracht Mendig/Bell in den kommenden Wochen. SK

„Zum Leben zu wenig
und zum Sterben zu viel“

Damir Mrkalj (rechts) brachte die SG Eintracht Mendig/Bell in Andernach mit 1:0 in Führung. Der Allrounder steht auf dem Wunschzettel des Bezirksliga-Aufsteigers Ahrweiler BC.

Andernach/Mendig. Ein spannendes, wenn auch nicht hochklassiges Derby fand, verdientermaßen, keinen Sieger: Vor 260 Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz am Andernacher Stadion trennten sich die SG 99 und die abstiegsgefährdete SG Eintracht Mendig/Bell mit einem leistungsgerechten 3:3 (2:2)-Unentschieden. Dabei gaben die Gäste einen 2:0-Vorsprung aus der Hand. Die Bäckerjungen drehten das Spiel, vergaßen es aber, nach dem 3:2 den Sack endgültig zuzumachen.

Die Vulkanstädter konnten am Sonntag die Patzer der Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib am Freitag und am Samstag nicht komplett nutzen: Die SG Kyllburg/Badem/Gindorf (0:2 gegen den FSV Trier-Tarforst), die SG Saartal Irsch (0:2 gegen die SG Betzdorf) und die Spvgg Wirges (0:4 gegen die SG 2000 Mülheim-Kärlich) waren jeweils ohne einen einzigen Zähler geblieben. „Unter dem Strich ist dieses Remis für uns zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel“, brachte es Eintracht-Trainer Florian Stein auf den Punkt. „Aber wer weiß im Moment, wofür dieser Punkt am Ende der Saison noch gut sein kann?“ In den ersten 15 Minuten plätscherte die Partie vor sich hin, um danach richtig Fahrt aufzunehmen. Einen Distanzschuss von Niklas Heinemann konnte der Andernacher Torhüter Lukas Weis gerade noch zur Ecke abwehren (16.).

Nur 60 Sekunden später sorgte Damir Mrkalj für die Führung der Gäste, als er eine Flanke von Mark Spohler aus elf Metern ins linke untere Eck beförderte. Und es sollte noch besser kommen für die SG Eintracht Mendig/Bell: Nachdem der Andernacher Schlussmann Weis den agilen Lars Bohm von den Beinen geholt und Schiedsrichter Markus Wozlawek aus Bad Breisig auf den ominösen Punkt gezeigt hatte, verwandelte Daniel Bianco den fälligen Foulelfmeter zum 0:2 (23.).

Qualitätsunterschied

bei Standardsituationen

Zu diesem Zeitpunkt sahen die Gäste wie der sichere Sieger aus, doch dieser komfortable Vorsprung gab ihnen keine Sicherheit. Die Platzherren schlugen mit ihrer besten Waffe zurück: Einen weiten Einwurf von Philipp Schmitz wuchtete Torjäger Jan Hawel zum 1:2-Anschlusstreffer per Kopf ins Netz (31.). Ganze zwei Minuten später war Tobias Nix nach einem Eckball von Kapitän Kim Kossmann ebenfalls mit dem obersten Körperteil zur Stelle. „Bei Standardsituationen haben die Andernacher eine Qualität, die in der Rheinlandliga ihresgleichen sucht“, räumte Stein später ein. „Manchmal ist so etwas nicht zu verteidigen.“

Nach der Pause erwischten die Gastgeber den besseren Start: Hakan Külahcioglu erzielte in der 59. Minute das 3:2 und stellte damit den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf. Sein Schuss war von Mrkalj, der beim Bezirksliga-Aufsteiger Ahrweiler BC auf dem Wunschzettel steht, unglücklich abgefälscht und für Torhüter Jan Heinemann, der nach seiner Verletzung wieder für Yannik Reinländer zwischen den Pfosten stand, unhaltbar geworden. Diesen Vorsprung hätten die Andernacher durchaus ausbauen können, doch sowohl Kim Kossmann (75.) mit einem Heber als auch Hawel (77.), der allein auf das Tor zulief, vergaben die mögliche Entscheidung. Zu diesem Zeitpunkt war der Mendiger Edeljoker Stephan Schikora längst auf dem Feld.

Diesmal benötigte er aber keine zwei oder drei Minuten, um seine Treffsicherheit zu demonstrieren, sondern immerhin 16: In der 87. Minute machte er den 3:3-Endstand perfekt. Was zu diesem Zeitpunkt allerdings noch niemand ahnen konnte.

In der dramatischen und hektischen Schlussphase wollten beide Mannschaften den Sieg. Wiederum Kim Kossmann (90. + 3) vergab auf Andernacher Seite den möglichen K.-o.-Schlag. Auf Mendiger Seite klatschte in der vierten Minute der insgesamt fünfminütigen Nachspielzeit ein Freistoß von Niklas Heinemann ans Lattenkreuz.

So richtig zufrieden war später niemand, obwohl das Unentschieden der schon gesicherten SG 99 eher hilft als der Eintracht. „Das Ergebnis ist natürlich für uns alle frustrierend, aber unsere Moral ist weiterhin intakt und der Wille noch immer vorhanden, das Unmögliche möglich zu machen“, so Gästetrainer Stein. Sein Andernacher Kollege Franz-Josef Kowalski war bedient: „Wir haben heute klipp und klar wieder zwei Punkte verschenkt. Wir machen seit Wochen immer die gleichen Fehler, da kann einem die Lust am Fußball vergehen.“

SG 99 Andernach: Weis, Ph. Schmitz, K. M. Begen, Egorov, Nix (82. Buchner), Unruh (88. Heider), H. Külahcioglu, D. Kossmann (70. Pa. Schmitz), K. Kossmann, Neunheuser, Hawel.

SG Eintracht Mendig/Bell: J. Heinemann, Mrkalj, Schlich, Bianco, Spohler, Strahl, Butte (64. Wedemeyer), Bohm, N. Heinemann, P. Geisen, Berg (71. Schikora).

Schiedsrichter: Markus Wozlawek (Bad Breisig).

Zuschauer: 260.

Torfolge: 0:1 Damir Mrkalj (17.), 0:2 Daniel Bianco (23., Foulelfmeter), 1:2 Jan Hawel (31.), 2:2 Tobias Nix (33.), 3:2 Hakan Külahcioglu (59.), 3:3 Stephan Schikora (87.).

Nächste Aufgaben für die SG 99 Andernach: am Samstag, 29. April, um 18 Uhr beim SV Mehring, am Mittwoch, 3. Mai, um 19.30 Uhr gegen die SG 2000 Mülheim-Kärlich und am Samstag, 6. Mai, um 17.30 Uhr bei der SG Betzdorf.

Nächste Aufgaben für die SG Eintracht Mendig/Bell: am Sonntag, 30. April, um 14.30 Uhr gegen die SG Kyllburg/Badem/Gindorf, am Mittwoch, 3. Mai, um 18.45 Uhr beim SV Leiwen-Köwerich und am Sonntag, 7. Mai, um 14.30 Uhr gegen den FV Engers.