Andernach. Musik von jüdischen Komponisten wurde von den Nationalsozialisten als „entartet“ bezeichnet und von den Spielplänen schnell verbannt, meist mit nachhaltiger Wirkung. Deshalb möchten die Andernacher „Initiative Erinnern“ und der Bach-Verein Köln anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus an die Musik von Komponisten, die während des Nationalsozialismus verfolgt wurden, erinnern. Das Gedenkkonzert unter dem Titel „Erstickte Stimmen“ findet am 27. Januar um 19 Uhr in der Christuskirche Andernach statt. Aufgeführt werden Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Alexander von Zemlinsky, Franz Schreker, Walter Braunfels, Darius Milhaud, Viktor Ullmann und Gideon Klein.
Selbst die Musik von Mendelssohn hatte über die Nazi-Herrschaft hinaus unter dem Stigma „entartet“ zu leiden, allerdings weitaus weniger als die eines Franz Schreker oder Alexander von Zemlinsky. Darius Milhaud überlebte den NS-Terror im amerikanischen Exil. Walter Braunfels wurde 1933 als sogenannter „Halbjude“ von seinem Posten als Direktor der Kölner Musikhochschule suspendiert und ging in die innere Emigration. Die zur Aufführung kommenden Werke von Viktor Ullmann und Gideon Klein entstanden im „Vorzeige“-Konzentrationslager Theresienstadt. Beide Musiker wurden von den Nationalsozialisten umgebracht. Das Konzert möchte zur Rehabilitation jener Komponisten, die während der NS-Diktatur nicht gespielt werden durften, beitragen.
Neben dem Kammerchor des Bach-Vereins Köln wird das Programm interpretiert von der israelischen Sopranistin Dana Marbach (Tel Aviv), Diren Duran (Flöte), Sofia von Freydorf (Cello), Alina Gehlen (Orgel) und Thomas Neuhoff (Klavier und Leitung). Das Konzert wird gefördert vom Freundschaftskreis Dimona-Andernach, der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, dem Historischen Verein Andernach e.V., dem Rotary-Club Neuwied-Andernach und der Stadt Andernach. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen zum Programm unter www.bach-verein.de/konzerte/konzertvorschau/erstickte-stimmen/index.html.