- Anzeige -Mitarbeiter des Unternehmens Möbel-Müller feiert 60-jähriges Jubiläum

Drei Generationen Unternehmensführung miterlebt

Drei Generationen Unternehmensführung miterlebt

Manfred Sehr (75) mit den Müllerland-Geschäftsführern Christoph und Stephan Müller sowie deren Eltern Dr. Werner und Roswitha Müller. Kein anderer Mitarbeiter des Unternehmens hat jemals 60 Jahre lang ununterbrochen für die Familie gearbeitet. KER

Drei Generationen Unternehmensführung miterlebt

„Vieles hier trägt seine Handschrift!“ hatte Dr. Werner Müller über seinen langjährigsten Mitarbeiter Manfred Sehr (hier in einem Ausstellungsraum im Müllerland Görgeshausen) gesagt.

Görgeshausen. Als Manfred Sehr 1957 seine Verkäufer-Ausbildung bei den Möbel-Brüdern Müller begann, war Konrad Adenauer Bundeskanzler und die Russen starteten mit der Sputnik-Sonde den Wettlauf der Großmächte im Weltall. Von all dem nahm der junge Manfred Sehr, der „kleine Dehrner Raab“, wie er von seinen Chefs genannt wurde, nur am Rande Notiz. Seine Welt waren die Möbel und die vielen, wahrscheinlich tausenden Schaufenster und Ausstellungen, die ihm im Verlauf seines Arbeitslebens anvertraut wurden. Und dieses Arbeitsleben dauerte lang: Für 60 Jahre Zugehörigkeit zum Unternehmen Müllerland wurde Manfred Sehr jetzt von der zweiten und dritten Generation des Familienunternehmens mit einer Feier im Müllerland in Görgeshausen geehrt.

1933 erwuchs aus einer kleinen Westerwälder Schreinerei in Alpenrod das Möbelhandelsunternehmen Müller in Limburg. Heute beschäftigt die Unternehmensgruppe Müller im Möbelhaus, einer Automobilfirma und einem Immobilienunternehmen mehr als 400 Mitarbeiter. Geführt wird das Unternehmen von den Brüdern Christoph und Stephan Müller, die beide zur Feier gekommen waren. Ebenso wir ihr Vater Dr. Werner Müller, unter dessen Federführung sich die Müller-Unternehmensgruppe zu ihrer heutigen Größe entwickelte und dessen Vater Emil Müller den Jubilar 1957 eingestellt hatte. Mit nicht allzu großen Erwartungen kann sich Manfred Sehr doch noch an den von Emil Müller ausgesprochenen Satz erinnern: „Aus dem Kleinen wird nie was!“ Wie er sich doch getäuscht hatte. Denn „der Kleine“ kämpfte sich nach oben. Durchaus auch an dem zeitgleich mit ihm eingestellten zweiten Verkäufer-Lehrling vorbei, der den Dehrner Bub um einen Kopf überragte.

Treue zum Unternehmen ist bei Müllers keine Seltenheit. An der Feier im Betriebs- und Geschäftsrestaurant des Müllerlands nahmen Mitarbeiter teil, die Manfred Sehr über 30 und fast 50 Jahre lang Weggefährten im Unternehmen waren. „Möbelhäuser sind aus Stein gebaut, Möbel austauschbar - was den Unterschied der Unternehmen ausmacht, ist die Qualität ihrer Mitarbeiter“, sagte Christoph Müller. Die Karriere von Manfred Sehr vom Lehrling bis zum Verkaufsleiter in ein und demselben Unternehmen ist ihm ein Beispiel dafür.

Vieles trägt seine Handschrift

Christoph Müller beschrieb auch die Entwicklung des Unternehmens mit der Eröffnung eines zweiten Möbelhauses in Hennef und dem Start des e-Commerce-Internethandels vor eineinhalb Jahren. Bei allen diesen Entwicklungen war Manfred Sehr nicht nur dabei, sondern maßgeblich beteiligt. „Es gibt nichts, was ich wüsste, was er nicht gemacht hat“, sagte Dr. Werner Müller in seiner Ansprache. Menschlich habe ihn besonders beeindruckt, wie Manfred Sehr eine gesundheitlich schwere Zeit mit Bravour überstanden habe. In dieser Zeit hätten die beiden Weggefährten oft miteinander telefoniert. Im Unternehmen schätzte Dr. Werner Müller Manfred Sehrs „enorme Kreativität bei der Ausstellungsgestaltung“ und versicherte: „Vieles im Haus trägt seine Handschrift.“

Dann sprach der Jubilar: „Das Unternehmen Müller ist ein familiärer Betrieb, das ist auch ein Grund, warum man so lange hier tätig sein kann. Man gehört zu dieser Familie dazu!“ Manfred Sehr beschrieb die Anfangsjahre seiner einzigartigen Karriere, in der er auch mal die Straße kehren oder die Aschenbecher lehren musste. Für Erheiterung sorgte eine Episode, die er mit den Unternehmensgründern Karl, Gustav und Emil Müller erlebt hatte: „1962 wurde ich zur Bundeswehr nach Sonthofen eingezogen. Ich hatte meine Lehre abgeschlossen. Karl Müller nahm mich zur Seite und steckte mir fünf Mark zu. Ich sollte es aber auf keinen Fall seinem Bruder Gustav erzählen. Kurze Zeit später überreichte mir Gustav Müller zehn Mark, verbunden mit dem Versprechen, es auf keinen Fall seinem Bruder Emil zu erzählen. Auch der gab mir fünf Mark mit auf den Weg, was ich aber vor seinen Brüdern verschweigen sollte.“ An diese Versprechen hat sich Manfred Sehr gehalten, bis heute.

2007 hatte er das Rentenalter erreicht. Doch von Ruhestand sollte keine Rede sein. Einen Tag nach Ablauf der Vertragszeit, unterschrieb Manfred Sehr seinen neuen Arbeitsvertrag als Minijobber im Müllerland. Er sagt: „Die letzten zehn Jahre als Minijobber haben mir gutgetan, ich war in Bewegung. Das ist mir im letzten halben Jahr sehr zugutegekommen“, versichert der rüstige Unruheständler. Es hat ihm geholfen, die schwere Krankheit zu überstehen. Jetzt will er allerdings etwas kürzer treten. Nicht nur was die Arbeit betrifft, auch im Privaten. 30 Jahre lang war er Vorsitzender des Tennisvereins Dehrn, im Männergesangverein hat er seinen Platz als Bariton-Solist weitergegeben. Er habe durch die Krankheit gelernt, die einfachsten Dinge des Lebens zu schätzen - auf dem Balkon sitzen, lesen, kochen. Fügt aber gleich hinzu: „Nur, irgendwann wird es langweilig…“ Wer weiß, was diesem Kraftwerk für die nächsten Jahre noch einfällt. Gefragt, was er der heutigen, jungen Generation empfiehlt, einmal auf ein ähnlich erfülltes und erfolgreiches Berufsleben zurückblicken zu können, sagt er: „Geduldig sein, nicht nach zwei oder drei Jahren hinschmeißen und eine neue Stelle suchen. Wenn mal was schlecht läuft, nicht gleich aufgeben!“