-Anzeige- Volksbank Wachtberg eG fusioniert mit Volksbank Euskirchen eG

Gründe für die Fusion: Bürokratie, Wettbewerb und Kostendruck

Einstimmig beschloss die Mitgliederversammlung die Verschmelzung rückwirkend zum 1. Januar 2017 mit der zehnmal so großen Genossenschaftsbank aus Euskirchen

24.05.2017 - 13:52

Wachtberg-Fritzdorf. Die Tage der Volksbank Wachtberg eG als eigenständiges Kreditinstitut sind gezählt. Die Mitgliederversammlung beschloss am Dienstagabend einstimmig die Fusion mit der Volksbank Euskirchen eG.

In der Mehrzweckhalle Fritzdorf waren alle 353 Stimmberechtigte dafür, rückwirkend zum 1. Januar 2017 mit der ziemlich genau zehnmal so großen Genossenschaftsbank aus Euskirchen zu verschmelzen. Allerdings muss die Euskirchener Mitgliederversammlung als aufnehmendes Institut am Montag noch ihre Zustimmung geben, was aber als sicher gilt. „Eine gute, richtige und zukunftssichere Entscheidung“, kommentierte der Aufsichtsratsvorsitzende Reinhold Seidel den uneingeschränkten Zuspruch der Mitglieder zu der Fusion. Allein wäre die Volksbank Wachtberg auf Dauer nicht mehr überlebensfähig gewesen, ergänzte Vorstandsvorsitzender Josef Honnef. „Ständig steigende Anforderungen der Bankenaufsicht verpackt in einer wahren Regelungswut, wachsende Bürokratie, scharfer Wettbewerb und steigender Kostendruck sind die Herausforderungen und auch die Gründe für eine Fusion“, hatte er den Mitgliedern klargemacht.


Ressourcen fehlen, um die Aufgaben zu erledigen


Die schon entstandenen und noch anstehenden Gesetzesänderungen führten zu einem erheblichen Mehraufwand, der nur durch Einstellung weiterer qualifizierter Mitarbeiter aufgefangen werden könne. „Doch praktisch fehlen uns die Ressourcen, um die vom Gesetzgeber gestellten Aufgaben so ganz nebenher gänzlich in einer zufriedenstellenden Weise erledigen zu können.“ Zudem stehe 2019 die Umstellung des Bankenanwendungssystems an, was mit einem komplett neuen EDV-Programm einhergehe und zwingend mehr als 230 Schulungstage erfordere.

Die von der Europäischen Zentralbank erzwungen Niedrigzinsphase tut ein Übriges, so dass der Genossenschaftsverband allein in den kommenden Jahren mit mehr als 300 Fusionen rechne. Die Folge daraus seien zwangsläufig größere Einheiten und ein Sterben der kleinen Institute. „Auch wir standen vor der Frage, wie es zukünftig weitergehen soll und wie wir die Existenz der Bankstellen dauerhaft sichern können“, berichtete Honnef. Immer wieder habe es Gesprächsangebote für eine Übernahme von einigen Nachbarbanken gegeben, die man nun nachgegeben habe.


Die gleiche Geschäfts- philosophie wie in Wachtberg


Vorstand und Aufsichtsrat seien in ausführlichen Diskussionen zum Ergebnis gekommen: „Wir brauchen einen Partner, der von der Größe und Struktur her für die Region, die Mitglieder und Mitarbeiter zukunftssicher ist.

Dafür kommt nur eine Bank infrage, nämlich die Volksbank Euskirchen eG.“ Dort habe man die gleiche Geschäftsphilosophie wie in Wachtberg. Bei den Gesprächen mit den Euskirchener Vorstandskollegen Manfred Gatz, Hans-Günther Lembicz und Marc Güttes habe man als gleichberechtigte Partner alle anstehenden Themen pragmatisch besprochen.

„Es ging um die Sache und die beste Lösung für die gemeinsame Zukunft“, erklärte Honnef. In einer umfangreichen Broschüre „Gemeinsam im Einklang“ habe man den Mitgliedern die Planungen ausführlich vorgestellt und in zwei Infoveranstaltungen in Villip und Fritzdorf diskutiert. Nun gelte es, Nägel mit Köpfen zu machen. Nachteile gebe es jedenfalls keine für die Kunden und die Mitarbeiter der Volksbank Wachtberg eG. Denn alle Bankstellen blieben erhalten, und die Mitarbeiter bekämen sogar noch eine höhere Arbeitsplatzsicherheit. Fusionsbedingte Kündigungen werde es in beiden Banken nicht geben, versprach Honnef. Auch der Name bleibe erhalten, denn die Volksbank Wachtberg firmiere künftig als Niederlassung der Volksbank Euskirchen eG. Die Unterstützung der heimischen Vereine und gemeinnützigen Vorhaben werde in gewohnter Form weitergeführt, und auch die Generalversammlung werde wieder abgehalten. Zudem könnten die Mitglieder davon profitieren, dass die Volksbank Euskirchen in den vergangenen Jahren immer eine Dividende von acht Prozent ausgezahlt habe, während die Volksbank Wachtberg lediglich vier Prozent zu bieten habe.


Durch Addition der Vorzüge noch besser werden


Beide Banken seien in ihrem Gebiet erfolgreich unterwegs und hätten keine wirtschaftliche Not, zumal beide Institute mit einem vergleichsweise wenig Personal auskämen. „Vor diesem Hintergrund wollen wir unsere neue Bank gestalten und durch die Addition der Vorzüge beider Banken noch besser werden“, fasste Honnef zusammen. Man habe die Zeichen der Zeit erkannt und handle rechtzeitig, und nicht später zu Entscheidungen gezwungen zu werden, die nicht im Sinne der Genossenschaft und deren Mitglieder stünden.

Zwei Vertreter der Volksbank Wachtberg werden künftig im Aufsichtsrat der Volksbank Euskirchen mitbestimmen, und auch auf längere Sicht soll in dem Gremium Proportionalität gewahrt werden. Dem gemeinsamen Aufsichtsrat der künftig fusionierten Volksbank sollen aus Wachtberg Reinhold Seidel und Christiane Schimmel angehören, sodass einstimmige Votum der Mitgliederversammlung. Die beiden derzeitigen Vorstandsmitglieder Josef Honnef und Christian Zädow werden nach der Fusion als Prokuristen in der neuen Bank arbeiten, Honnef als Projektleiter für die EDV-Umstellung und Zädow als Niederlassungsleiter für den Bereich der ehemaligen Volksbank Wachtberg.


Jahresgewinn sank von 124.000 Euro auf 116.000 Euro


Beschlossen wurde bei der Mitgliederversammlung auch der Jahresabschluss für 2016, der mit einer Bilanzsumme von 125,5 Millionen Euro um 7,7 Prozent höher als 2016 ausfiel. Der Bilanzgewinn hingegen sank von 124.000 Euro auf 116.000 Euro. Die Zahl der Mitglieder sei um 119 auf dem neuen Höchststand von 3163 angewachsen, „damit sind wir in Wachtberg eine der größten Personengruppen“, freute sich Honnef.

Das betreute Kundengesamtvolumen erreichte am Jahresende 170,6 Millionen Euro, ein Zuwachs von 12,3 Prozent. Auch bei den Einlagen verzeichnet man einen Zuwachs um 7,9 Prozent auf 107,3 Millionen Euro. Die Ausleihungen an die Kunden erreichten einen Stand von 68,4 Millionen Euro, eine Steigerung um 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Unerfreulich hingegen sei die Tatsache, dass man für die Einlagen bei der DZ Bank in Höhe von 15,9 Millionen Euro dank der aktuellen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank erstmals Strafzinsen habe bezahlen müssen. Doch Honnef beruhigte die Kunden: „Derzeit haben wir nicht die Absicht, diese negativen Zinsen an Sie weiterzugeben.“ Das bilanzielle Eigenkapital belaufe sich auf 10,3 Millionen Euro und entspreche einer Quote von 8,2 Prozent der Bilanzsumme. Mit dieser Ausstattung erfülle man die gesetzlichen Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung.


Durch die Fusion Synergien heben und Kosten senken


Dramatisch sei die Entwicklung im Bereich der Zinsmarge, denn die sinke von 2,7 Millionen Euro in 2016 auf nur noch 1,9 Millionen Euro in 2021 – ein Rückgang um 30,5 Prozent. Selbst wenn es nicht ganz so schlimm komme, bleibe es für das Institut existenzgefährdend. Zumal auch das Provisionsergebnis mit 746.000 Euro leicht rückläufig sei. „Wir befinden uns in einer misslichen Situation: Einerseits drohen höhere Aufwendungen, andererseits müssen wir die Kosten reduzieren, um am Markt noch konkurrenzfähig zu sein“, fasste Honnef die Lage zusammen. Mit der Volksbank Euskirchen als Partner könnten jedoch die Synergien gehoben und Kosten gesenkt werden.

JOST

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