Altes Testament des Stiftsdekans Matthias Bram entdeckt und gesichert

Tresor nach Jahrzehnten geöffnet

Tresor nach Jahrzehnten geöffnet

Da kam Freude auf (von links): Franz-Josef Schlink, ehemaliges Kuratoriumsmitglied und Angehöriger der Bram‘schen Familie, Ewald Krämer als Geschäftsführer der Stiftung, Oberbürgermeister Wolfgang Treis als geborener Vorsitzender des Kuratoriums sowie KSK-Vorstand Karl-Josef Esch mit dem symbolischen Spendenscheck der Kreissparkasse Mayen zur Restauration des historischen Dokuments.privat

Mayen. Die Überraschung war groß, als im Frühjahr bei Revisionsarbeiten in der Registratur der Mayener Stadtkasse im dortigen Tresor historische Urkunden entdeckt wurden. Unter anderem kam das Testament des Dekans und Dechanten des ehemaligen Clemensstifts, Matthias Bram, aus dem Jahr 1688 wieder ans Tageslicht - allerdings in einem denkbar schlechten Zustand.

„Der Tresor stammt noch aus Kaisers Zeiten: Er ist mit der Stadtverwaltung mehrfach umgezogen und hat im Verwaltungsgebäude der ehemaligen Stadtsparkasse an der Ecke der Neustraße zum Hombrich die Kriegswirren überstanden, bis er schließlich mit dem Neubau des Neuen Rathauses 1952/1953 an seinen heutigen Standort kam“, erklärt Hans Schüller als Vorsitzender des Mayener Geschichts- und Altertumsvereins die lange Odyssee des Tresors und der darin seit 1901 aufbewahrten historischen Dokumente.

Große Überraschung

Nach Jahrzehnten konnte dieser Tresor, der wichtige städtische Verträge sichert, nun wieder geöffnet werden. Groß war die Überraschung, als unter vielen schriftlichen Vorgängen in einem unscheinbaren Umschlag mit der Aufschrift „Bram’sche Stiftung“ alte Urkunden und Dokumente zum Vorschein kamen. „Unter diesen Dokumenten befand sich auch zu unser aller Überraschung das schon lange als verloren geglaubte Testament des Dechanten Matthias Bram vom 11. April 1688“, sagt Mayens Oberbürgermeister Wolfgang Treis.

Dechant Bram hatte kurz vor seinem Tod ein Testament verfasst, in dem er einen Teil seines Vermögens der Errichtung einer Stiftung - der sogenannten Bram’schen Studienstiftung - vermachte. „Mit den Erträgen dieser Stiftung wurden und werden bis heute die Nachkommen der mittlerweile riesigen Familie im Studium gefördert. Ein Stiftungskuratorium, dessen geborener Vorsitzender der jeweilige Oberbürgermeister ist, entscheidet jedes Jahr über die Vergabe der Stipendien“, so Ewald Krämer, Geschäftsführer der Bram’schen Studienstiftung.

„Das nun aufgefundene Originaltestament war in einem desolaten Zustand: Fäulnisflecken, Risse und Fehlstellen hatten dem Dokument sehr zugesetzt. Um die Urkunde dauerhaft zu sichern, war eine Restaurierung unumgänglich“, ergänzt Franz Josef Schlink als ehemaliges Kuratoriumsmitglied und selbst Angehöriger der Bram’schen Familie.

Dank der finanziellen Unterstützung durch die Kreissparkasse Mayen konnte die Restauration der historischen Dokumente nun bei der Restauratorin Ricarda Holly aus Kruft, die bereits mehrfach für das Eifelarchiv und die Eifelbibliothek gearbeitet hat, in Auftrag gegeben werden.

Symbolischer Scheck

Von dem Ergebnis der gelungenen Restaurationsarbeiten durften sich kürzlich die Initiatoren im Beisein von KSK-Vorstand Karl-Josef Esch überzeugen. Esch gratulierte zur gelungenen Restauration und übergab symbolisch einen Spendenscheck über 600 Euro an Oberbürgermeister Treis, der sich im Namen der Stiftung bedankte.

Bei der Gelegenheit wurde ein Depositalvertrag zwischen der Bram’schen Stiftung und dem Eifelarchiv der Stadt Mayen unterzeichnet, der die dauerhafte Sicherung der Dokumente durch das Eifelarchiv im Alten Arresthaus regelt. Denn nur hier herrschen die notwendigen Bedingungen für eine nachhaltige Erhaltung des historischen Dokuments.

Pressemitteilung

der KSK Mayen