Allgemeine Berichte | 01.12.2015

Polizei hat junge Fahrer im Visier

235 Fahrzeuge von der Polizei kontrolliert

Polizeikommissar Alex Pohl sortiert auf dem Mittelstreifen der viel befahrenen B 49 vor.Willi Willig

Montabaur. Freitagabend, 17.30 Uhr. Es ist schon stockdunkel. Und kalt. Doch das interessiert noch nicht im gut geheizten Auto. Die Fahrt führt über Neuhäusel nach Montabaur. Doch plötzlich schimmert gleißendes Licht durch die Bäume, obwohl der nächste Ort noch weit entfernt ist. Blaulichter zucken durch den dunklen Wald. Dass es sich glücklicherweise nicht um einen Unfall handelt, erfahren die Autofahrer, wenn sie Bekanntschaft mit Alex Pohl gemacht haben.

Der ist Polizeikommissar und hat eindeutig den unangenehmsten, aber auch gefährlichsten Job an diesem Abend: Er steht auf der gestrichelten Mittellinie der B 49 und hält in Richtung Montabaur fahrende Fahrzeuge an, während in seinem Rücken Lkws und hunderte Fahrzeuge in Richtung Rhein und Lahn donnern. PK Pohl sortiert vor.

Er trifft eine spontane Auswahl, wen die Kollegen gleich genauer unter die Lupe nehmen. „Heute Abend sind die jungen Fahrer im Fokus“, erläutert Navid Ahmet, der die Kontrolle mit organisiert hat. Allerdings liegt der Fokus nicht nur auf dem Alter, sondern auch auf dem Konsum von Alkohol und Betäubungsmitteln.

„Weil die Kombination aus relativer Unerfahrenheit am Steuer und Drogen oder Alkohol statistisch zu den meisten Unfällen führt, erklärt Ahmet weiter, der seit fünf Jahren bei der PI Montabaur im Dienst ist.

Immer zwei Polizeibeamte kontrollieren ein Fahrzeug

Das Verfahren läuft immer auf die gleiche Art ab: „Fahren Sie mal bitte rechts ran“, gibt Pohl die Anweisung mitten auf der B 49.

Dann übernehmen immer zwei Kollegen, jeder auf einer Seite des zu kontrollierenden Fahrzeugs. Standards wie Führer- und Fahrzeugschein werden überprüft, Personalien und Kennzeichen über Funk weiter gegeben und mit Fahndungslisten abgeglichen. Die Frage „Alkohol oder Drogen (oder beides) konsumiert?“ wird gestellt und dann entscheidet einmal mehr ein spontaner Eindruck über das weitere Vorgehen. „Vor allem die Augen geben einen guten Anhalt“, erklärt Katharina Jung, ebenfalls für die Organisation der Kontrollaktion verantwortlich. Verzögerte Pupillenreaktion, die Größe der Pupillen, aber auch eine Rötung der Augen können Hinweise auf Drogenkonsum sein - leider aber auch auf eine Erkältung, Bindehautentzündung oder Ähnliches. Weitere Anzeichen für Drogenkonsum: zitternde Hände, Verwirrung, Schweißausbrüche. Eindeutige und ganz sichere Merkmale gibt es aber nicht. „Eine Mischung aus Erfahrung, Bauchgefühl und Glück gehört halt auch dazu“, verrät Katharina Jung.

Mahsan-Test zur Drogenschnellkontrolle

Zweimal führt dieses Bauchgefühl an diesem Abend dazu, dem jeweiligen Fahrer den Mahsan-Test „anzubieten“, die Urinprobe, die die gängigen Betäubungsmittel nachweist.

„Die ist, wie der Atemalkoholtest, freiwillig. Verweigert der Fahrzeugführer die Probe, muss der Beamte entscheiden, ob die Hinweise seiner Meinung nach eine Blutprobe erfordern“ , erklärt PK Jung.

Eine Blutprobe müsste aber richterlich angeordnet werden. Aber zurück zum Mahsantest: Der erste „Anwärter“ des Abends, lacht spontan „Kenn‘ ich“, als der Beamte ihn fragt, ob er mit dem Mahsan-Test einverstanden sei. Die Bemerkung ist allerdings nur wenig dazu angetan, den Anfangsverdacht zu zerstreuen. Minuten später steht fest - weder Cannabis, noch Opiate, XTC oder Kokain wurden konsumiert - die Fahrt kann weiter gehen.

Im Allgemeinen nehmen die Kontrollierten an diesem Abend die Aktion positiv auf, zwei unangenehme Ausreißer fallen allerdings auf. Deren unfreundliches, eher schon pöbelhaftes Verhalten stößt bei den Beamten aber auf ausgesprochene Freundlichkeit - für sie scheint es nicht das erste Mal gewesen zu sein, dass sie im Dienst unangenehme Zeitgenossen kennenlernen müssen. Ob es Zufall ist, dass bei einem Pöbler dann auch noch der abgelaufene TÜV bemängelt wird?

Der gesunde Menschenverstand müsste den Herren doch eigentlich sagen, dass Schlagworte wie „Polizei-Willkür“ und „Schikane“ wenig zielführend sind - und „persönlichen Spaß“ bereitet den Beamten der Job wohl auch nicht unbedingt. Bei gerade einmal drei Grad an einem Freitagabend.

Eine Person mit zu viel Alkohol und zwei unter Drogeneinwirkung von der Polizei erwischt

Die Bilanz der ersten zwei Stunden: Fehlanzeige, was Alkohol und Drogen angeht. Das blieb aber nicht die ganze Nacht so, verrät der Polizeibericht: „Bei der groß angelegten Verkehrskontrolle der Polizeidienststellen Westerburg, Hachenburg, Bad Ems, Diez, Montabaur und der Polizeiautobahnstation Montabaur waren insgesamt 30 Beamte, unterstützt von einem Rauschgiftspürhund, an fünf Kontrollstellen in der eingesetzt. 235 Fahrzeuge und 267 Personen wurden überprüft.

Leider wurde man fündig: Zwei Blutproben und ein Atemalkoholtest mussten angeordnet werden. Ein Fahrer hatte zu viel Alkohol getrunken, zwei hatten sich trotz Drogeneinwirkung ans Steuer gesetzt. Zwei weitere hatten nicht die erforderliche Fahrerlaubnis zum Führen ihres Kraftfahrzeuges.Die polizeiliche Maßnahme wurde überwiegend positiv aufgenommen.“

Wenn eine solche Kontrolle dazu beiträgt, dass eventuell ein Unfall nicht passiert, ein Mensch nicht verletzt wird oder bei einem durch einen von Drogen beeinträchtigten Fahrer verursachten Unfall stirbt, dann kann wohl jeder diese paar Minuten Verszögerung auf sich nehmen. Apropos Unfall, mitten in der Kontrollaktion wird die Angelegenheit kurz „haarig“ - das Geräusch von rutschenden Reifen bei einer Vollbremsung dröhnt durch die hell erleuchtete Kontrollstelle.

Direkt neben Alex Pohl kommt ein Fahrzeug gerade noch hinter der Stoßstange eines langsam fahrenden Fahrzeugs zum Stehen. Wie der Fahrer die weithin sichtbare Kontrollstelle und die vor ihm langsamer fahrenden Fahrzeuge übersehen konnte, bleibt ungeklärt - ob seine Pupillen nur stecknadelkopfgroß waren, verzögert reagiert haben oder die Augen gerötet waren bleibt offen - er war auf der nicht kontrollierten Spur unterwegs. PK Alex Pohl jedenfalls dürfte es jedenfalls auf dem Mittelstreifen auch bei drei Grad Außentemperatur ziemlich heiß geworden sein, auch wenn er nach außen extrem cool blieb. / Willi Willig

Immer zwei Beamte widmen sich einem zu kontrollierenden Fahrzeug.

Immer zwei Beamte widmen sich einem zu kontrollierenden Fahrzeug.

Polizeikommissar Alex Pohl sortiert auf dem Mittelstreifen der viel befahrenen B 49 vor.Fotos: Willi Willig

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