Die Mandarinente: In New York gefeiert - in Bad Breisig unbeachtet
Diese Geschichte ist keine Zeitungsente
Unser Tipp für einen kleinen Weihnachtsspaziergang an der Rheinpromenade
Bad Breisig. Beginnen wir unsere Geschichte in Manhattan, im Herzen von New York. Genau gesagt im dortigen Central Park. Im Südosten des weltberühmten Parkgeländes liegt ein kleiner sichelförmiger Teich. Dort wurde kürzlich eine außergewöhnliche Ente gesichtet, die durch ihre Farbenpracht sofort ins Auge fiel. Es handelte sich dabei um eine Mandarinente. Ihre eigentliche Heimat: Ostasien. Die Aufregung war groß, im Fernsehen sah man Amerikanerinnen, vor Rührung Tränen in den Augen, mit Handy und/oder Kamera bewaffnet, extra von nah und fern angereist, um das farbenfroh gefiederte Wesen zu fotografieren. Über Zeitungen und das Internet verbreitete sich die Nachricht von der aus China oder Japan stammenden Ente wie ein Lauffeuer.
Der in einer großen New Yorker Tageszeitung geäußerten Vermutung, es handle sich wahrscheinlich um ein Tier, das aus einem der vier großen New Yorker Zoos ausgebrochen sein müsste, wurde von den Zooverwaltungen aber widersprochen. Kam sie von einem privaten Tierhalter? Auch nicht sehr wahrscheinlich, denn in New York ist in Privathaushalten die Haltung von Enten verboten. Die Anreise aus China oder Japan bleibt also ungeklärt.
So groß die Begeisterung in New York auch ausfiel, in Bad Breisig lebt eine Mandarinente seit Jahren vollkommen unbeachtet. Der eine oder andere Spaziergänger fotografiert den asiatischen Prachtvogel schon einmal, das war’s aber schon. Dabei ist das hiesige Exemplar ganz eindeutig noch schöner als das im Central Park lebende Entlein. Übrigens sind bei den Enten - Entschuldigung ihr Herren der Schöpfung - im Gegensatz zur Gattung „Mensch“ die Männchen die Schöneren. Bei uns Menschen hat die ohnehin schon schönere Damenwelt mit Unterstützung der Kosmetikindustrie zudem die Möglichkeit, für ein noch bunteres Erscheinungsbild zu sorgen.
Wer sich nun auf den Weg zur Bad Breisiger Rheinuferpromenade macht, um die Ente zu fotografieren, sei gewarnt. Man bekommt die exotische Schönheit nicht so leicht zu Gesicht, bzw. vor die Linse. Am Ufer zwischen „Schönherrs Restaurant“ und dem Hotel-Restaurant Anker hat man die größte Chance. Obwohl die Ente so bunt ist, ist sie doch nicht ganz leicht auszumachen, denn manchmal verbirgt sie sich unter den Gräsern der Uferböschung. Manchmal unternimmt sie auch einen kleinen Spaziergang zum Park vor den Römer-Thermen.
Apropos Spaziergang: Wer für Weihnachten einen Spaziergang mit Verwandten, Freunden oder Bekannten plant, ist am Bad Breisiger Rheinufer mit der kleinen Attraktion „Mandarinente“ gut aufgehoben, man könnte auch sagen genauso gut, wie im New Yorker Central Park. Und Kamera oder Fotohandy nicht vergessen, falls der bunte Exot sich sehen lässt.
KMI
