Allgemeine Berichte | 18.05.2020

Amtstierärzte werden immer wieder Opfer von Gewalt und Beleidigungen

Ein dickes Fell für das Tierwohl

Kreis MYK. Um sich selbst zu schützen, müssen die Tierärzte des Veterinäramtes der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz immer wieder Kontrollen abbrechen und sich zurückziehen, weil die Situation zu eskalieren droht. „Der Ton ist rauer geworden“, bestätigt Thomas Brunnhübner. Zusammen mit seinen Mitarbeitern überwacht der Referatsleiter des Veterinäramtes im Landkreis und in der Stadt Koblenz Betriebe mit landwirtschaftlicher Tierhaltung, Tiertransporte oder Zirkusbetriebe. Den größten Teil der Arbeit machen aber Kontrollen gegen Verstöße in der privaten Tierhaltung aus. Und gerade dort ist das Konfliktpotenzial hoch, betont Brunnhübner. Da sich die Zahl der Fälle von Beleidigungen und körperlicher Gewalt in der Vergangenheit deutlich erhöht hat, werden solche Fälle vom Veterinäramt nun unverzüglich zur Anzeige gebracht.

Besonders belastend sind diese Situationen für Tierärzte. Ihr oberstes Ziel ist es, zu helfen, Mängel zu vermeiden und Tierleid zu lindern und abzustellen. Nicht selten werden ihnen dafür vehemente Beleidigungen an den Kopf geworfen. „In Situationen freundlich zu bleiben, in denen nicht einmal der kleinste Funke menschlichen Respekts der Gegenseite entgegengebracht wird, ist oft nicht leicht. Wenn unsere Mitarbeiter am Ende selbst strafrechtlich angezeigt werden und regelmäßig dem Vorwurf des Amtsmissbrauches ausgesetzt sind, verlangt das extrem viel Kraft ab“, sagt Brunnhübner.

Immer häufiger erfahren die Tierärzte im Außendienst äußerst starke Ablehnung. Gerade wenn ein Tier wegen schlechter Haltungsbedingungen weggenommen oder beschlagnahmt werden muss, geht es meist nicht mehr ohne die Hilfe der Polizei. Die ersten Anzeichen für solche Fälle gibt es meistens schon bei der persönlichen Vorstellung. „Oft wird direkt zu Beginn die Kontrolle verweigert und wir Tierärzte werden mit Beleidigungen und drohenden Gesten des Grundstücks verwiesen“, berichten Dr. Simone Nesselberger und Michaela Schmitt, Tierärztinnen des Kreisveterinäramtes, die solche Situationen selbst schon oft erlebt hat.

Für die Halter rückt das Tierwohl bei den geschilderten Fällen in den Hintergrund. Es drehe sich häufig nur darum, zu erfahren, von wem man „angeschwärzt“ wurde. „Für Hinweise zum eigenen Verhalten und eigenen Pflichten sind die Ohren dann schon verschlossen“, sagt Nesselberger. Auch das Thema Eigenverantwortung der Tierhalter sorgt für Simone Nesselberger und ihre Kollegen für Unverständnis. „Wenn Sie wollen, dass ich mit meinem Tier zum Tierarzt gehe, dann sorgen Sie dafür, dass ich dorthin gelange“, ist ein Satz, der nicht erst einmal gefallen ist.

Oft entwickelt sich auch erst im Verlauf des Gesprächs der Unmut der Kontrollierten. Mit einer Großzahl an Personen sei es nicht möglich, Mängel zu besprechen, da sie sich bereits durch kleine Hinweise persönlich angegriffen fühlen und schnell sind wieder persönliche Beleidigungen an der Tagesordnung. „Dabei ist Beleidigung nicht gleich Beleidigung“, sagt Brunnhübner. „In der Vergangenheit hat sich die Wortwahl dramatisch verschlimmert. In den schlimmsten Fällen werden die Tierärzte massiv persönlich beleidigt, die weiblichen Mitarbeiter sogar immer häufiger auf sexueller Grundlage.“ Neben verletzenden Aussagen kommt es auch immer häufiger zu tätlichen Angriffen – vom Schubsen bis zum Türen in den Rücken knallen ist die Liste lang. Selbst wenn Mitarbeiter zu zweit kontrollieren oder das Ordnungsamt diese begleitet, kommt es immer wieder zu solchen Vorfällen.

Um sich selbst zu schützen, brechen Mitarbeiter und Ordnungskräfte die Kontrollen regelmäßig ab und ziehen sich zurück. Wie bei einer jüngsten Zirkuskontrolle geschehen, hilft selbst das meist nichts: „Wir haben schnell gemerkt, dass die Situation jeden Moment eskalieren kann, und haben deshalb die Kontrolle abgebrochen. Das hat die Kontrollierten in keinster Weise davon abgehalten von uns abzulassen. Erst unter Hinzuziehung mehrerer Polizisten konnte die Situation dann entschärft werden“, sagt Nesselberger. Da sich die Zahl der Fälle von Beleidigungen und körperlicher Gewalt in der Vergangenheit deutlich erhöht haben, werden solche Fälle vom Veterinäramt nun unverzüglich zur Anzeige gebracht. Pressemitteilung der

Kreisverwaltung Mayen-Koblenz

Neueste Artikel-Kommentare
  • Klaus Groß : Der Individualverkehr immitiert Feinstaub und Co2 vor Ort., wobei ich meine, das der Co2 Anteil politisch missbraucht wird. Unsere Kohlekraftwerke sind auf einem technischen. hohen Standart und gehören zu den modernsten der Welt.
  • H. Schüller: "klimafreundliche Elektromobilität" ist eine Falschbehauptung, denn der Bahnstrommix enthält reichlich Kohlestrom aus dem vor wenigen Jahren neugebauten Bahnkraftwerk Datteln. Oberleitungsfreie Bahnen...
  • Boomerang : Wenn man nicht in der Lage ist die Grenzen zu schützen müssen die Innenstädte verbarrikadiert werden. Und dann stehen die Leute in aufwendig gesicherten Messerverbotszonen und diskutieren über das Stadtbild.
  • Martina Sahan : Oder die Aufführung der lebenden Krippe genießen
Dauerauftrag
DA bis auf Widerruf
Pelllets
Titelanzeige
Weihnachtslos-Anzeige "Bunter Kreis" o. B.
Weihnachtsanzeige
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsmarkt in Kripp am 21.12.25
Empfohlene Artikel

Adenau. In einer bemerkenswerten Demonstration von Gemeinschaftsgeist und Mitgefühl nahmen Grundschulkinder in der malerischen Stadt Adenau kürzlich an einem Wohltätigkeitslauf teil, bei dem beeindruckende 11.000 Euro gesammelt wurden. Bei dieser Veranstaltung ging es nicht nur ums Laufen, sondern um eine inspirierende Initiative, die von jungen Menschen ins Leben gerufen wurde, die das Leben anderer Kinder verbessern wollten.

Weiterlesen

Weitere Artikel

PKW geriet auf Rastplatz Urbacher Wald in Vollbrand

Auto ging in Flammen auf: Insasse kann sich gerade noch ins Freie retten

Dernbach (NR). Am heutigen 14. Dezember gegen 15 Uhr geriet zunächst ein vor dem Rasthaus auf der Tank- und Rastanlage Urbacher Wald im Parkplatzbereich abgestellter Van in Brand. Eine Person befand sich bei Feststellung der ersten Rauchentwicklung noch im Fahrzeug, konnte sich aber unbeschadet ins Freie retten, bevor der PKW innerhalb kürzester Zeit in Vollbrand geriet.

Weiterlesen

Unter anderem Bahnvorsitzende Evelyn Palla und Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder zu Gast

Altenahr: Feierliche Wiedereröffnung der Ahrtalbahn

Ahrtal/Altenahr. Der abgeschlossene Wiederaufbau der Ahrtalbahn ist für viele Menschen ein bedeutendes "Leuchtturmprojekt". Grund genug also für die Deutsche Bahn (DB), dieses Ereignis in einem Festzelt am Bahnhof Altenahr mit Gästen und der heimischen Bevölkerung zu feiern. Dieses Angebot stieß auf großes Interesse.

Weiterlesen

Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 - Kampagne EDL/PV, KW48-50
Weihnachtsgrüße
Seniorengerechtes Leben
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgruß
Weihnachtsgrüße
Weihnacht Anzeige
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, Dezember 2025
Anzeige zu Video zum Thema KFZ-Versicherung
Daueranzeige "Rund ums Haus"
Öffnungszeiten
Weihnachtsbaumverkauf
Engelporter Weihnachtsmarkt