Allgemeine Berichte | 02.05.2016

„R(h)einwandern“ in der Verbandsgemeinde Weißenthurm

Ein „wanderbares“ Wochenende

Wochenende stand ganz im Zeichen der Naherholung - spannende Themenwanderungen wussten zu begeistern

Ortsbürgermeister Peter Moskopp (2.v.l.) freute sich, dass auch die Kettiger Holunderkönigin Andrea I. an den Informationsständen der örtlichen Obstanbauer als Ansprechpartnerin zur Verfügung stand. GH

VG Weißenthurm. Mit einer Vielzahl von Einzelveranstaltungen lud die Verbandsgemeinde kürzlich interessierte Wanderer ein, das vielfältige Angebot an attraktiven Strecken in den verbandsangehörigen Kommunen kennenzulernen. Kooperationspartner waren unter anderem die Stadt Mülheim-Kärlich, die Förder- und Wohnstätten gGmbH und die Naturfreunde Kettig.

Egal ob Rheinburgenweg, Keltenweg am Goloring, Streuobstwiesenweg oder der Netterundweg: All diese Strecken haben im Frühling einen ganz besonderen Reiz. Leider zeigte sich das Wetter nicht von seiner angenehmsten Seite: Gar nicht frühlingshafte Temperaturen ließen fast den Eindruck entstehen, als ärgere sich auch der Wettergott Petrus darüber, dass in diesem Jahr der 1. Mai als gesetzlicher Feiertag sehr arbeitnehmerunfreundlich auf einen Sonntag fiel. Doch zumindest in den Nachmittagsstunden zeigte sich die Sonne. Und wie heißt es so schön bei echten Wanderfreunden: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.

Apropos Kleidung: Eine sehr auffällige, aber zweckmäßige Kleidung trug der keltische Händler Maturix, der am Samstagmittag und Sonntagvormittag an der Bassenheimer Grillhütte interessierte Wanderer zu einer Zeitreise begrüßen konnte: Christian Havenith, Kräuterpädagoge und zertifizierter Natur- und Landschaftsführer erläuterte als „Maturix“ an verschiedenen Stationen im Rahmen einer acht Kilometer langen Wanderung, welche Spuren die Kelten in der Region hinterlassen haben. Etwa auf halbem Weg zwischen dem heutigen Ortskern von Bassenheim und dem Fuße des Karmelenberges existierte von 600 bis 400 vor Christus eine ausgedehnte Siedlung, an welcher heute der Rheinburgenweg vorbeiführt.

Die große Zahl von Gebäuden und vor allem an Grabhügelfeldern wird vor allem mit dem Goloring, den fruchtbaren Böden und einem alten Verkehrsweg zusammenhängen, dessen Verlauf heutzutage ungefähr die A48 folgt.

Eine keltische Lehrstunde

Der keltische Händler Maturix erläuterte auch sehr anschaulich, welche Gegenstände die Kelten seiner Zeit im Alltag benutzten. So besaßen sie beispielsweise bereits Scheren, die sehr stark an die heutige Form von Buxbaumscheren erinnern.

Mit dem Nachbau eines keltischen Gebäudes zwischen dem Ortskern von Bassenheim und der eindrucksvollen Baumallee wurde eine Erinnerung an die keltische Zeit realisiert, bei welcher die Wandergruppe ebenfalls Station machte. Wie Christian Havenith mitteilte, wurden im Bereich der Schweinsköpfe, einer heute in der ursprünglichen Form nicht mehr vorhandenen Berggruppe, uralte Menschen- und Siedlungsreste gefunden, die sogar der Zeit des Neandertalers zugeordnet werden konnten.

Doch insbesondere mit seinem Wissen zur keltischen Zeit beeindruckte Christian Havenith seine Zuhörer, die eine etwa dreieinhalbstündige Wanderung mit wissenschaftlichen Informationen erlebten.

„Es ist toll, was er alles an Detailwissen hat“, zeigte sich beispielsweise Heinz-Werner Köchling aus Kaltenengers begeistert, der am Samstag an der Tour teilnahm.

Zu den Sonderveranstaltungen an diesem Tag gehörte auch eine Führung durch den historischen Ortskern von Bassenheim mit dem Besuch der Parkanlagen der Burg, welche sich im Privatbesitz befinden und somit normalerweise nicht zugänglich sind. Angeboten wurde auch eine Vogelstimmenwanderung am Nette-Rundweg, die am Sonntagmorgen bereits um 5 Uhr stattfand. Interessierte haben noch mal die Möglichkeit, am Sonntag, 15. Mai ab 18 Uhr an einer ähnlichen Wanderung mit Gundula Regenbogen und den Naturfreunden Kettig (die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiern können) teilzunehmen.

Majestätischer Besuch in Kärlich

Die geladenen Gäste aus der Kommunalpolitik fanden sich am Sonntagvormittag am Sportplatz im Kärlicher Dalfter ein, der ein idealer Ausgangspunkt für die Wanderung über den Streuobstwiesenweg war. Landrat Dr. Alexander Saftig, VG-Bürgermeister Georg Hollmann, VG-Beigeordneter Thomas Przybylla, der Kettiger Ortsbürgermeister Peter Moskopp sowie der Stadtbeigeordnete Albert Weiler freuten sich, hierzu auch majestätischen Besuch begrüßen zu dürfen: Die Mülheim-Kärlicher Kirschblütenkönigin Franziska I. sowie die Kettiger Holunderblütenkönigin Andrea I. machten gemeinsam mit den Obstanbauern Werbung für regionale Produkte. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Rheinischen Musikfreunde aus Kettig. Viele örtliche Vereine, wie zum Beispiel die Kärlicher Ki und Ka, und nicht zuletzt die Tourismusabteilung der Verbandsgemeindeverwaltung Weißenthurm sowie die REMET (Rhein-Mosel-Eifel Touristik) des Landkreises Mayen-Koblenz sorgten für den reibungslosen Ablauf des Wander-Sonntages. GH

Kirschblütenkönigin Franziska I. war ein gefragtes Fotomotiv im Kärlicher Dalfter.

Kirschblütenkönigin Franziska I. war ein gefragtes Fotomotiv im Kärlicher Dalfter.

Christian Havenith erläuterte als keltischer Händler „Maturix“ an verschiedenen Stationen im Rahmen einer acht Kilometer langen Wanderung, welche Spuren die Kelten in der Region hinterlassen haben.

Christian Havenith erläuterte als keltischer Händler „Maturix“ an verschiedenen Stationen im Rahmen einer acht Kilometer langen Wanderung, welche Spuren die Kelten in der Region hinterlassen haben.

Auch Landrat Dr. Alexander Saftig gehörte zu den Gästen, die am Sonntagnachmittag die Informationsstände der örtlichen Obstanbauer im Kärlicher Dalfter besuchten.

Auch Landrat Dr. Alexander Saftig gehörte zu den Gästen, die am Sonntagnachmittag die Informationsstände der örtlichen Obstanbauer im Kärlicher Dalfter besuchten.

Ortsbürgermeister Peter Moskopp (2.v.l.) freute sich, dass auch die Kettiger Holunderkönigin Andrea I. an den Informationsständen der örtlichen Obstanbauer als Ansprechpartnerin zur Verfügung stand. Fotos: GH

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