Der Wallfahrtsort Bruchhausen lud am Samstagabend zur Lichterprozessio
Pilger feierten mit der „Madonna, Zuflucht der Sünder“
Bruchhausen. Wie jedes Jahr feierte der Wallfahrtsort Bruchhausen das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel mit einer großen Lichterprozession. Zwar werden längst nicht mehr so viele Pilger erwartet, wie bei dem von Joachim Kardinal Meißner zelebrierten Festhochamt, aber als Pfarrer Andreas Arend lange vor Beginn der Andacht Richtung Sankt Johannes Baptist schritt, waren selbst die Bänke entlang der Mauer zur Kirchstraße sowie auf dem Platz vor der Sakristei besetzt, vom Kircheninneren ganz zu schweigen, aus dem die vom Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars zu Köln, Prälat Hans-Josef Radermacher, zelebrierte Messe per Lautsprecher ins Freie übertragen wurde.
Wallfahrtsort ist Bruchhausen schon seit weit über 1000 Jahren. So wurde nach dem ersten „legendären“, vor der ersten Jahrtausendwende gefundenen Marienbild die gotische Madonnenfigur aus Kalkstein, „Consolatrix afflictorum“, die Madonna, Trösterin der Betrübten“, in dem Wallfahrtsort verehrt, bevor Kurfürst Klemens August die um 1330 aus Eichenholz geschnitzte „Madonna, Zuflucht der Sünder“ zur Wallfahrtsmadonna erklärte, nachdem zwei Bruchhausener Mädchen, Katharina Krupp und Gudula Züllichhofen nach dem Fest „Himmelfahrt Mariens“ 1745 Tränen in den Augen der Madonna gesehen hatten. Die Lichterprozession dagegen hat erst Pfarrer Ernst Breit 1931 ins Leben gerufen, die dann während des NS-Regimes in Vergessenheit geraten war. Einen kurzen Aufschwung erlebte sie zwar wieder ab 1953 unter Pfarrer Guido Fischer, aber schon nach drei Jahren scheint das Interesse an der Marienverehrung erloschen zu sein, bis die Lichterprozession unter Pfarrer Deryckere in den 80-er Jahren erneut eingeführt wurde und seitdem in der Oktav des Festes „Mariä Aufnahme in den Himmel“ die Gläubigen in den Wallfahrtsort zieht.
Entsprechend hatte die „Madonna, Zuflucht der Sünder“ auch am Samstag ihren Schrein aus Marmor, Holz und Eisen im rechten Chorpfeiler der Bruchhausener Kirchen verlassen, den der Kurfürst in seinen Werkstätten am Hof in Bonn hatte anfertigen lassen. Außerdem hatte er der Madonna ein kostbares Kleid aus den berühmten Manufakturen von Lyon gestiftet, das zudem mit barocken Golddekor verziert worden war.
So prunkvoll anzusehen trugen Marisa Fuchs, Maria und Rebecca Fuchs sowie Adriana Schmitz, die von den Fackeln-tragenden Junggesellen Fabio Frömbgen, Niklas Maihöfer, Marvin Roos und Ismael Troudi eskortiert wurden, die gotische Madonna, über der sich ein mächtiger Triumphbogen aus rosafarbenen und dunkelroten Rosen wölbte, aus der Kirche. In Viererreihen stellten sich die Kerzen tragenden Pilger um die Wallfahrtsmadonna auf und stimmten, die Gottesmutter voller Vertrauen um ihren Segen zu bittend, „O Maria, Gnadenvolle, schönste Zier der Himmelsau’n“ an. Längst hatten Mitglieder des Junggesellenvereins Teelichter angezündet, die nicht nur die Kirch- und Waldstraße säumten, die erste Etappe der Lichterprozession zur Station am Dorfgemeinschaftshaus, an dessen Altar Hans-Josef Radermacher die Festpredigt hielt. Nach dieser ging es, die „Sonnen-umglänzte, Sternen-bekränzte“ Gottesmutter preisend über die Graben- und Marienbergstraße sowie die Wald- und die Kirchstraße wieder zur Wallfahrtskirche, wo zunächst das katholische Kirchenlied „Wahrer Gott, wir glauben dir“ erklang. Nach dem Abschlusssegen sangen dann alle Wallfahrer traditionell das 1771 von Ignaz Franz nach dem „Te Deum“ aus dem 4. Jahrhundert verfasste Kirchenlied „Großer Gott wir loben dich, Herr wir preisen deine Stärke!“
DL
