Allgemeine Berichte | 21.04.2015

Premiere am Samstag, 25. April, im Theater Koblenz

Die heilige Johanna der Schlachthöfe

Schauspiel von Bertolt Brecht

Szene aus der neuen Inszenierung. Matthias Baus

Koblenz. Brecht verlegt die Handlung der „Heiligen Johanna der Schlachthöfe“ an die Fleischbörse Chicagos, wo infolge des weit entwickelten Kapitalismus die Widersprüche der Gesellschaft besonders deutlich werden. Der Fleischfabrikant Pierpont Mauler ist durch die befreundeten Börsenbosse der Wall Street genau über die Entwicklung des Marktes informiert und weiß, wie er mit der sich zuspitzenden Überproduktionskrise umzugehen hat: Skrupellos schaltet er die Konkurrenz aus und zieht Profit aus der Baisse. Johanna Dark, eine Soldatin der Heilsarmee, sieht die von den Fleischfabriken ausgesperrten und hungernden Arbeiter und stößt auf der Suche nach den Gründen der Aussperrung auf Mauler. Vergeblich versucht er, Johanna für seine Sache zu instrumentalisieren. Auch die vor dem Konkurs stehenden Fleischfabrikanten und die Arbeiter und Gewerkschafter wollen Johannas Idealismus zu ihren Zwecken nutzen. Doch Johanna versagt im entscheidenden Moment, sie wird schließlich auch von den Armen verstoßen und geht auf den Schlachthöfen zugrunde, während der Kapitalismus ein neues Stadium verschärfter Ausbeutung erreicht hat. Johanna ist mit ihrem Idealismus gescheitert, sie erkennt: „Geredet hab ich auf allen Märkten und der Träume waren unzählige, aber den Geschädigten war ich ein Schaden, nützlich war ich den Schädigern.“

Ausgangspunkte für das „Johanna“-Drama sind zwei Stückfragmente Brechts, die bis 1924 zurückreichen, nämlich „Joe Fleischhacker“ und „Dan Drew“. Beide Stücke befassen sich mit der Börsenspekulation in den USA, beide sind also Stücke über Geschäfte und Geschäftsleute. Eine weitere Vorgeschichte für die „Heilige Johanna“, unabhängig von den Wirtschaftsdramen, liefern die so genannten „Heilsarmee“-Stücke: „Der Brotladen“ und ein fälschlicherweise Brecht zugeschriebenes Stück „Happy End“, das tatsächlich von Elisabeth Hauptmann stammt. Die Urfassung der „Heiligen Johanna“ beweist deutlich, wie Brecht die Hauptfiguren Mauler (der zunächst wie in „Happy End“ Cracker heißt) und Johanna aus Elisabeth Hauptmanns Werk „herausentwickelt“, zunächst ohne Bezug auf Schiller oder Shaw und auch ohne Andeutung des Jeanne-d’Arc-Stoffes, der erst in einer zweiten Arbeits- und Umarbeitungsphase erfolgte. Entstanden in den Jahren 1929-30, wurde das Stück erst nach Brechts Tod im Jahr 1959 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg in der Regie von Gustaf Gründgens uraufgeführt.

„Diese ‚Heilige Johanna’ ist eines der reichsten, glänzendsten, ja virtuosesten, freilich auch grimmigsten und schockierendsten Stücke, die Brecht geschrieben hat. Mit einem Wort: ein Hauptwerk“, schreibt Joachim Kaiser über Brechts Werk. Inszenierung: Matthias Fontheim. Bühnenbild und Kostüme: Stefan Heyne. Dramaturgie: Juliane Wulfgramm. Mit: Raphaela Crossey, Ks. Claudia Felke, Jana Gwosdek, Wolfram Boelzle, Marcel Hoffmann, Christof Maria Kaiser, Ian McMillan, Jona Mues, David Prosenc, Reinhard Riecke.

Kartenvorverkauf

Premiere am Samstag, 25. April, um 19.30 Uhr im Großen Haus. Werkeinführung 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Oberen Foyer. Weitere Vorstellungen: 29./ 30. April; 12./ 18./ 21./ 23./ 29./ 31. Mai; 4./ 7./ 9./ 29. Juni.

Kontakt, Karten und Informationen: Theaterkasse im Forum Confluentes, Zentralplatz 1, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Tel.: (02 61) 12 92 84 0 & 12 92 84 1, Internet: www.theater-koblenz.de

Szene aus der neuen Inszenierung. Foto: Matthias Baus

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