Roentgen-Museum Neuwied
Tickende Meisterwerke und musizierende Automaten
Veranstaltung zum 200. Todestag des Neuwieder Uhrmachers Peter Kinzing
Neuwied. Das Roentgen-Museum Neuwied erinnerte mit einer Vortragsveranstaltung an den 200. Todestag des bekannten Neuwieder Uhrmachers Peter Kinzing (gestorben 1. Januar 1816). Die Kulturjournalistin Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach hielt den Fachvortrag zu diesem Anlass mit dem Titel „Tickende Meisterwerke und musizierende Automaten“. Mit fast 200 Besuchern waren der Festsaal und die ganze „Roentgen-Kinzing-Etage“ des Museums gefüllt. Nach diesem beeindruckenden Vortrag konnte Uhrmachermeister Walter-Friedrich Schmidt aus Andernach, unterstützt von Uhrenrestaurator und Uhrenhistoriker Ian Fowler aus Friesenhagen, die bedeutende Apollouhr und die Franklin-Uhr des Roentgen-Museums vorführen.
Wie Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach betonte, gilt die Zimbalspielerin, eine auf einem Tafelklavier spielende Puppe, als eines der größten Meisterwerke des Uhren- und Instrumentenmachers Peter Kinzing, das er für die französische Königin Marie Antoinette fertigte und das ihm den Titel eines „Horloger de la Reine“, eines „Uhrmachers der Königin“ eintrug. Weiter referierte sie über das Leben und Werk der Kinzings, die vier Generationen lang Uhrmacher in Neuwied waren, ihre für beide Seiten höchst fruchtbare Zusammenarbeit mit der Möbelmanufaktur von Abraham und David Roentgen, ihr nimmermüdes Genie als Erfinder und Tüftler und ihren illustren Kundenkreis.
Zu dem zählte auch Katharina die Große. Für eine ihrer Hofdamen, die Gräfin Schuwalowa, schuf Peter Kinzing eine von insgesamt rund 20 Apollouhren, die heute zu den Prunkstücken der reichen Roentgen- und Kinzing-Sammlung des Museums zählt.Die Uhrmacher und Kinzing-Spezialisten Walter-Friedrich Schmidt und Ian Fowler erläuterten nach dem Vortrag das technische Innenleben dieser Uhr und brachten das aus Flöten und einem Hackbrett bestehende Musikwerk zum Klingen. Schmidt betonte die Besonderheiten dieser Prunkuhr und berichtete über verschiedene Restaurierungsmaßnahmen. Ein weiteres Spitzenstück der Kinzing-Produktion, die um 1790 gefertigte Franklin-Uhr, wurde von Schmidt ebenfalls vorgestellt.
