Prof. Dr. Robert Frietsch der Hochschule Koblenz im Gespräch
Ein besseres Erscheinungsbild
Neuwied. Sie stören das Erscheinungsbild einer Stadt, die darum kämpft, dass sie attraktiv ist und kaufkräftige Menschen in die Innenstadt zieht. Sie stören Anwohnerinnen und Anwohner, die ihr Eigentum schützen wollen und ihre Ruhe. Durch die verschiedenen Gruppierungen und durch ihr Verhalten auf öffentlichen Plätzen wird Abscheu erregt und die Spaltung der Gesellschaft wird erschreckend deutlich. Die Spaltung zwischen denen, die mithalten können und denen, die ausgestiegen sind. Doch auch die Menschen mit viel Tagesfreizeit und Neigung zu Alkoholkonsum möchten teilhaben, und haben ein Recht auf Teilhabe. Wie kann das gut gelingen - Ihnen Raum zu geben ohne sie wegzuräumen? Was muss eine Gesellschaft aushalten, was könnte langfristig helfen, was gibt es schon an Anlaufstellen - darüber will die Diakonie Neuwied in den fachlichen Austausch treten, um einen Prozess anzustoßen: Wie möchte Neuwied für den Ausgleich der unterschiedlichen Interessen von Menschen sorgen, ohne den einen ihre Würde zu nehmen und den anderen den Einkaufs- und Erholungswunsch in der Innenstadt? Wie zeigt Neuwied sein soziales Gesicht? Den Fachvortrag hielt Prof. Dr. Robert Frietsch von der Hochschule Koblenz, der ein Modellprojekt in Koblenz durchführte und mit insgesamt 22 Partnern aus den verschiedenen Bereichen feste Kooperationsvereinbarungen schriftlich fixierte, damit das Hilfesystem greift. „Nur das gibt die Verbindlichkeit, die nötig ist. Einzelmaßnahmen allein bringen in der Regel nichts.“ Frau Sonja Maibach, Caritas Neuwied, stellt die Arbeit des Schöppchens dar, eine Einrichtung für den Personenkreis. Allerdings darf dort kein Alkohol zu sich genommen werden.
Anschließend diskutieren Prof. Dr. Robert Frietsch, Sozialwissenschaftler Hochschule Koblenz, Michael Mang, Bürgermeister Stadt Neuwied, Manfred Plag, Leiter Jobcenter Neuwied, Dr. Ulrike Petry, Geschäftsführerin AWO Suchthilfe gGmbH, Andrea Jansen, Geschäftsführerin Johannesbund e. V. Am Ende stand der Entschluss, dass sich die Verbände mit Stadt und Jobcenter an einen Tisch setzen, um gemeinsam an konkreten Programmen zu arbeiten. „Es war heute ein Anfang eines Prozesses, den die Kleinen Liga zu einem brennenden Thema angestoßen hat. Es wird nicht einfach, Lösungen zu finden. Wir werden viel Durchhaltevermögen brauchen.“ bilanzierte Pfarrerin Renate Schäning von der Diakonie. Pressemitteilung der
Diakonie Neuwied
