Premiere und Jubiläen im Lenné-Garten
„Offene Gärten der Ahr“
Sinzig. Eine Premiere und zwei Jubiläen: Der Lenné-Garten im ehemaligen Zehnthof Sinzig hat am Sonntag, 14. Juli von 11 bis 14 Uhr viel zu bieten. Zum ersten Mal ist er Veranstaltungsort in der Eventreihe „Offene Gärten der Ahr“, vor 160 Jahren wurde er angelegt, und 100 Jahre alt würde der Mann, der ihn 1978 vor dem Verfall gerettet hat.
Die Geschichte des Zehnthofs Sinzig mit Innenhof und Rittersaal reicht bis ins Jahr 855 zurück. Historiker vermuten, dass hier die von Kaiser Lothar I. eingerichtete Abgabestelle für den Zehnten war. Vom ursprünglichen Bau ist längst nichts mehr erhalten. Der alte Gebäudeteil, wie man ihn heute sehen kann, hat um 1740 seine Form erhalten, das schlossartige Gebäude entstand 1875.
Vor 160 Jahren hat Peter Joseph Lenné, preußischer Gartenkünstler und berühmter Landschaftsarchitekt des deutschen Klassizismus, Gartenanlage und Orangerie am Zehnthof Sinzig angelegt. Dabei blieb es für ihn nicht: Er gestaltete zudem den Schlosspark Sinzig (1858 bis 1866) sowie die Kuranlagen in Bad Neuenahr (1860 und 1861). In Bad Neuenahr-Ahrweiler wurden der Lenné-Park und das Lenné-Schlösschen nach ihm benannt.
Als Herrensitz und Sommerresidenz der Familie Broicher wurden ab 1855 Villa und Anbauten im klassizistischen und neugotischen Stil erbaut. Von 1949 bis 1974 war im Zehnthof die DEULA-Landmaschinenschule Sinzig untergebracht. Da der heutige städtische Park von alters her zum Zehnthof gehörte, wurde dieser auch zur Ausbildung genutzt. Die „Schlepperwerkstatt“ der DEULA befand sich im Vordergebäude des Zehnthofs, der Bus der DEULA stand in der Orangerie. In den Architektenplänen von 1974 sind ferner neben der Werkstatt, den Wohn- und Schlafräumen die Schulungsräume und das Sekretariat eingezeichnet.
Nach Schließung der DEULA stand der Zehnthof vier Jahre lang leer und verfiel, Ende der 1960er Jahre drohte dem Gebäudekomplex der Abriss. Dieter Schewe aus Oberwinter, einer der Väter des deutschen Sozialversicherungssystems, rettete das Gebäude, indem er es ab 1978 denkmalgerecht sanieren ließ. Schewe hätte in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert.
Zu einer edlen Anlage gehören harmonische Töne: Irmela Nolte (Querflöte) und Monika Recker-Johnson (Violoncello) laden zu einem musikalischen Spaziergang in den Lenné-Garten ein. In der seltenen Instrumenten-Kombination spannen die Musikerinnen mit Werken von Bach, Haydn und Hiller einen weiten Bogen durch die Jahrhunderte. Der Einsatz unterschiedlicher Querflöten, von Piccolo- bis hin zur Bassflöte, verspricht maximal 20 Gästen eine farbenreiche Klangpalette.
Info: Tickets sind erhältlich über www.offeneahr.de.