Bürgerfahrt des Deutsch-Tschechischen Freundschaftskreises
Pilsen, Uherské Hradište und Prag in sechs Tagen
Mayen. Menschen die Möglichkeit zu geben, die Partnerstadt und vor allem deren Bewohner kennenzulernen, das ist in erster Linie Sinn und Zweck einer Bürgerfahrt. Nach längerer, pandemiebedingter Zwangspause war es 2023 nun endlich wieder an der Zeit, eine solche anzubieten. Dabei kam der Zeitpunkt für den Deutsch-Tschechischen Freundschaftskreis Mayen - Uherské Hradište e.V. durchaus gelegen, fiel die Fahrt doch in das anlässlich des 30-jährigen Bestehens von Verein und Städtepartnerschaft ausgerufene „Jahr der deutsch-tschechischen Freundschaft“ und bildete so eines der Highlights dieses Veranstaltungsjahrs. Selbstredend sollte der Besuch von Mayens Partnerstadt im Zentrum der Reise stehen. Zugleich wollte der Vorstand die jeweiligen Bustransfers jedoch so angenehm wie möglich gestalten, immerhin liegen zwischen Uherské Hradište und Mayen etwa 950 Kilometer Straße. „Relativ schnell hatten wir uns deshalb dazu entschieden, neben der Partnerstadt auch weitere tschechische Städte anzusteuern und auf diese Weise die Aufenthalte im Bus zu stückeln“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende Dennis Falterbaum, in dessen Händen die Hauptorganisation der Bürgerfahrt lag. Diesem Konzept einer „Drei-Städte-Tour“ entsprechend machte sich dann eine große Gruppe in aller Frühe auf den Weg in Richtung Tschechische Republik.
Ziel der ersten Etappe war die böhmische Stadt Pilsen. Um sich hier einen ersten Überblick zu verschaffen, begaben sich die Teilnehmer zunächst auf einen kleinen Stadtspaziergang, wobei sie hochmotiviert dem von oben herabprasselnden Regen trotzten. Belohnt wurden sie dafür unter anderem nicht nur mit Blicken auf den Kirchturm der St. Bartholomäus-Kathedrale, den höchsten Kirchturm Tschechiens, die goldenen Brunnen am Platz der Republik oder die berühmte Pilsner Madonna. Sie erfuhren zudem, weshalb das Stadtwappen neben Schlüssel und Windhündin auch ein Kamel beheimatet. Selbstverständlich durfte anschließend ein Besuch von Pilsens berühmtester Sehenswürdigkeit nicht fehlen: der Pilsner Brauerei. Während der eineinhalbstündigen Führung gewannen die Mayener einen umfassenden Einblick in Geschichte sowie Produktion des legendären Pilsner Urquells. Dabei war auch die Führerin für einen Teil der Gruppe keine Unbekannte. Diesen Part übernahm Jana Míšková, die nebenberuflich bei der Brauerei als Gästeführerin tätig ist und aufgrund persönlicher Kontakte bereits an Online-Veranstaltungen des Mayener Freundschaftskreises teilgenommen hatte. Krönender Abschluss der Besichtigung war natürlich die Verkostung des Bieres, das die Braumeister frisch vom Fass abzapften. Jana Míšková, die im Hauptberuf Lehrerin am Pilsner Masaryk-Gymnasium ist, begleitete die Gruppe hiernach zum Abendessen, zu dem auch weitere tschechische Lehrer eingeladen waren und bei dem die typisch böhmische Küche rundum für zufriedene Gesichter sorgte. Für die deutschen Teilnehmer bot sich hiermit bereits eine erste Gelegenheit, mit tschechischen Freunden ins Gespräch zu kommen – ein Anliegen, das dem Deutsch-Tschechischen Freundschaftskreis bei dieser Fahrt besonders am Herzen lag.
Gut ausgeruht ging es am nächsten Morgen auf unterirdische Entdeckungstour. Auf einem Abstecher in das fast 20 km lange Netz aus Gängen, Kellern und Brunnen ließ sich „unter Tage“ noch einmal ein ganz anderer Eindruck der böhmischen Stadt gewinnen. Als man dann wieder mit dem Sonnenlicht in Kontakt trat, hieß es bereits Abschiednehmen von Tschechiens Bierhauptstadt. Schließlich stand nun schon die nächste Etappe an der Tagesordnung. Das Ziel: Mayens Partnerstadt Uherské Hradište.
Hier wurde die Gruppe schon sehnsüchtig erwartet. Allem voran nahm die Vorsitzende des örtlichen Freundschaftskreises Blanka Rašticová die Teilnehmer in Empfang. Aber auch weitere Mitglieder des Vereins gesellten sich zum gemeinsamen Abendessen. Gerade diejenigen, die zum ersten Mal Kontakt zur tschechischen Partnerstadt hatten, erlebten bereits an diesem Abend, wovon ihnen im Vorfeld immer wieder berichtet wurde: In Uherské Hradište werden aus Fremden innerhalb weniger Minuten Freunde. Und so waren es dann auch Freunde, die Vizebürgermeister Cestmír Bouda und Vizebürgermeisterin Pavlína Jagošová am kommenden Morgen im Rathaus zu einem offiziellen Empfang begrüßten. Unisono vernahm man von den Teilnehmern die Begeisterung über die Wertschätzung, die ihnen hier entgegengebracht wurde. Dabei hinterließ vor allem die Tatsache Eindruck, dass sich jede und jeder im goldenen Buch der Stadt verewigen durfte.
Auch der sich anschließende Besuch des Kovozoo in Staré Mesto war für viele eine neue Erfahrung. Zwar war niemand dabei, der nicht schon einmal einen Zoo besucht hatte. Das Außergewöhnliche am Kovozoo besteht allerdings darin, dass sämtliche „tierischen Bewohner“ aus Schrott hergestellt sind. Von besonderem Interesse war sicherlich die Besichtigung des „Papageis der Freundschaft“, der im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts von Schülern des Megina Gymnasiums Mayen und des Gymnasiums Uherské Hradište entstand. Nicht weniger interessant war die nachfolgende kurzweilige Stadtführung, bei der Blanka Rašticová den Mayener Freunden in gewohnt gekonnter Manier die Partnerstadt vorstellte.
Am Abend stand dann nicht nur das „Bergfest“ der sechstägigen Reise auf dem Programm, sondern auch ihr absoluter Höhepunkt. Da Uherské Hradište das Zentrum der Mährischen Slowakei ist, hatten sich die tschechischen und deutschen Freunde vorab überlegt, ihre Freundschaft mit einem zünftigen Mährischen Abend zu feiern. Im hoteleigenen Weinkeller trafen daher die Mitglieder des tschechischen Freundschaftskreises auf die Mitreisenden. Gemeinsam wurden Wein, Essen und die Klänge einer Zimbalgruppe genossen und in der heiteren Stimmung fiel es nicht schwer, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich besser kennenzulernen.
Trotz einer kurzen Nacht wollte sich auch am kommenden Tag niemand die Chance entgehen lassen, die Umgebung der Partnerstadt zu erkunden. In Begleitung der (teils neu gewonnenen) tschechischen Freunde machte sich die Gruppe dementsprechend zunächst auf den Weg nach Velehrad, wo es die berühmte Wallfahrtsbasilika Mariä Himmelfahrt und St. Kyrill und Method zu bewundern galt, der bereits Papst Johannes Paul II. einen Besuch abgestattet hatte. Stärken konnte man sich hiernach in der Schnapsbrennerei im nahegelegenen Modrá. Aber auch die anschließende Bootsfahrt über Bat’a-Kanal und Fluss March ließ keine Wünsche offen, was unter anderem sicherlich an der belebenden Art von Kapitänin Jana lag, die extra für ihre Gäste die Gitarre hervorholte. Beim Abendessen mussten Tschechen wie Deutsche dann feststellen: Die gemeinsame Zeit in Uherské Hradište war wieder einmal wie im Flug vergangen! Schon am nächsten Morgen rollte der Bus nämlich zurück in Richtung Böhmen. Immerhin durften sich hier alle noch auf einen Aufenthalt in der tschechischen Hauptstadt Prag freuen. Und diese Reise mussten die Mayener wenigstens nicht alleine antreten. So wurden sie vom Mitglied des tschechischen Freundschaftskreises und Lehrer Tomáš Pavlica begleitet, der in der Woche nach der Bürgerfahrt am Mayener Gymnasium hospitierte und der sich freundlicherweise dazu bereiterklärt hatte, den deutschen Freunden die Sehenswürdigkeiten Prags zu zeigen. Nicht nur dabei konnten die Teilnehmer eintauchen in längst vergangene Zeiten. Auch beim abendlichen 3-Gänge-Menü, bei dem das Unterhaltungsprogramm – Bauchtanz, Feuerakrobatik, Dudelsackmusik – mit leichtem Augenzwinkern mittelalterlich anmutete, war es möglich, die Gegenwart für einen Moment zu verlassen.
Als die Gruppe am darauffolgenden Tag wieder in Mayen eintraf, waren sich alle einig: Es waren ereignisreiche Tage, bei denen wir nicht nur viel erlebt, sondern auch neue Kontakte und Freundschaften geknüpft haben. „Als Freundschaftskreis sind wir selbstverständlich äußerst dankbar über die Unterstützung, die wir erfahren. So greift uns etwa der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds tatkräftig finanziell unter die Arme und ermöglicht so erst solche Formate, bei denen grenzübergreifende Freundschaften entstehen können“, erwähnt der Vorsitzende Rainer Dartsch, „der Deutsch-Tschechische Freundschaftskreis wird sich jedenfalls dafür einsetzen, dass diese neugewonnenen Kontakte weiter wachsen und vertieft werden können.“ Wer ebenfalls Lust darauf bekommen hat, Mayens tschechische Partnerstadt einmal kennenzulernen oder an den Veranstaltungen des Freundschaftskreises teilzunehmen, darf sich gerne beim Vorsitzenden melden unter rdartsch@outlook.de oder Tel. (01 60) 98 49 34 44.
Pressemitteilung
Deutsch-Tschechischer
Freundschaftskreis
Mayen - Uherské Hradište e.V.