Rückblick: Vor zehn Jahren hielt die Windkraft Einzug in den Kreis AW
Windpark Weibern: Entscheidung zum Bau „war richtig“
Kreis Ahrweiler. Die Windkraft wird im Kreis Ahrweiler diskutiert, aktuell in der Verbandsgemeinde Adenau und in der Stadt Sinzig. In Letzterer schickten die Ortsbeiräte von Löhndorf und Franken in einer gemeinsamen Sitzung ein klares Signal in Richtung Stadtrat. Eine Windparkanlage auf dem Harterscheid, einem Waldgebiet zwischen den beiden Orten, lehnt man kategorisch ab. Es steht die Befürchtung im Raum, dass die Anlagen zu viel Krach verursachen können – trotz des eingehaltenen Mindestabstandes. Außerdem sollen pro Windrad fünf Hektar Wald weichen und insgesamt sechs der Kraftwerke sind in der Planung. Somit müssten 30 Hektar Wald gerodet werden. In diesem Zusammenhang kann die Sinnfrage auf den Tisch: Wie kann Umweltschutz durch Abholzung bestehenden Waldes entstehen? Andererseits könnte die Stadt Sinzig erhebliche Mehreinnahmen generieren. Das gilt auch für Adenau bzw. Nürburg. Dort gibt es Ideen, zwei Windkraftanlagen in unmittelbarer Nähe zum Nürburgring zu installieren. Auch wenn dort laut des Projektentwicklers nur ein Hektar Wald von der Abholzung betroffen wäre, fiel die Resonanz vergleichbar deftig aus: Der Stadtrat reagierte mit einer glatten Absage. Der Wald ist jedoch nicht der Hauptgrund. Die Windräder versperren die freie Sicht auf die Nürburg und somit auf ein wichtiges Kulturdenkmal, vermutet man. Entsprechend reagierte der Verbandsgemeinderat in Adenau. Ob und wie die möglichen Windräder die Landschaft negativ beeinflussen können, bedürfe einer genauen Prüfung, lautet die verhaltene Aussage.
Komplizierte Planung
Alle diese Argumente sind für Karl Gundert bereits gut bekannt. Gundert ist der Ortsbürgermeister von Weibern und somit an Windkraft gewöhnt. Der dortige Windpark steht auf der Fläche zweier Ortsgemeinden, Weibern und Rieden, das im Kreis Mayen-Koblenz liegt . Deshalb war die Planung und die darauffolgende Errichtung kompliziert. Im Sommer 2011 gingen vier der Windräder ans Netz. Im Frühling des Jahres 2012 folgten zwei weitere und komplettierten den Park. Laut der Planungs- und Betreiberfirma DunoAir werden im Windpark Weibern-Rieden jährlich 22,7 Millionen Kilowattstunden Strom umweltschonend produziert. Das führt zu einer CO²-Einsparung von 11.900 Tonne pro Jahr.
„Unsere Entscheidung war richtig“
Diese Bilanz klingt auch für Karl Gundert positiv: „Der Beitrag zur Energiewende und zu einem umweltbewußteren Verhalten ist sehr wichtig“, so der Ortsbürgermeister. Auch der finanzielle Aspekt bringt Vorteile. Heute sagt Gundert über den Windpark im Brohltal: „Unsere Entscheidung war richtig.“ Dass es im Gemeinderat während der Planungsphase zu sehr kontroversen Debatten kam, hat Gundert aber nicht vergessen. Die „Verspargelung“ der Landschaft sei ein großes Thema gewesen, außerdem befürchtete man eine Zunahme des Individualverkehrs. Und tatsächlich kamen in den Anfangstagen des Windpark Schaulustige, um sich die Windräder von Nahem anzusehen. Auch der Natur- und Vogelschutz war in Weibern ein großes Thema. Einwände kamen auch von den ortsansässigen Jägern. Und generell befürchtete man innerhalb der Gemeinde ein Verlust des Mitspracherechtes. Ähnliche Sorgen hatten auch private Grundstückseigentümer. Der erwartete Schattenwurf und der sogenannte „Disco-Effekt“ durch flackerndes Sonnenlicht führte ebenfalls bei manchem Weiberner Bürger zu Bauchschmerzen. Letztendlich seien die Erfahrungen aber positiv. „Die Anlagen sind technisch in einem guten Zustand“, weiß Gundert. „Dies ist wohl der guten Arbeit der Betriebsgesellschaft zu verdanken“, fügt er hinzu. Im Windpark Weibern-Rieden ist der Endstand der Planungen erreicht. Durch die örtlichen Gegebenheiten wäre eine Erweiterung durch zusätzliche Windkraftanlagen nicht möglich. Gundert hat jedoch einen Tipp für alle Entscheidungsträger, die über Windkraftanlagen nachdenken: „Jede Kommune sollte unbedingt Wert auf einen regionalen Partner legen“, so der Weiberner Bürgermeister abschließend.
ROB