21 Prozent der 20- bis 34-Jährigen in Nordrhein-Westfalen ohne Berufsabschluss
256 Ausbildungsplätze im Rhein-Sieg-Kreis unbesetzt: Ausbildungsmarkt unter Druck
Rhein-Sieg-Kreis. Im Rhein-Sieg-Kreis herrscht ein spürbarer Mangel an Auszubildenden. Dieses Problem wurde von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) aufgegriffen. Aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur zeigen, dass in der Region 256 Ausbildungsstellen unbesetzt sind, darunter auch im Gastgewerbe. Marc Kissinger, der Geschäftsführer der NGG Köln, weist darauf hin, dass 21 Prozent der 20- bis 34-Jährigen in Nordrhein-Westfalen keinen Berufsabschluss haben, was auch viele junge Menschen im Rhein-Sieg-Kreis betrifft. Dies beeinträchtigt ihre Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt erheblich, insbesondere in Bezug auf die Entlohnung. Diese Informationen stützen sich auf Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).
Die Gewerkschaft sieht einen besorgniserregenden Trend: Jugendliche mit höchstens einem Hauptschulabschluss finden immer seltener den Weg in eine Ausbildung. Kissinger betont die Notwendigkeit, diese Jugendlichen intensiver zu fördern und für eine Ausbildung vorzubereiten. Er fordert, dass Arbeitsagenturen, Jobcenter und Unternehmen ihre Bemühungen in der Ausbildungsförderung intensivieren sollten. Um dem Problem zu begegnen, schlägt Kissinger vor, dass Betriebe sogenannte „Azubi-Lotsen“ einsetzen sollten. Diese sollten sich aktiv um den Kontakt zu jungen Menschen bemühen, sie für Ausbildungsberufe begeistern und bei Lernschwierigkeiten unterstützen, etwa durch das Angebot von Nachhilfe. Dies sei notwendig, da das Pensum der Berufsschulen viele überfordert.
Zudem betont Kissinger die Wichtigkeit, das Potential junger Menschen zu erkennen und zu fördern. Ab diesem Sommer gibt es Unterstützung aus Berlin: Der Bundestag hat eine Ausbildungsgarantie beschlossen. Ab August haben Jugendliche Anspruch auf eine Ausbildung. Sollten sie keinen Ausbildungsplatz in einem Betrieb finden, erhalten sie das Recht auf eine außerbetriebliche Ausbildung. Trotzdem ist die Ausbildung in einem Betrieb, also „mitten im Berufsleben“, attraktiver.
Die NGG Köln spricht sich daher für eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie aus. Hierbei würden alle Betriebe in einen Fonds einzahlen, aus dem diejenigen, die ausbilden, einen Großteil ihrer Kosten erstattet bekommen, zum Beispiel für die Vergütung der Auszubildenden. Kissinger erklärt dies als einen Weg, die Ausbildungssituation im Rhein-Sieg-Kreis zu verbessern.
BA