Hohes Spendenaufkommen bei Benefizgala der Kreisärzteschaft Koblenz
8000 Euro für Ärzte ohne Grenzen
Notfallmediziner Dr. Tankred Stöbe berichtete über seine gefährlichen Einsätze in Kriegen
Koblenz. Über eine Spende von 8000 Euro darf sich die Organisation Ärzte ohne Grenzen freuen. Dieser hohe Betrag kam durch Spenden und Eintrittsgelder bei der Benefizgala der Kreisärzteschaft Koblenz zusammen. 130 Mediziner nahmen im Rheinsaal der Rhein-Mosel-Halle an dieser Gala teil, denn der Vorstand der Kreisärzteschaft mit Dr. Hans-Josef Müller an der Spitze hatte ein interessantes Programm zusammengestellt.
Die Kreisärzteschaft ist die Gemeinschaft aller niedergelassenen, angestellten, beamteten oder nicht berufstätigen Medizinern, die als Mitglieder der Bezirksärztekammer in Koblenz tätig sind, bzw. hier ihren Wohnsitz haben, insgesamt etwa 1700 Ärzte. Die Gemeinschaft will u.a. die Qualität der ärztlichen Versorgung sowie die Kommunikation von Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen untereinander fördern.
Zum Auftakt der Gala und auch zur späteren musikalischen Gestaltung kündigte Vorsitzender Dr. Müller ein Streichquartett des deutschen Ärzteorchesters an, bestehend aus Gerlind Hentschel, Regine Reisinger, Dr. Rüdiger Schmiedl und Dr. Thomas Reisinger.
Hochinteressant dann die Hauptattraktion: Der Vortrag von Dr. Tankred Stöbe. Dieser aus den Medien bekannte Internist und Notfallmediziner aus Berlin berichtete hautnah über seine gefährlichen Einsätze für „Ärzte ohne Grenzen“. Der heute 54-jährige Buchautor war von 2015 bis 2018 Mitglied des internationalen Vorstandes von Médecins sans frontières (Ärzte ohne Grenzen in Genf) von 2007 bis 2015 stand er als Präsident der deutschen Sektion von „Ärzte ohne Grenzen“ vor. Von 2002 und 2021 war Dr. Stöbe für die Organisation 23 Mal in achtzehn verschiedenen Ländern im ehrenamtlichen, mehrwöchigen ärztlichen Einsatz. Zuletzt dreimal in der Ukraine, zuvor u.a. in Afghanistan Südsudan, Libyen und Somalia.
Dr. Stöbe sagte, es gebe laut Schätzungen im Ukraine-Krieg mittlerweile auf jeder Seite eine halbe Million Tote: „Es kämpfen nicht Soldat gegen Soldat, denn der Krieg wird mit Raketen und Bomben geführt. Die WHO hat gezählt, dass es jeden Tag zwei Angriffe auf medizinische Einrichtungen gibt.“ Der Rezipient kritisierte scharf, dass einst von den Amerikanern in Afghanistan ein Krankenhaus bombardiert wurde, wobei 40 Ärzte ums Leben kamen: „Medizinische Einrichtungen sind zu schützen, doch das wird außer Kraft gesetzt, auch in Gaza.“ Hier werde nur die Schuldfrage gestellt, aber nicht wer verletzt wird: „Wir haben dort 300 Leute, die mit eineinhalb Liter Wasser am Tag auskommen mussten.“
Dr. Tankrede Stöbe band auch seine Zuhörer mit ein und fragte oft, wie sie in bestimmten gefährlichen Momenten, die erlebt hatte, reagieren würden: Sich selbst retten und Schwerverletzte ihrem Schicksal überlassen oder weiter behandeln? Das konnte so, trotz unterschiedlichen Antworten nicht geklärt werden, denn es wurde meist ein Kompromiss gefunden.
Die Benefizgala endete mit einer Darbietung des Tanz- und Gesellschaftsclubs Redoute Koblenz. Kinder zeigten ihre preisgekrönten Hip-Hop-Tänze und zwei Seniorenpaare Disco Fox-Tänze. HEP