Generationenprojekt in Weißenthurm: Seniorinnen und Senioren engagieren sich in Kitas
Ältere bringen Vielfalt in den Kita-Alltag
VG Weißenthurm. Vier Seniorinnen und zwei Senioren füllen das Generationenprojekt der Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm mit Leben. Einmal in der Woche sind sie in einer der Kindertagesstätten in Trägerschaft der VG, widmen sich den Kindern und ergänzen die professionellen Teams der Einrichtungen. Die Idee haben die beiden VG-Einrichtungen BürgerSTÜTZPUNKT+ und ElternSTÜTZPUNKT gemeinsam entwickelt: Ältere Menschen werden gemeinsam mit dem Nachwuchs aktiv, bringen ihre Kompetenz und Begeisterung ein, geben ihr Wissen weiter und profitieren ihrerseits vom Kontakt mit den Jungen und Mädchen. Jetzt fand ein erster Erfahrungsaustausch statt.
Das Engagement in den Kitas sorgt auf jeden Fall für Gesprächsstoff. Karin Biersch, Marie-Theres Niecknig, Elisabeth Schmorleiz, Martina Schlaus sowie Manfred Berg und Reinhold Schmitz schilderten und diskutierten angeregt ihr Engagement in den VG-Kitas. Die Motivation, sich im Rentenalter um Kinder zu kümmern, ist sehr unterschiedlich. Für Marie-Theres Niecknig ist es eine Art Rückkehr nicht nur in den alten Beruf, sondern auch an den Ort ihres Wirkens. Die ehemalige Erzieherin in der Kita Don Bosco liest dort vor. „So kann ich noch ein bisschen wirken, es macht mir einfach Spaß“, sagt die Mülheim-Kärlicherin. Ihr Lieblingsbuch ist der Klassiker Die dumme Augustine, „aber auch neue Bücher wie Kamfu mir helfen, das von einem sprechenden Elefanten handelt, sind toll“, betonte Niecknig.
Auch Elisabeth Schmorleiz, die in der Kita Kettig zur Vorlesestunde einlädt, hat Spaß am Vorlesen, wie sie es früher mit ihrer Tochter gemacht hat. „Das Schöne ist, wenn die Kinder interessiert sind, Fragen stellen“, erzählte Schmorleiz, die es genießt, über das Vorlesen mit den Mädchen und Jungen in Kontakt zu kommen.
Karin Biersch ist im wahrsten Sinne des Wortes schon zur Vorlese-Oma geworden. Sobald sie die Kita Schillerstraße betritt, stürmt der Nachwuchs auf sie zu. Ihren eigenen drei Kindern und später den Enkeln hat Biersch immer vorgelesen. Jetzt, da der Jüngste eingeschult ist, findet das Vorlesen in der Kita statt. „Vor allem Wimmel- und Sachbücher haben es den Mädchen und Jungen angetan“, berichtet Biersch, die mit der kleinen Gruppe auch mal bastelt oder Martinslieder singt.
Über das Vorlesen hinaus macht Martina Schlaus in der Kita Lehpfad mit den Kindern „fast alles, was so anfällt“. Wenn die Kinder Lust haben zu malen oder zu basteln, macht Schlaus mit. „Das Kita-Team plant ein Kinderkochprojekt, vielleicht kann ich mich da auch einbringen“, sagt die Urmitzerin.
Männliche Erzieher sind in Kitas immer noch eine Seltenheit. Umso spannender ist es für die Kinder in Bassenheim und Weißenthurm, die regelmäßig von Reinhold Schmitz und Manfred Berg besucht werden. In der Kita St. Martin hat Schmitz seine anfänglichen Bedenken, wie er ankommen würde, überwunden. „Meinen eigenen drei Kindern habe ich immer gerne vorgelesen, als Rentner habe ich Zeit, das ist eine tolle Sache“, sagt er. Seine eigene Freude am Lesen möchte Berg auch weitergeben. Der ehemalige Polizist hat viel Erfahrung in der Präventionsarbeit an Schulen und hat „so wichtige Themen wie Rassismus“ im Blick, die schon den Kleinsten vermittelt werden könnten. „Außerdem treibt mich mein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn an, benachteiligte Kinder zu unterstützen“, sagt der Bendorfer, der extra zum Vorlesen nach Weißenthurm kommt.
Das Engagement der Seniorinnen und Senioren ist als Ergänzung zur Arbeit der Teams in den Einrichtungen gedacht. „Ansprechpartner für Eltern und Kinder sind und bleiben die Erzieherinnen und Erzieher sowie die Leiterinnen“, betont Britta Hanstein, Leiterin des ElternSTÜTZPUNKT. Wenn sich aber aus der ursprünglichen Tätigkeit der Senioren weitere Möglichkeiten ergeben, „dann ist das ganz im Sinne des Projektes“, bestätigt Andrée Garmijn vom BürgerSTÜTZPUNKT+. Alle Beteiligten könnten sich gut vorstellen, das Vorlesen auszuweiten, zum Beispiel auf Buchstaben und Zahlen, Teams und Kinder bei Waldtagen zu begleiten oder im Werkraum aktiv zu werden. „Wir freuen uns, dass das Projekt so gut angelaufen ist und sind gespannt, wie es weitergeht“, so Hanstein. Und: „Wer mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen, sich beim ElternSTÜTZPUNKT oder beim BürgerSTÜTZPUNKT+ zu melden.
Der BürgerSTÜTZPUNKT+ der Verbandsgemeinde Weißenthurm ist erreichbar im Haus der Begegnung, Hauptstraße 96a in Weißenthurm, Tel. (0 26 37) 94 11 38 oder per Mail an Bsplus@vgwthurm.de.
Der ElternSTÜTZPUNKT ist erreichbar im Jugendhaus Mülheim-Kärlich, Judengässchen 9 (gegenüber Philipp Heift-Halle) in Mülheim-Kärlich, Tel. (0 26 30) 96 46 48 oder per Mail an elternstuetzpunkt@vgwthurm.de. BA