Ameisenschutzwarte und Forstwirte schützen Waldameisen
Ameisenschutz im Fokus
Andernach-Kell. Wuselig geht es im Forstrevier Andernach-Kell zu, denn überall wo man auf den Erdboden schaut, sieht man die Kahlrückige Waldameise laufen. Das entstandene Gewusel kommt von Arbeiten, die nicht von den Ameisen selbst vollzogen werden, sondern von einem ganz besonderen Team, das im Sinne der Ameisen handelt. Drei Mitglieder der Deutschen Ameisenschutzwarte siedeln mithilfe der Forstwirte des Forstrevieres Laacher See den Staat der Ameisen um.
Bei Vorbereitungen für Verkehrssicherungsmaßnahmen fielen die Ameisenhaufen dem Forstwirtschaftsmeister Thomas Marci auf einem alten Rückeweg auf. Da es sich bei Ameisen oft um schützenswerte Arten handelt und der Rückeweg erneut für den Abtransport von Holz genutzt werden sollte, war klar, dass ein Befahren des Weges mit Maschinen nicht möglich ist, ohne das die Ameisenhaufen zu Schaden kommen würden. Daher informierte sich der Revierleiter Denkinger über Möglichkeiten der Umsiedelung und wurde mittels Recherchen auf die Ameisenschutzwarte aufmerksam. Nach Erklärung der Sachlage wurde ein gemeinsamer Termin vereinbart und die Umsiedelung festgesetzt.
Bereits um 6 Uhr morgens wurde der Ameisenhügel begonnen abzutragen, denn sobald die Sonne auf den Staat scheint, wuseln die Ameisen außerhalb des Hügels umher und erschweren somit das Erfassen aller „Bewohner“. Besondere Werkzeuge sind nicht von Nöten, mit Handschuhen, Tonnen und Spaten wird der Staat eingepackt und an einem neuen Ort platziert. Dabei wird darauf geachtet einen möglichst ähnlichen Platz für den Staat zu wählen und viele der Ameisenköniginnen, Arbeiterinnen und Puppen dort anzusiedeln.
Der Aufwand lohnt sich, denn das Vorkommen von Ameisenstaaten ist ein Indikator für ein stabiles ökologisches Gleichgewicht des Waldes. Ameisen sind wichtige Nahrungsgrundlagen für viele Waldtiere, bedeutende Verbreiter von Samen, wirksame Vertilger von Schadinsekten, Bodenbildner und Förderer des für viele Insekten notwendigen Honigtaus.
Die Mitglieder der deutschen Ameisenwarte arbeiten ehrenamtlich und machen dies aus reinem Interesse am Naturschutz. „Hier leistet man wirklich eine sinnvolle Arbeit an der Wurzel der Natur“, sagt einer der Männer. Im Gespräch hört man raus, wie sehr sie für dieses Ehrenamt brennen und wie toll es wäre auch junge Leute als Mitglieder gewinnen zu können.
Eine Aktion, die zeigt, wie Forstwirtschaft im Einklang mit der Natur funktioniert.