Weltfrühgeborenentag rückt Familien in den Fokus

Angelina ist eine echte Kämpferin

17.11.2023 - 10:43

Koblenz/Luxem. . Angelina kam am 18. Dezember 2017 mit einem Geburtsgewicht von nur 482 Gramm als Frühchen auf die Welt. „Ich war damals in der 24. Schwangerschaftswoche, als es mir so schlecht ging“, erinnert sich Melanie May. Ihre Frauenärztin schickte sie ins St. Elisabeth Krankenhaus nach Mayen, um sich dort genauer untersuchen und einstellen zu lassen. „Mein Blutdruck war unglaublich hoch, ohne dass ich es gemerkt habe, und ich musste mich ständig übergeben. Als dann die Herzwerte des

Kindes stark abfielen, wurde es sehr ernst.“ Um Mutter und Kind zu retten, brachte sie ein Rettungswagen nach Koblenz in den Kemperhof. Hier wurde sie schon erwartet, denn die Ärzte aus Mayen hatten die Kollegen bereits informiert. „Es ging dann alles sehr schnell. Ich wusste, dass es dort ein Perinatalzentrum gibt, was auf Frühgeburten spezialisiert ist. Noch am selben Tag kam unsere Angelina auf die Welt.“

61 Tage verbrachte das Frühchen im Brutkasten, danach 32 Tage in einem Wärmebett. Die ersten Tage wurde Angelina intubiert beatmet, danach mehrere Wochen mit einer Maske. Fast drei Monate sorgte eine Sonde für die Ernährung. Angelina litt an Blutarmut, einem Atemnotsyndrom, einer leichten Gehirnblutung, Gelbsucht und vielem mehr. „Der Arztbericht ist 11 Seiten lang“, weiß Melanie May. „Wir haben uns unglaublich gut aufgehoben gefühlt. So viele Menschen haben sich um unsere Tochter gekümmert. Es gab einige Röntgenuntersuchungen, zahlreiche Ultraschalluntersuchungen und eine Phototherapie gegen Neugeborenengelbsucht. Auch ein Augenarzt kam wöchentlich – um nur einiges zu nennen. Ich habe ein Frühchentagebuch geführt, das hat mir sehr geholfen.“

Im Perinatalzentrum Level-1 sind Fachärzte mit spezieller Zusatzweiterbildung für Geburtshilfe und Perinatalmedizin sowie für Neonatologie rund um die Uhr erreichbar. „Auf der neonatologischen Intensivstation haben wir mindestens sechs Intensivpflegeplätze und entsprechend ausgebildetes Personal, sodass eine optimale Versorgung gesichert ist. Darüber hinaus wollen wir auch die Eltern und Familien der Frühgeborenen von Beginn an professionell unterstützen und begleiten“, betonen Oberärztin Dr. med. Ilona Weis und Stationsleitung Jasmin Ergun-Lang. Die beiden erinnern sich gut an die kleine Angelina. „Die Eltern waren fast jeden Tag hier, da baut man schon eine Beziehung auf.“ Von den 94 Tagen, die Angelina auf der sogenannten Neopäd verbrachte, waren Melanie und ihr Mann Bert 89 Tage am Bett ihrer Kleinen. Nach 9 Tagen durften sie ihre Tochter das erste Mal zum Känguruhen herausnehmen. Sehr bewegend für die ganze Familie war auch der Tag der Familienzusammenführung, der auf der Station angeboten wurde. Da konnten am 3. März Oma Gitte und Opa Manni erstmalig ihr erstes Enkelkind besuchen. „Das Team dort hat uns so durch die schwere Zeit geholfen. Jeder hatte ein offenes Ohr für uns, alle waren unglaublich nett und herzlich“, erinnert sich Melanie May.

Dazu gehört auch das psychologische Angebot, von dem Psychologin Susanne Lehner berichtet: „Wir begleiten die Familien in dieser sehr herausfordernden und belastenden

Situation. Dabei sind die Angebote so vielfältig, wie die Personen selbst. Wichtig ist es uns, den Gefühlen und Gedanken der Eltern einen Raum zu geben. Gemeinsam können wir dann schauen, was sie stärken und stützen kann, aber auch wo ihre Ressourcen und Stärken liegen.“

„Wir haben auf der Neopäd insgesamt so viele tolle Menschen kennengelernt – nur durch sie haben wir heute unsere Angelina“, ist sich Melanie May sicher. „Mit Schwester Melinda haben wir heute noch engen Kontakt. Wir sind so dankbar.“

Am 22. März 2018 verließ die kleine Familie den Kemperhof. Angelina wog 2.240 Gramm und war 45 Zentimeter groß. Heute ist sie ein wissbegieriges kleines Mädchen, dass nächstes Jahr zur Schule geht. Als fröhlich, aufgeweckt und ehrgeizig beschreibt sie ihre Mutter. „Angelina ist eine Kämpferin, sonst hätte sie die ersten drei Monate ihres Lebens nicht überstanden.“ Aber auch die Eltern haben viel durchgemacht. „Wir haben als Paar diese Zeit geschafft, das schweißt zusammen. Wir kannten uns damals noch nicht lange. Mein Mann hat mir an Weihnachten 2017 einen Heiratsantrag gemacht“, lächelt Melanie May. Die beiden haben gelernt, das Leben anders zu schätzen. Am 29. Juli 2020 kam ihre zweite Tochter Catharina Marie zur Welt – nach einer Schwangerschaft von üblicher Dauer. „Leben und Tod sind so nah beieinander. Und es war so wichtig, in dieser schweren Zeit jemanden zu haben, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht – das war einfach toll im Kemperhof.“

Pressemitteilung

Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein

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