Zehnthaus-Kolumne (73)

Archäologie – Raubgrabung (2)

12.07.2024 - 10:22

Essig/Odendorf. Wer über Denkmalschutz spricht, denkt bei Bodendenkmälern und Bodenfunden auch an Grabräuber. Der Begriff trifft auch dann zu, wenn diese Personen nur nach Scherben oder Münzen suchen.

Die Form des Grabraubes ist ein altes Phänomen. Wir kennen es schon seit der Vorgeschichte. Ziel der Suche waren die wertvollen Beigaben in Gräbern. Dies war in allen alten Kulturen der Fall.

Die meisten Funde kamen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ans Tageslicht. Durch den Landausbau entstanden neue Felder und Siedlungen. In der Folge haben die Bauern auf ihren neu angelegten Flächen bis heute zahlreiche vergrabene Wertgegenstände „ausgeackert“, es waren Zufallsprodukte. Seit einigen Jahrzehnten erleben wir hier eine Renaissance und damit auch einen Anstieg von illegalen Grabungen.

Tatsächlich entstehen durch Raubgrabungen erhebliche Schäden am Kulturgut. Das fachfremde Graben ohne Dokumentation zerstört kulturhistorische archäologische Zusammenhänge. Gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse werden verhindert.

Ausgrabungen in Deutschland sind von den Denkmalschutzbehörden der Länder streng reglementiert. So benötigt man überall eine Genehmigung für Grabungen, teilweise bereits für Nachforschungen. Alle Funde sind zu melden und gehen fast immer in Landeseigentum über, manchmal wird der Finder auch beteiligt. Auch bei Zufallsfunden besteht eine Meldepflicht. Dennoch sind Raubgrabungen auch in Deutschland an der Tagesordnung.

Ein Höhepunkt in der Chronik der Grabräuberei war 2003 in Weilerswist zu verzeichnen. Auf einem Baugrundstück legten Archäologen mit einem Bagger Sondierungsstreifen an und fanden Relikte aus spätrömischer Zeit und die Fundamente eines römischen Gutshofes. Bei weiteren Grabungen stießen sie auf drei Steinsarkophage aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., sicherten die Fundstelle und bedeckten die Särge wieder mit Erde.

Tage danach musste man feststellen, dass Unbekannte über einen Tunnel die Steinsärge geöffnet, dabei massiv beschädigt und danach ausgeraubt hatten. Über den Wert der Beigaben wurde zunächst spekuliert, eine spätere Analyse ergab, dass die Sarkophage schon vor Jahrhunderten geplündert worden waren. Die neuzeitlichen Grabräuber hatten vermutlich nur Beutereste vorgefunden. Der Vorgang zeigt, mit welcher kriminellen Energie Banden sich Information beschaffen und rücksichtslos zu Werke gehen.

Quelle: Sammlung Zehnthaus

www.verein-zehnthaus.de

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