Gabriel Hermes: Gabriel Hermes hip-hoppt sich mit Arda Okuklu an die Spitze
Cool, flippig, individuell – und Weltspitze
VG Weißenthurm. Cool, flippig, individuell - und Weltspitze: Gabriel Hermes ist Weltmeister im Streetdance. Der Weißenthurmer hip-hoppte mit seinem Tanzpartner Arda Okuklu beim jüngsten internationalen Wettbewerb der United Dance Organisation (UDO) ganz nach oben. Die Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Weißenthurm, Gerd Heim und Thomas Przybylla, gratulierten dem erfolgreichen Duo, das nicht zum ersten Mal einen Titel gewann.
Dass Tanzen mehr ist, als sich zur Musik zu bewegen, verkörpert und lebt Gabriel Hermes. Über Streetdance gelingt es dem Halbbrasilianer, sich auszudrücken, seine Emotionen zu kanalisieren, Kraft zu tanken. Schon als Kind tanzt er, probiert vor dem Spiegel neue Bewegungen aus. Seine Musikalität und Kreativität trägt Gabriel in den Koblenzer Jugendraum Haus Metternich und auf die Straße. „Tanzen geht überall, alle sind gleich, ich kann mich emotional austoben, man braucht nur die Musik“, erzählt er beim Gespräch im Büro des Bürgermeisters von Przybylla. In das Bildungssystem mit seinen Normen passt Gabriel „nicht so gut“, sagt er. Das gilt auch für seinen Tanzpartner Arda, der „in der Schule frech war“ und über eine Lehrerin zu Gabriels Tanzkurs kam. Der coole, sympathische Tanzlehrer begeistert den damals Zehnjährigen. „Ich wusste sofort, ich tanze weiter, werde ruhiger, disziplinierter, in der Schule läuft es wieder komplett“, erzählt Arda. Früher wurde der kleinwüchsige Teenager oft gehänselt. Inzwischen unterrichtet er selbst Kinder im Streetdance, war mit 12 Jahren Deutscher Meister und ist jetzt zusammen mit Gabriel Weltmeister. Die größte internationale Streetdance-Organisation, die United Dance Organisation, hatte den Wettbewerb im englischen Blackpool organisiert.
So richtig fassen können die beiden ihren Titel noch nicht. Gabriels eigentlicher Duo-Partner ist verletzt und so fährt er „nur so zum Spaß“ mit Arda zur Weltmeisterschaft. Gegen starke Konkurrenz setzen sich die beiden am Ende durch. „Danach waren wir erst mal Hot Dogs essen“, erzählt Gabriel, der vor allem die Gemeinschaft der Tänzerinnen und Tänzer vor Ort genossen hat. „Alle haben sich gegenseitig unterstützt, die Stimmung war super, die deutsche Szene lebt“, berichtet der frischgebackene Weltmeister. Den Titel will der Autodidakt, der nie eine Tanzausbildung genossen hat, für sein Team nutzen. Seine Botschaft an seine Schützlinge: Seid ihr selbst, zeigt, was in euch steckt, setzt eure Ideen um, zieht es einfach durch. Gabriel sieht in jedem Kind das Individuum, unterstützt die Stärken, fördert das Selbstbewusstsein. Bei Wettbewerben lernt man fürs Leben, sagt der 27-Jährige: „Niederlagen sind ein Ansporn, es beim nächsten Mal besser zu machen.“
Gabriels internationale Erfolge bringen seiner Tanzfabrik Mittelrhein viel Aufmerksamkeit. Anfragen kommen von Tanzschulen, Sportvereinen, Jugend- und Kulturprojekten - und zunehmend auch von Sponsoren. Ein Sportartikelhersteller hat die frisch gebackenen Weltmeister für einen Werbeclip gebucht, der auf dem Musiksender MTV laufen soll. Bürgermeister Heim ist stolz auf den immer berühmter werdenden Sohn seiner Stadt. Seit 25 Jahren wohnt Gabriel an der Thur „und das soll auch so bleiben“, bekräftigt er. Auch der Verbandsgemeindebürgermeister freut sich über den Champion mit lokalen Wurzeln. „Oft weiß man gar nicht, welches Potenzial in der Stadt und der Verbandsgemeinde steckt“, so Przybylla. Für die beiden weltbesten Streetdancer gab es von beiden Bürgermeistern Glückwünsche, Gutscheine und viele gute Wünsche für die weitere Karriere.
BA