Vortrag im Forum St. Peter über Enteignungen während der Nazi-Herrschaft
Die Erben der „Arisierung“
Am 23. März
Montabaur. Erinnern und Wahrhaftigkeit sind von zentraler Bedeutung in einer Zeit, in der antisemitische Ressentiments zunehmen. Zum Erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus gehört auch ein wenig beachtetes, aber bis heute wirksames Ereignis: die „Arisierung“. So nannten die Nationalsozialisten die Enteignung der deutschen und europäischen Juden. Tatsächlich war es der staatlich organisierte Raub an den Unternehmen und Geschäften, an Haus- und Grundeigentum, an Aktien und Barvermögen jüdischer Menschen.
Diese systematische Plünderung und die Verdrängung der jüdischen Lebens aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben während des Hitler-Regimes beleuchtet ein Vortrag am Donnerstag, 23. März um 19 Uhr im Forum St. Peter (Auf dem Kalk 9, 56410 Montabaur).
Der Frankfurter Journalist Armin H. Flesch berichtet über seine Recherchen, die 2014 mit einer kurzen E-Mail begannen. Geschrieben hatte ihm der Enkel eines ehemaligen jüdischen Unternehmers, dessen Firma 1935 arisiert worden war. 80 Jahre später behaupteten die Nachkommen des einstigen Ariseurs, ihr Unternehmen blicke auf „100 Jahre Familientradition“ zurück. Diese Geschichte hätte einen nicht zu langen Zeitungsartikel ergeben sollen, doch die Suche nach alten Unterlagen führte Armin H. Flesch zu weiteren, teils spektakulären Arisierungsfällen.
Die bis heute andauernden Recherchen und Interviews werfen brennende Fragen auf:
Wie funktionierte der offenkundige Diebstahl von Eigentum und wie wirkt diese Enteignung bis heute nach? Welche Bedeutung hat die „Arisierung“ für das Verständnis des Holocaust und der deutschen Gesellschaft vor und nach 1945? Besitze ich selbst vielleicht unter der „Arisierung“ gestohlenes Gut?
Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Katholischen Erwachsenenbildung Westerwald – Rhein-Lahn (KEB), der Katholischen Kirchengemeinde St. Peter Montabaur, des Stadtarchivs der Stadt Montabaur und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Limburg an der Lahn e.V. (CJZ). Der Eintritt ist frei.
Pressemitteilung
Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Limburg