Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser am Schwanenteich in Sinzig
Ein Evakuierungsplan besteht bereits seit 2016
Sinzig. Ruhig ist es an diesem Morgen auf dem Gelände des „Tier- und Naturfreunde Schwanenteich e.V.“. Die Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer sind dabei, Tiere aus den Ställen in die Gehege zulassen, das Futter vorzubereiten und die Ställe auszumisten. Es regnet leicht, doch das Wassergeflügel scheint das nicht zu stören. Zwei Kanadagänse verstärken die Stammbesatzung auf dem Teich. Der 40 Jahre alte Schwarze Schwan Pauli hat es sich bequem gemacht, um ihn herum wuseln Laufenten. Nebenan zupfen Esel und Ponys gemächlich Gras. Nur wenige Meter weiter rauscht die Ahr der Mündung entgegen.
Tierpflegerin Sabine Schweiger ist dabei, den Gänsestall auszumisten und frisches Wasser in die Tröge zu gießen. „Die Arbeit hier ist für mich wie ein Sechser im Lotto“, berichtet die Mitarbeiterin begeistert. Sie arbeitet seit fast einem Jahr für den Verein. Ihr Eindruck ist, dass gerade viele Flutopfer die Ruhe auf dem Gelände und die Nähe zu den Tieren genießen. Das kann man besonders gut auf der noch relativ neuen Besucherplattform, die mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen einlädt.
Pegel der Ahr werden beobachtet
Dass die rund 150, teilweise recht betagten, Tiere hier weiter leben können, verdanken sie der Umsicht der Vereinsmitglieder. Nach dem Hochwasser 2016, als das Hochwasser am Schwanenteich so hoch stand, dass Schafe und Ziegen es gerade noch auf dem Hügel, der sich auf dem Gelände befindet, überstanden hatten, war den Vereinsmitgliedern klar, dass es einen Notfallplan geben musste. Der wurde entwickelt und mit den benachbarten Landwirten, besonders mit dem Wilhelmshof, Kontakt aufgenommen, damit dort die Tiere während eines Hochwassers untergebracht werden können. Bei entsprechenden Wetterlagen werden die Pegelstände der Ahr regelmäßig beobachtet und sich auch über die Prognosen informiert.
2016 hatte das Hochwasser eine Höhe von 3,76 Meter. Wird ein kritischer Punkt erreicht, werden die Helfer in Bereitschaft versetzt. „Das ist in diesem Jahr bereits dreimal passiert“, berichtet Martina Weiland, die zum Geschäftsführenden Vorstand des Vereins gehört. Bei einer Prognose von mehr als vier Meter werden die Tiere evakuiert. Alle Ställe und Volieren sind so konzipiert, dass sie weggezogen und in Sicherheit gebracht werden können. Dass es einen Evakuierungsplan gab und die Tierunterkünfte beweglich waren, war eine Entscheidung der Vereinsmitglieder. Hätte es diese Grundlagen nicht gegeben, hätte der Verein nach der Flut 2021 nicht die Genehmigung bekommen, auf dem Gelände in unmittelbarer Nähe zur Ahr, weiter zu arbeiten.
Hilfe erwünscht
Dank vieler ehrenamtlicher Helfer sieht es auf dem Gelände bereits wieder sehr idyllisch aus. Leider sei nach der Flut der Kreis der ehrenamtlichen Helfer geschrumpft, berichtet Martina Weiland. Zur Tierpflege, aber auch für Reparaturen und gärtnerische Arbeiten, kann der Verein noch Hilfe gebrauchen. Aktuell werde eine Aushilfe auf Mini-Job-Basis gesucht und Unterstützung bei der Ferienbetreuung. Für das nächste Jahr sei außerdem eine FSJ-Stelle zu besetzen.
An jedem dritten Samstag im Monat, also das nächste Mal am 18. Mai, kann man das Team bei anstehenden Arbeiten unterstützen. Mehr Infos über den Verein, den es seit 1975 gibt, findet man auf der neugestalteten Homepage www.tierfreunde-schwanenteich.de. KS