Obst- und Gartenbauverein Rheinbreitbach
Einblicke in die Flößerei auf dem Rhein
Rheinbreitbach. Mit zahlreichen historischen Aufnahmen vermittelte Elmar Scheuren, langjähriger Leiter des Siebengebirgsmuseums Königswinter, bei einem Vortragsabend des Obst- und Gartenbauereins (OGV) Rheinbreitbach umfassende Einblicke in die frühere Flößerei auf dem Rhein. Mehr als 40 interessierte Zuhörer folgten in der Villa von Sayn aufmerksam seinen ebenso spannenden wie sachkundigen Ausführungen.
Scheuren stellte nicht nur die faszinierende Technik der mittlerweile in Vergessenheit geratenen Transportform dar, sondern veranschaulichte auch die Arbeitsbedingungen der Flößer und die enormen wirtschaftlichen Herausforderungen für die Unternehmer. Auf riesigen Flößen von über 200 Meter Länge und bis zu 60 Meter Breite wurden über Jahrhunderte gewaltige Mengen Holz vom Schwarzwald, den Vogesen, Frankenwald und Spessart über den Rhein und seine Nebenflüsse in die Niederlande transportiert, wo das Material vor allem für den Schiffbau verwendet wurde.
Zur Steuerung wurden 500 Mann benötigt, die mehrere Wochen auf den „schwimmenden Inseln“ lebten, dort verköstigt und untergebracht werden mussten. Zurück ging es unter widrigen Bedingungen auf Schusters Rappen. Scheuren berichtete über die Gefahren für die Flößer waren, ebenso wie über die logistischen Herausforderungen und den großen Kapitaleinsatz, den nur vermögende Unternehmerfamilien aufbringen konnten.
Elisabeth Berg, Tochter des früheren Rheinbreitbacher Zimmerermeisters Anton Waldorf, ergänzte, dass ihr Vater noch in den 1960er Jahren Flößer-Holz in Mainz unter anderem für den Rheinbreitbacher Kirchturm beschafft habe, das dann mit einem Begleitboot schwimmend bis zum Lagerplatz am hiesigen Rheinufer transportiert wurde.
Nachdem Elmar Scheuren noch die Fragen des wissbegierigen Publikums beantwortet hatte, dankte ihm der OGV-Vorsitzende Norbert Buchbender unter dem Beifall der zahlreichen Zuhörer für die ebenso verständliche wie sachkundige Vermittlung seiner umfassenden Kenntnisse.
Pressemitteilung des
Obst- und Gartenbauvereins Rheinbreitbach