Beim Bundesschützenfest in Rietberg ging der Titel mit 28 Ringen an Björn Karow aus Königsdorf-Frechen - Andrea Reiprich feierte Wiedersehen mit zehn Bundesmajestäten
Erste Bundeskönigin bleibt einzige Bundeskönigin
Kreis Neuwied. Andrea Reiprich aus Waldbreitbach wird nicht nur immer die historische 1. Bundeskönigin des Bundes der Historischen Deutschen Schützen (BHDS) sein. Sie bleibt zumindest bis zum Bundesschützenfest 2025 in Mönchengladbach auch die einzige weibliche Majestät in der fast 100-jährigen Geschichte des Verbandes. Beim diesjährigen Wettbewerb im westfälischen Rietberg rund um das ehemalige Landesgartenschaugelände sicherte sich der 35-jährige Frechener Björn Karow mit 28 Ringen den Titel, zwei Jahre zuvor musste Andrea Reiprich mit ihren drei Volltreffern schon ganz genau zielen, um sich den Erfolg zu sichern.
In der Diözese Trier setzte sich Pierre Prüm von St. Sebastianus Mayen im Bezirksverband Maria Laach durch. Mit Ulrike Arnold vom Bezirksverband Herzogenrath als Diözesankönigin von Aachen schaffte es eine Frau in die Riege der fünf, sonst männlich angeführten, Diözesen.
„Dafür, dass im vergangenen Jahr überhaupt keine Frau einen Titel einheimste, ist der Erfolg der Aachener Diözesankönigin ja schon mal ein Fortschritt“, stellte Andrea Reiprich fest. Dabei war der Floristmeisterin natürlich bewusst, dass mit ihrer eigenen Amtszeit mit drei Diözesanköniginnen und ihr selbst eine Art einjährige Blütezeit für Damen im Schützenwesen verbunden war. Unabhängig vom Geschlecht leben im Landkreis Neuwied offenbar besonders treffsichere Zeitgenossen.
Beim Blick in die Chronik der vergangenen 40 Jahre fällt nämlich auf, dass der höchste Schütze des Bundes seit 1985 und angefangen mit Leo Ronken aus Bad Hönningen allein sechs Mal im Kreis Neuwied beheimatet ist. 1999 in Mayen errang der damalige Bundestagsabgeordnete Werner Wittlich aus Kurtscheid den Titel, ihm folgte 2007 in Ahrweiler Frank Nowak von St. Sebastianus Leutesdorf. Nach dem Erfolg des Kurtscheiders Klaus Wittlich 2010 dann der historische Erfolg von Andrea Reiprich von den Walbreitbacher Sebastianus Schützen 2022 in Ostenland. Ihr Amtsnachfolger kam mit Michael Kaul aus Leubsdorf ebenfalls aus dem Kreis Neuwied. Vor dem Hintergrund, dass im BHDS rund 400.000 aus sechs Diözesen vertreten sind, eine beachtliche Quote.
„Das Wiedersehen mit meinen Vorgängern und Nachfolgern sowie befreundeten Schützinnen und Schützen aus allen sechs Diözesen ist immer sehr herzlich und erfrischend uneitel“, freute sich Andrea Reiprich auch darüber, dass in diesem Jahr endlich einmal ein royales „Gruppenbild mit Dame“ von zumindest zehn Bundesmajestäten gelang.
Von den Anwesenden fehlte allein Adolf Dormann aus Rossenray – die 95-er Majestät hatte für den Vorstand organisatorischen Einsatz zu bringen.
Dazu zählte auch die Gestaltung des Freiluft-Festgottesdienstes, in dessen Vorfeld der Schirmherr und nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul eine beeindruckende Ansprache gehalten hatte. „Der Minister hat betont, dass der Geist des Schützen-Dreiklangs aus Glaube, Sitte und Heimat auch grenzüberschreitende Identifikation stiftet und dass gerade in Zeiten zunehmender Hysterisierung, vielschichtiger Ängste und der Beliebigkeit ein verlässlicher Werte- und Verhaltens-Kompass umso bedeutsamer ist“, erklärte die 1. Bundeskönigin, die ebenfalls den großen Festzug mit weit über 300 Zugnummern, darunter auch die drei Schützenbezirke aus dem Kreis Neuwied, genoss.
Ein weiterer Anlass zur Freude: Auch in Rietberg wurde deutlich, dass das Benefiz-Projekt von ihr und ihrem Prinzgemahl zugunsten von „Frauen in Not“, das im Kreis der Caritas und der Frauenhilfsorganisation Utamara zugute kommt, weiterhin Zuspruch genießt.