Koblenz testet erste „schlafende Ampel“
Fußgänger profitieren von kürzeren Wartezeiten
Koblenz. Eine Ampel, die „schläft“? Das gibt es seit wenigen Tagen erstmals in Koblenz, genauer gesagt an der Neustadtquerung in Höhe der Schlossstraße und des Kurfürstlichen Schlosses.
Die erste Querung von der Schlossstraße auf die Mittelinsel der Neustadt ist jetzt eine sogenannte „schlafende Ampel“ oder Dunkelampel. Das bedeutet, dass die Signale für den Kfz-Verkehr und den querenden Fußgängerverkehr in der Regel dunkel bzw. nicht sichtbar sind. Fußgängerinnen und Fußgänger können nun ohne Fußgängerampel die Fahrbahn bis zur Mittelinsel überqueren und dabei auf den aus Richtung Stadttheater kommenden Fahrzeugverkehr achten.
Sollte der Verkehr dennoch einmal zu stark sein und ein Überqueren unmöglich machen, können Fußgängerinnen und Fußgänger wie gewohnt die Fußgängerampel über den gelben Anforderungstaster aktivieren. Die Anlage reagiert sofort nach dem Drücken des Tasters: Die Signale für Fußgänger werden zunächst auf Rot geschaltet, die Signale für Autos, Lastwagen und Co. wechseln von dunkel über gelb auf rot. Nach wenigen Sekunden, wenn eine im Fachjargon „Schutzzeit“ genannte Spanne abgelaufen ist, zeigt das Fußgängersignal Grün, so dass die Straße bis zur Mittelinsel der Neustadt überquert werden kann. Danach wechselt das Signal für Fußgängerinnen und Fußgänger wieder auf Rot, bevor die gesamte Anlage nach Ablauf der erforderlichen Schutzzeit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer wieder in den Schlafmodus wechselt. Bei einer Anforderung von blinden Personen reagiert die Anlage ebenso und gibt zusätzlich ein akustisches Signal zur Freigabe.
Da für den Fahrzeugverkehr aus Richtung Stadttheater kommend an der Ampel kein Grün mehr angezeigt werden muss, wurde das Grünsignal für den motorisierten Verkehr vom städtischen Tiefbauamt abgebaut.
Da es sich um die erste „schlafende Ampel“ in Koblenz handelt, werden das Tiefbauamt der Stadt Koblenz und die Polizeiinspektion 1 die Situation vor Ort in regelmäßigen Abständen beobachten. Um auf die Änderung aufmerksam zu machen, wurden vom Tiefbauamt auch entsprechende Hinweis- und Erläuterungstafeln vor Ort aufgestellt.
Die zweite Querung, die von der Mittelinsel auf die Seite des Kurfürstlichen Schlosses führt, schaltet unterdessen weiterhin wie eine klassische Ampel. Aufgrund der zwei Fahrspuren des Kfz-Verkehrs in Richtung Clemensplatz, die hier von den Fußgängern überquert werden müssen, und der höheren Fahrzeugbelastung von ca. 9.000 Fahrzeugen pro Tag ist hier nur eine klassische Ampelschaltung möglich. Die Signale für den Fahrzeugverkehr zeigen in der Regel Grün und für den Fußgängerverkehr Rot. Nach der Umrüstung reagiert die Anlage jedoch deutlich schneller als zuvor auf eine Anforderung durch Drücken des Gelbknopfes.
Der Vorteil der neuen Ampelkonstellation ist, dass Fußgängerinnen und Fußgänger zwischen Schloss und Schlossstraße nur noch eine Ampel passieren müssen (zwischen Mittelinsel Neustadt und Schloss) und die zweite Querungsstelle (Mittelinsel Neustadt - Schlossstraße) ohne Ampelschaltung nutzen können. Bei hohem Verkehrsaufkommen kann die Ampel bei Bedarf geschaltet werden. Durch die Änderung der Ampelschaltung werden die Wartezeiten für den Fußverkehr insgesamt deutlich reduziert.
Das städtische Tiefbauamt hat diese Maßnahme auch zum Anlass genommen, die Lichtsignalanlage an der Kreuzung Neustadt/Clemensstraße (Stadttheater) ebenfalls zu verändern, so dass hier die Grünzeitverteilungen geringfügig angepasst wurden. BA