Ahrtal
Handwerkerforum im Ahrtal stellt den Wiederaufbau in den Mittelpunkt
Kooperationsvereinbarung mit der Landesregierung verlänger
AHRWEILER. „Voneinander lernen für die Zukunft.“ Unter diesem Motto hatte die Handwerkskammer (HwK) Koblenz zum Handwerkerforum in die Ahr-Akademie in Ahrweiler eingeladen. Rund 100 Gäste nahmen das Angebot an, in lockerer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen mit dem Handwerk, politischen Vertretern und relevanten Ansprechpartnern im Zuge des Wiederaufbauprozesses im Ahrtal. Begrüßt durch HwK-Präsident Kurt Krautscheid und Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich, informierten Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß und Dr. Ulrich Link vom Vorstand der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) über aktuelle und perspektivische Entwicklungen. Steingaß und Hellrich unterzeichneten zudem die Verlängerung der Kooperationsvereinbarung „Handwerk-baut-auf“.
In seiner Begrüßung stellte Kurt Krautscheid insbesondere die Fortschritte beim Wiederaufbau in den Mittepunkt: „Das Handwerk spielt dabei eine zentrale Rolle und es war sicherlich eine gute und richtige Entscheidung, sehr früh unsere Runden zu organisieren, die alle wichtigen Akteure an einen Tisch brachten. Was sich dabei in zwei Jahren etabliert hat, darf als mustergültig herausgestellt werden.“ So habe sich die Internetplattform „handwerk-baut-auf.de“ mit mehr als 1900 hilfeleistenden Handwerksbetrieben aus ganz Deutschland zu einem starken Forum entwickelt, das es in dieser Form bis dahin gar nicht gab. Die Handwerker vor Ort leisteten „erstklassige Arbeit und müssen den Spagat aus Wiederaufbau im eigenen Unternehmen und bei ihren Kunden bewältigen“. Doch wir kommen gut voran und senden damit positive Signale“, so der Präsident.
Krautscheid ging auch auf steigende Zahlen ein sowohl bei den Neuanmeldungen von Handwerksbetrieben in der Ahr-Region wie auch bei den Lehrverträgen. „Das sind wirklich starke wirtschaftliche Signale, die das Handwerk sendet. Viele junge Menschen wollen konkrete Hilfe leisten und den Wiederaufbau gestalten. Sie unterstützen damit natürlich auch die Betriebe bei ihren Aufgaben und beschleunigen als Fachkräfte von morgen den Wiederaufbauprozess. Solche Impulse sind es, die uns hier voranbringen.“
Nicole Steingaß griff das auf: „Vor dem Hintergrund des großen Fachkräftebedarfs beim Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 hatte das Land im Juli 2022 einen Kooperationsvertrag mit der Handwerkskammer Koblenz geschlossen, den wir jetzt um weitere sechs Monate verlängern.“ Die Landesregierung und die HwK Koblenz verfolgten mit der Landesinitiative „Handwerk-baut-auf“ das Ziel, Handwerksunternehmen aus den nicht von der Flut betroffenen Bundesländern für den Wiederaufbau zu gewinnen. „Mit der Verlängerung wollen wir das bisher Erreichte noch weiter verstetigen“, so Steingaß. Es sei beispielsweise möglich, die Wartung durch den örtlichen Heizungsbauer vornehmen zu lassen, auch wenn die Heizung von einem Handwerksbetrieb aus einem anderen Bundesland eingebaut wurde. „Das gilt es noch mehr zu nutzen und wir wollen den Wiederaufbau noch effektiver gestalten, bei dem die Internetplattform „handwerk-baut-auf“ eine große Hilfestellung bietet.“
Dr. Ulrich Link aus dem ISB-Vorstand informierte über den Bearbeitungsstand der Aufbauhilfen. 15220 Bewilligungen in Höhe rund einer Milliarde Euro seien bisher durch die ISB bearbeitet und ausgezahlt worden. Aktuell ginge es verstärkt um Fragen zu Ersatzbauten an anderer Stelle oder Teileigentum. Auch Härtefallregelungen seien ein Thema bei der ISB, „wenn der Eigenanteil von 20 Prozent Wiederaufbauinvestition nicht von den Betroffenen aufgebracht werden kann“.
Ein besonderes Lob sprachen Krautscheid, Steingaß und Link unisono den ehrenamtlich organisierten Handwerkern ausgesprochen. Stellvertretend für alle dankten sie Kreishandwerksmeister Frank Wershofen für seinen unermüdlichen Einsatz. „Diese Flutkatstrophe hat uns zusammengeschweißt und das Miteinander aus Handwerkskammer, Regionalhandwerk und vieler weiterer Akteure ist sehr beeindruckend und intensiv. Ganz in diesem Sinne verstehen wir auch unser Handwerkerforum. Tauschen wir uns aus, machen wir uns Gedanken um die nächsten Schritte, helfen wir uns gegenseitig bei unseren Aufgaben im Zuge des Wiederaufbaus“, so Krautscheid. GS