Landtagsabgeordnete zu Besuch in der Realschule plus Puderbach
Im Gespräch bleiben in schwierigen Zeiten
Puderbach. Der 9. November ist für die Deutschen ein Schicksalstag. An diesem Tag fanden wichtige Ereignisse in der Geschichte des Landes statt, wie zum Beispiel die Öffnung der Grenzen zur DDR 1989, aber leider auch die schrecklichen Ereignisse der Reichsprogromnacht, in der es zu gewalttätigen Übergriffen auf die jüdische Bevölkerung kam.
Wie jedes Jahr besuchen Landtagsabgeordnete am 9. November Schulen im Land, um mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen. Im Rahmen des zusätzlichen Sozialkundeunterrichts in der Klassenstufe 9 fand der Besuch an der Realschule plus am Nachmittag im Dorfgemeinschaftshaus in Puderbach statt. In der jährlichen Fragestunde geht es um aktuelle Politik, aber auch immer wieder um die Umsetzung der im Regierungsprogramm festgelegten Ziele, insbesondere im Bereich Jugend und Bildung. MdL Lana Horstmann (SPD) und Dr. Jan Bollinger (AfD) fanden den Weg nach Puderbach. Nach einem Meinungsaustausch über die aktuelle Situation in Israel ging es unter anderem um die Finanzierung der Unterstützung der Ukraine und der Bundeswehr sowie um den Wiederaufbau der Region an der Ahr. Ein Anliegen einer Schülerin war auch das Wahlalter: Jugendliche ab 16 Jahren dürfen im nächsten Jahr an den Europawahlen teilnehmen, aber noch nicht an den Kommunalwahlen (z.B. Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen im Ort). Gerade im Hinblick auf die Partizipation und Demokratieerziehung, die Schulen leisten sollen, sollte die Möglichkeit, ab 16 Jahren zumindest bei Kommunalwahlen wählen zu dürfen, noch einmal überdacht werden.
Gezielte Fragen nach den Zielen der einzelnen Parteien machten deutlich, dass die Entscheidungen der Politikerinnen und Politiker konkrete Auswirkungen auf das Leben der Jugendlichen haben. So betrifft die Ablehnung der AfD von Einheitsschulen (keine Gesamtschulen oder Realschulen plus) direkt die Puderbacher Schülerinnen und Schüler, die durch die Inklusion auch hier die Schwerpunktschule besuchen. Darüber hinaus ist die Ausstattung mit Laptops für alle Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz im Regierungsprogramm festgeschrieben, aber noch nicht umgesetzt.
Der Schulbesuchstag ist für alle Beteiligten ein organisatorischer Kraftakt und bedarf einer guten Vorbereitung - in Zeiten globaler Krisen keine leichte Aufgabe. Im Gespräch zu bleiben und politische Prozesse in die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zu transportieren und dort zu diskutieren, kann zu einer differenzierten Meinungsbildung beitragen.
BA